612 Textil-, Kunstseide- und Bekleidungsindustrie. etwas gebessert, seitdem wir durch eine beträchtliche Erhöhung unserer Beschäftigung unsere Selbstkosten ermässigen konnten. Wie einem grossen Kreise unserer Aktionäre bereits bekannt ist, hat eine frühere amerikan. Baumwollfirma (Lighter) gegen uns einen Prozess auf Bezahlung von Differenzen aus Konversionskontrakten aus den Jahren 1923 u. 1924 angestrengt, welcher z. Zt. beim Reichsgericht läuft. In der ersten Instanz wurde der Klägerin ein Betrag von $ 5763 plus Zs., in der zweiten Instanz ein solcher von $ 26 823 zugesprochen. Wir hoffen auf Grund von Gutachten erster Baumwollsachverständiger auf einen für uns günstigen Ausgang des Prozesses. Für etwaige Verluste aus im Jahre 1930 eingegangenen Konversionskontrakten besitzen wir von dritter Seite entsprechende Sicherheiten, so dass nach menschlichem Er- messen aus diesen Engagements keine Schäden für unsere Gesellschaft erwachsen dürften. Wenn nicht die Weltwirtschaftskrisis alle Berechnungen über den Haufen wirft, können wir auf Grund der heutigen Beschäftigungslage u. der getroffenen Massnahmen immerhin nicht ohne Hoffnung in die Zukunft blicken. Haunstetter Spinnerei und Weberei in Augsburg. Gegründet: 31./3. 1856 als „Haunstetter Weberei“. Die Spinnerei wurde 1890 errichtet. Zweck: Betrieb einer mechan. Baumwollspinnerei u. Weberei. Erzeugnisse: Garne Nr. 20 – 42 engl., Kattun, Renforcé, Cretonne. Besitztum: In Betrieb sind 1000 Webstühle und 38 504 Spindeln. Wasser-, Diesel- u. Elektromot.-Kraft zus. 1000 PS. Der Grundbesitz beträgt 42.30 ha. – Z. Zt. 550 Arbeiter. Statistik: 1927–1931: Umsatz: 3 988 000, 3 894 000, 3 523 000, 2 818 000, ? RM. – Baum- wollverbrauch: 4740, 4493, 4070, 3746,? Ballen. Kapital: RM. 1 680 000 in 900 Akt. zu RM. 1200 u. 1000 Akt. zu RM. 600. (Am 31./12. 1931 waren nom. RM. 9600 eigene Akt. im Besitz der Ges.). – Vorkriegskapital: M. 1 542 856. Urspr. M. 514 285 in 300 Aktien zu fl. 1000, erhöht 1889 auf M. 1 542 856; dann 1920 auf M. 2 800 000 dadurch, dass auf die 900 alten Gulden-Aktien zu fl. 1000 (= M. 1714.28 je M. 285.70 aufzuzahlen waren, wobei den Fehlbetrag von M. 12.86 die Ges. trug; ferner Ausgabe von 1000 neuen Aktien zu M. 1000, davon 900 Aktien den Aktion. (2000: 1000) zu 110 % angeb. Lt. G.-V. v. 2./10. 1924 umgestellt von M. 2 800 000 auf RM. 1 680 000 in 900 Akt. zu RM. 1200 u. 1000 Akt. zu RM. 600. Grossaktionäre: Die Mehrheit des A.-K. ist im Besitz der Deutschen Baumwoll-A.-G. (Debag), Osnabrück (Hammersen- u. Dierig-Gruppe). Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: 1932 am 18./4. Stimmrecht: 1 Aktie zu RM. 1200 = 2 St., 1 Aktie zu RM. 600 = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. (ist erfüllt) sodann bes. Abschreib. u. Rückl., vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, 4 % Div., vondem verbleib. Überschuss 10 % Tant. an A.-R. (ausserdem eine feste Entschädigung von RM. 1000 pro Mitgl., der Vors. RM. 2000), Rest z. Verf. d. G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1931: Aktiva: Anlage-Vermögen (805 274): Grundst. 85 000, Gebäude: Wohngebäude 153 900, Fabrikgebäude 254 600, zus. 408 500, Maschinen u. Werkzeuge 311 774, Umlauf-Vermögen (1 652 521): Vorräte 436 030, Kassa, Wechsel u. Wertp. 280 643, Forder. 935 848, Verlust (Vortrag 9507 – Betriebsverlust 1931 17 535) 27 042. – Passiva: A.-K. 1 680 000, R.-F. 235 000, Sonderrückl. 100 000, Pens.-F. 200 000, Verbindlichkeiten (269 837) Schulden 116 229, Sparkasse 153 104, Div.-Rückstände 504, Sa. RM. 2 484 837. Die Verbindlichkeiten aus der Begebung von Wechseln und Schecks betragen RM. 216 824; sonstige Haftungsverhältuisse bestehen nicht. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Löhne u. Gehälter 829 051, Soziale Beiträge 74 051. Abschr auf Anlagen 79 619, andere Abschr. 6069, Besitzsteuern der Ges. 82 168, alle übrigen Aufwendung. mit Ausnahme der Aufwendung. für Roh-, Hilfs- u. Betriebsstoffe 387 248, Verlust-Vortrag 1930 9507. – Kredit: Betrag, der sich nach Abzug der Aufwendung. für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe sowie nach Abzug der gesondert auszuweisenden Erträge ergibt 1 320 097, Zinsen 55 574, Außerordentl. Zuwendungen, Entnahme aus Sonder-Rücklage 65 000, Verlust (Vortrag 1930 9507 – Betriebsverlust 1931 17 535) 27 042. Sa. RM. 1 467 713. Die Gesamtbezüge des Vorstandes betragen RM. 20 400 und die der Mitglieder des Aufsichtsrats RM. 6000 Kurs: Ende 1913: 145 %; 1924–1930: 125, 99, 106, 110, 108, 64, 45 %; 1931 (30./6.): 46 % Notiert in Augsburg. Dividenden: 1913: 8¼ %; 1924–1931: 7, 8½, 6, 11¾, 6, 5, 0, 0 %. Vorstand: Hubert Tausch, Haunstetten. Prokuristen: C. Uecker, J. Bader. Aufsichtsrat: (mind. 3) Vors. Justizrat Franz Reinhold, Augsburg; Stellv. Gen.-Dir. Fritz Haecker, Zürich; Bank-Dir. Dr. Alfred Rosenbusch, Augsburg; Fabrikdir. Julius Graf, Langenbielau (Schlesien); Fabrikbes. Arnold Butz, Augsburg; vom Betriebsrat: J. Schindele, Georg Schubert. Zahlstellen: Augsburg: Bayer. Hyp.- u. Wechsel-Bank A.-G., Dresdner Bank. Nach dem Geschäftsbericht 1931 wurde der Verlust durch die fortschreitende Verschlechte- rung der Rohstoff- u. dieweiter ungenügend gebliebenen Gewebepreise verursacht. Der Auftrags- eingang war unregelmässig, so dass in der Beschäftigung stärkere Schwankungen eintraten. Im ganzen genommen waren jedoch die Beschäftigung u. die Produktion ungefähr die gleichen wie im Vorjahr. Der Betrieb hat sich ohne Störung abgewickelt.