628 Textil-, Kunstseide- und Bekleidungsindustrie. bindet die Fabrik sowohl mit dem Bahnhof als auch mit dem Löschplatz. Die Gebäude des Werkes sind bis auf wenige unbedeutende Lagerschuppen durchgehend massiv auf- geführt, u. zwar die Lager- u. Sortiergebäude grösstenteils vierstöckig, während die Fabri- kationsräume in ein- u. zweigeschössigen Gebäuden untergebracht sind. Der Betrieb um- fasst eine grosse Lagerhaltung, Wollsortierung, Wäscherei sowohl für Kamm. als auch für Tuchwollwäsche, Krempelei, Vorstrecken, Kämmerei, Plätterei u. Packerei. Die anfallenden Wollwaschwasser werden teils zu Pottasche, teils zu Wollfett u. Wolldünger aufgearbeitet. In einer mit neuzeitlichen Werkzeugmasch. ausgerüsteten Werkstatt werden die für den Betrieb nötigen Reparaturen u. zum Teil auch Neukonstruktionen ausgeführt. Die Masch. erhalten zum weitaus grössten Teil ihren Antrieb durch elektr. Strom, der im Werke selbst durch Dampfturbinen von 5000 PS erzeugt wird; den erforderlichen Dampf für Kraft- u. Kochzwecke liefern 41 Dampfkessel mit ungefähr 4700 qm Heigzfläche, die in verschied. Kesselhäusern gelagert sind. – Die Ges. beschäftigt bei vollem Betriebe etwa 160 Angestellte u. 4600 Arbeiter. In der Kämmerei werden 18 Mill. kg Kammzug u. in der Tuchwoll- wäscherei 6 Mill. kg gewaschene Wolle jährlich hergestellt. Kapital: RM. 10 400 000 in 10 000 St.-Akt. u. 400 Nam.-Vorz.-Akt. zu RM. 1000 mit 6 % Vorz.-Div. u. Nachzahl.-Pflicht, sowie vorzugsweise Befried. bei Liquidation. – Vorkriegs- kapital: M. 5 000 000. Urspr. A.-K. M. 2 250 000, erhöht 1899 um M. 1 750 000, 1911 um M. 1 000 000, 1920 um M. 3 400 000 u. 1923 um M. 2 000 000 auf M. 10 400 000 in 10 000 St.-Akt. u. 400 Vorz.-Akt. zu je M. 1000. Laut G.-V. vom 8./5. 1924 Umstell. von M. 10 400 000 in voller Höhe auf Reichsmark. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: 1932 am 14./3. Stimmrecht: 1 St.-Aktie = 1 St.; 1 Vorz.-Aktie = 25 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % z. R.-F. (Gr. ¼o des A.-K., ist erfüllt), 6 % Div. an Vorz.-Akt. mit Nachzahl.-Anspruch, bis 4 % Div. an St.-A., 10 % Tant. an A.-R., vom übrigen weitere 10 % Mehr-Div. an St.-Aktien, Rest gleichmässig an St.- u. Vorz.-Akt. bzw. lt. G.-V. zu anderen Zwecken. Der A.-R. erhält in jedem Falle eine Mindestvergüt. von RM. 25 000, welche als Geschäftsunk. zu verbuchen ist. Bilanz am 31. Dez. 1931: Aktiva: Wohngebäude 800 000, Fabrikgebäude 5 800 500, Dampfkessel, Dampfmasch. u. Triebwerk 800 000, Kämmerei-Masch. 1 950 000, Elektrixitäts- anlage 263 000, Eisenbahnanschlussgleis 42 000, Drahtseilbahn 160 000, Bohlwerk 5000, Wohnungsmöbel u.- Geräte 1000, Fabrikmöbel u. -Geräte 140 000, Fuhrwerk 20 000, Grund- stück 1 579 111, Kassa u. Wechsel 244 143, Wertp. 60 596, Betriebsstoffe u. Kohlen 1 523 787, Rohwolle u. Erzeugn. 3 170 449, Schuldner 3 817 807, (Wechsel-Obligo 281 586). – Passiva: St.-Akt. 10 000 000, Vorz.-Akt. 400 000, noch nicht eingelöste Genussscheine 874, R.-F. 2 540 000, Sonderrückl. 500 000, Angestellten- u. Arb.-Unterstütz. 1 000 000, Div. aus 1931 1 024 000, unerhob. Div. 10 800, Stift. 149 250, Guth. der Angest. u. Arbeiter 1 130 335, Gläubiger 3 564 374, Gewinn-Vortrag auf neue Rechnung 57 760, (Wechsel-Obligo 281 586). Sa. RM. 20 377 394. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschr. 824 715, Steuern 813 081, Feuerversicher.- Gebühren 64 171, Unfallversich.-, Angestellten-, Krankenkassen-, Invaliden-, Alters- u. Arbeitslosenversich.-Beiträge 464 615, Gewinn 1 281 399 (davon Angest.- u. Arb.-Unterstütz. 199 639, Div. 1 024 000, Vortrag 57 760). – Kredit: Vortrag aus 1930 8028, Roh-Ertrag 3 439 954. Sa. RM. 3 447 982. Gesamtbezüge des A.-R. u. Vorst. RM. 405 785. Kurs: In Bremen: Ende 1913: 267 %; Ende 1925–1930: 83.50, 165, 180, 223.50, 142, 123 %; 1931 (30./6.): – %. – In Berlin: Ende 1913: 267.50 %; Ende 1925–1930: 82.25, 166 /, 180, 225, 144.75, 122.75 %; 1931 (30./6.): 115 %. – Zugel. in Berlin am 4./5. 1899. – Eingeführt durch die Deutsche u. die Dresdner Bk.; erster Kurs am 9./4. 1899: 331 %. – St.-Akt. zu RM. 1000 Nr. 8001–10 000 an der Berliner Börse im April 1925, in Bremen Mai 1925 zugelassen. Dividenden: 1913: 20 %; 1924–1931: 6, 6, 8, 12, 12, 10, 10, 10 % (Div.-Schein 47). Vorz.-Akt. 1924–1931: Je 6 %. Vorstand: Rich. Jung, Stellv. W. Jung, Dr.-Ing. Heinrich Gies. Prokuristen: Techn. Dir. E. Ullrich, H. Delius, H. Dettmer, A. Eckhardt, Cl. Gerding, E. Heisler, Ed. Hoffmann, Dir. O. Schmidt, F. H. Kuhn. Aufsichtsrat: Vors. Bank-Dir. A. Frhr. von Rössing, George Albrecht, Bank-Dir. Rob. Stuck, Bremen; Komm.-Rat C. Otto Schmelzer, Lichtentanne i. Sa.; Hermann Marwede, Bremen; Kaufm. Fritz Ullrich, Küssnacht-Zürich; vom Betriebsrat: Rudolf Thomser, Robert Scholz. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Berlin, Augsburg u. Bremen: Deutsche Bank u. Disconto-Ges., Dresdner Bank; Augsburg: Bayer. Vereinsbank. Aus dem Geschäftsbericht 1931: Die Beschäftigung war im ersten Halbjahr 1931 befriedigend. Von diesem Zeitpunkt ab musste die Ges. aber zu grösseren Einschränkungen schreiten, die sich im letzten Quartal auf 50 Prozent erhöhten. Seit Anfang dieses Jahres kann eine langsame Hebung der Beschäftigung festgestellt werden, doch lässt sich noch nicht beurteilen, ob sie von langer Dauer sein wird. ―――