Textil-, Kunstseide- und Bekleidungsindustrie. 665 ―――― Pfundes u. der nordischen Währungen erhebliche Verluste zu verzeichnen. Zu Beginn des neuen Jahres lagen Aufträge, die zumeist kurzfristig waren, für zwei Monate vor. Darüber hinaus dürfte noch für einige Wochen Beschäftigung vorhanden sein. Bisher konnte der Betrieb voll aufrecht erhalten werden. Leipziger Wollkämmerei in Leipzig, Volbedingstr. 2. Gegründet: 7./2. 1872; eingetr. 2./3. 1872. Zweck: Betrieb von Wollwäscherei, Wollkämmerei und damit zusammenhängenden Geschäftszweigen. Besitztum: Der Grundbesitz der Ges. beträgt 215 000 qm, wovon 56 057 qm bebaut sind, und liegt in Leipzig am Berliner Güterbahnhof. Der Betrieb umfasst in 2- und 3-stöckigen Gebäuden: Sortiererei, Wäscherei, Krempelei, Streckerei u. Fettfabrik, während sich die eigentliche Kämmerei in einem Shedbau befindet. Die nutzbare Arbeitsfläche beträgt 68 336.50 qm. Die Abwässer der Wäsche werden in einer modernen Anlage auf rohe u. verfeinerte Wollfettprodukte verarbeitet sowie in einer zweiten Anlage auf Wollschweiss-Asche, die einen durchschnittlichen Gehalt von 70–75 % Pottasche aufweist. Die Umgestaltung der umfangreichen Anlagen zur Wasserreinigung, sowie zur Dampf. u. Krafterzeugung ist vollendet. Hierdurch ist eine technische Vervollkommnung und rationellere Ausnutzung dieser Teile des Betriebes erreicht worden. In den letzten Jahren sind erhebliche Aufwendungen für Erneuerung u. Modernisierung des Textilmaschinen- parkes, insbesondere der Wäsche, Plätten u. Strecken gemacht worden. Durch moderne Fördermittel wurden die Fabrikation sowie das An- u. Abfahren des Materials wirt- schaftlich u. fliessend gestaltet. Eine besondere Abteilung für die Verarbeitung von Kunst- faser wurde 1928 eingerichtet. — Ausser den Fabrikationsgebäuden besitzt die Ges. 3 Beamtenhäuser mit zusammen 43 Wohnungen und dazugehörigen Gärten. Seit 1927 betreibt die Ges. neben ihren eigenen Anlagen noch die Kämmerei der Knamm- garnspinnerei Stöhr & Co. A.-G. – Die Produktionsmöglichkeit in beiden Werken beträgt jährlich über 12 Millionen kg Kammzug, wozu die entsprechenden Nebenprodukte an Kämmlingen, Abgängen, Wollfett u. Pottasche kommen. – In den Betrieben der Ges. sind beschäftigt 1700– 1800 Arbeiter sowie 140 Angestellte u. Meister. Verbände: Die Ges. gehört der Uebereinkunft der deutschen Lohn-(Woll-) Kämmereien, Sitz Berlin an, dessen Zweck es ist, einheitl. Richtlinien bezüglich der Kammlöhne u. der Lieferungsbedingungen festzusetzen. Kapital: RM. 5 000 000 in 1 Akt. zu RM. 500 u. 3333 Akt. zu RM. 1500. Urspr. A.-K. M. 1 800 000; 1898 Erhöh. auf M. 4 200 000; 1900 Herabsetz. auf M. 1 605 000 u. Wiedererhöh. auf M. 4 405 000; 1904 Herabsetz. auf M. 3 811 500. Umstell. laut G.-V. v. 9./2. 1925 in bisher. Höhe auf RM. 3 811 500. Die G.-V. v. 29./1. 1929 beschloss Aufhebung sämt- licher Vorrechte der nom. RM. 2 514 000 Vorz.-Akt. u. Umwandlung dieser Aktien in St.-Akt. Darüber hinaus wurde das A.-K. um RM. 1 188 500 auf nom. RM. 5 000 000 erhöht durch Ausgabe von 792 Stück St.-Akt. zu RM. 1500 u. einer St.-Aktie zu RM. 500, div.-ber. ab 1./4. 1929. Die neuen Aktien wurden der Allgemeinen Deutschen Credit- Anstalt, Leipzig, zum Kurse von 110½ % mit der Verpflichtung überlassen, nom. RM. 600 000 neue Aktien den Begründern der Ges. bzw. deren Erben im Verhältnis 3: 1 zu 110½ % zur Übernahme anzubieten sowie ferner auf nom. RM. 586 500 neue Aktien den sämtlichen alten Aktionären ein Bezugsrecht dergestalt einzuräumen, dass auf je nom. RM. 19 500 alte Aktien nom. RM. 3000 neue Aktien zu 110½ % zuzüglich Börsen- umsatzsteuer bezogen werden konnten. Die restlichen nom. RM. 2000 neuen Aktien werden zur Verfügung des Vorstandes der Ges. gehalten. Gründerrechte: Bei Neu-Em. haben die Gründer bezw. deren Erben und die gegen- wärtigen Aktionäre Bezugsrecht zur Hälfte al pari plus Anteil am R.-F. Grossaktionäre: Ein grosser Teil der Akt. ging Ende 1921 in den Besitz der Kammgarn- spinnerei Stöhr & Co. in Leipzig über. Von dieser wurde im Nov. 1921 den Aktion. folgendes Umtausch-Angebot gemacht: Gegen Hergabe von M. 1500 Wollkämmerei-Vorz.- oder St.-Akt. mit Div.-Schein für 1921/22 u. ff. wurden M. 1000 Stöhr-Aktien mit halber Gewinnberechtig. für 1921 gewährt. Geschäftsjahr: 1./10.–30./9. Gen.-Vers.: 1931 am 10./12. Stimmrecht: Je RM. 100 = 1 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % zum R.-F., event. weitere Rückl., 4 % Div., 10 % Tant. an A.-R. (ausser einer festen Vergüt. von je RM. 2000 pro Mitgl., der Vors. bzw. der Stellv. erhalten RM. 4000 bzw. RM. 3000), Rest Super-Div. bzw. nach G.-V.-B. Bilanz am 30. Sept. 1931: Aktiva: Grund u. Boden 300 000, Wohngebäude 35 500, Fabrikgebäude 1 655 500, Kämmereimasch. 1 070 500, Dampfkessel, Dampfmasch., Trans- missionen usw. 1 142 000, elektr. Anlagen 490 000, Gerätschaften, Werkstätten, Laboratorien 40 500, Gleisanlage 4800, Fuhrwerk 1 (Anlagewerte zus. 4 738 801*), Materialien u. Bestände 1 729 517, Kassa 68 561, Wechsel 328 989, Beteil. u. Wertp. 371 641, Schuldner einschl. Über- 1) Die Erhöhung der Anlagekonten erklärt sich durch den rechnungsmässigen Abschluss des letzten grossen Bauprogrammes. Die Vorauszahlungen, die in der vorjähr. Bilanz unter Debit. verbucht waren, sind auf die Anlagekonten übertragen.