Textil-, Kunstseide- und Bekleidungsindustrie. 693 Aufsichtsrat: Vors. Fabrikbes. Conrad Bareiss, Salach; Stellv. Rechtsanwalt Dr. Max Ronniger, Leipzig; Fabrikbes. Kurt Leonhardt, Crossen; Bankier Dr. Paul Wallich, Berlin; vom Betriebsrat: M. Rosenbaum, O. Schneider. Zahlstelle: Ges.-Kasse. J. P. Bemberg, Aktien-Gesellschaft, Sitz in Wuppertal-Oberbarmen, Berliner Str. 100–106. Gegründet: 16./10. 1897, eingetr. 11./11. 1897. Firma bis 19./1. 1903: J. P. Bemberg, Baumwoll-Industrie-Ges. Sitz bis 17./11. 1919 in Oehde. Zweigniederl. in Augsburg-Pfersee. Zweck: Fortführ. der von der früh. Einzelfirma J. P. Bemberg zu Oehde bei Wuppertal. Oberbarmen betrieb. im J. 1792 gegründeten Türkischrotfärberei u. der unter der früh. Firma Mech. Buntweberei Max Triepke zu Pfersce-Augsburg betrieb. Weberei als Filiale der Ges. Entwicklung: Die Ges. hat bei der Gründung das von Gust. Platzhoff in Oehde betrieb. Färbereiunternehmen, sowie die von Paul Roesch unter der Firma Mech. Buntweberei Max Triepke in Pfersee bei Augsburg betriebene, Platzhoff u. Roesch gemeinsam gehörige Weberei erworben. 1897 Ankauf der Firma Thomas & Prevost, Krefeld, die sich mit Halb- seiden-Stück-Färberei Merzerisierung (d. i, Erzeugung von Seidenglanz auf Baumwolle) u. Färben von Garnen beschäftigte. 1898 Ubernahme der Firma Ferd. Mommer & Co. in Barmen, die sich mit der Färberei u. Merzerisierung von Stückwaren, der Fabrikation von Spezialmaschinen der Branche befasste. 1918 wurde in Oehde eine Stapelfaseranlage ein- gerichtet; die hierfür bestimmten Masch. wurden später für Kunstseidefabrikation verwandt. Die 1919 angekaufte Fabrikanlage der früheren Hanauer Kunstseidefabrik in Gross-Auheim wurde 1921 mit Nutzen wieder verkauft, da die in Gross-Auheim vorgesehene Vergrösserung sich leichter an anderer Stelle (Oehde) durchführen liess. 1924/25 trat die Ges. in engere Beziehungen zu den Vereinigten Glanzstofffabriken in Wuppertal-Elberfeld. Die Krefelder Filiale wurde in die Bemberg Färbereiges. m. b. H. umgewandelt, ferner die Abt. Maschinen- fabrik in die Bemberg Maschinenbau A.-G. Wuppertal-Langerfeld. Grundstücke u. Fabrik- anlagen von Krefeld blieben Eigentum der J. P. Bemberg A.-G. 1925/26 bedeutende Neuanlagen in Oehde begonnen. Errichtung von Fabriken in Nordamerika, Italien, Frank- reich, England u. Japan für die Herstellung von Kunstseide. — Seit ca. 20 Jahren be. schäftigt sich die Ges. mit der Herstellung von Kunstseide nach eigenen Patenten (Kupfer- oxyd-Ammoniak-Verfahren im Streckspinnprozess). – Im Juli 1931 kam die Gründung der Kupferkunstseide-Verkaufsbüro G. m. b. H. gleichzeitig mit der Bildung des Viskose-Kunst- seide-Syndikats zustande. Der Zweck des Syndikats ist, die Marktverhältnisse auf dem Gebiet der Kupferkunstseide durch Absatzkontingentierung, grössere Wirtschaftlichkeit bei Verteilung der Erzeugnisse, Bekämpfung von Missständen im Wettbewerb zu ordnen. Geschäftsergebnisse: 1929/30: Mit Rücksicht auf die unklaren Zukunftsaussichten hielt es die Ges. für nötig, die Lagerbestände und Aussenstände in vorsichtigster Weise zu bewerten u. darüber hinaus eine Rückstell. für die aus den Rationalisierungsmassnahmen erwachsenden und bereits feststehenden Kosten zu schaffen. Nach Verwendung von RM. 7 545 316 für die geschilderten Zwecke u. für ordentl. Abschr. wies das lauf. Geschäft abzüglich des Gewinnvortrages vom 1./10. 1929 noch einen Überschuss von RM. 115 717 auf. Darüber hinaus wurde das Beteiligungskonto weitgehend herabgesetzt u. gleichzeitig auch die stillgelegten Betriebe Rittershausen auf den Grundstückswert abgeschrieben sowie auf das Werk Siegburg eine a. o. Abschreib. vorgenommen. Durch diese Sonderabschreib von RM. 5 357 330 auf Beteilig.- K. u. RM. 8 989 324 auf Fabrikanlagen verwandelte sich der Gewinnsaldo von RM. 346 654 in einen Verlust von RM. 14 000 000, der durch Entnahme eines gleichen Betrages aus dem R.-F. gedeckt wurde. 1930/31 erbrachte durch die Krisenverschärfung wiederum kein befriedigendes Ergebnis. Die Erlöse reichten nur zur Deckung des Aufwandes an Fabrikations-, Verwaltungs- und Vertriebskosten u. allg. Steuern, nicht aber zur Deckung der Abschreibungen u. der Besitz- steuern. Nach RM. 6 542 156 Abschr. ergab sich ein neuer Verlust von RM. 7 069 172, der mit RM. 4 000 000 durch Auflös. des restl. R.-F. gedeckt u. mit RM. 3 069 172 vorgetragen wurde. Besitztum: Die Betriebe der Ges. umfassen die Kunstseidenfabriken in Wuppertal- Oberbarmen, Oehde, Siegburg u. die Weberei in Augsburg. Werk Wuppertal-Oberbarmen. Es ist auf einem 17 100 qm umfass. Gelände er. richtet, wovon 12 900 qm teils mit Sheds, teils mit mehrstöck. massiven Gebäuden mit insges. 24 400 am Arbeitsfläche überbaut sind. Der Betrieb dient zur Herstell. von Kunstseide nach dem Kupferoxyd-Ammoniakverfahren u. ist mit einer Spinnerei, einer Zwirnerei u. sonst. Nebenbetrieben ausgestattet. Das Werk besitzt eine Kraftzentrale von 720 kW Leistung u. ist ferner an die Städtischen Werke angeschlossen. Zum Werk gehören ein „% in dem auch die Hauptverwalt. der Ges. untergebracht ist, u. 6 Wohn- äuser. Werk Barmen-Oehde. Das Gelände dieses Werks hat 64 000 qm Flächeninhalt, wovon 38 600 qam mit Hochbauten u. Sheds mit zus. 64 800 qm Arbeitsfläche überbaut sind. Hier werden gleichfalls eine Kunstseidenspinnerei u. eine Zwirnerei mit den zu- gehörigen Nebenanlagen betrieben. Die Kraftanlage dieses Werks leistet 800 kW; der