694 Textil-, Kunstseide- und Bekleidungsindustrie. weitere Bedarf wird von den Städtischen Werken gedeckt. Es besteht eig. Bahnanschluss mit Gleisanlagen von 3 km Länge. Zum Werk gehören 6 Wohnhäuser. Werk Siegburg. In Siegburg wurde auf einem Grundstück von 218 500 qm eine neue Kunstseidenfabrik errichtet. Von dem Grundstück sind 22 000 qm grösstenteils Sheds mit einer Leistungsfähigkeit von ca. 3500 kg pro Tag bebaut worden. An Siedlungsgelände sind 110 200 qm sichergestellt. Die Fabrik wurde noch nicht in Betrieb genommen, sondern dient als Reserve. Werk Augsburg. Das Grundstück dieser Abteil. hat eine Ausdehn. von 15 000 qm, wovon 9000 qm durch die Anlagen der Weberei für kunstseidene Stoffe in Anspruch ge- nommen werden. Gegenwärtig werden 650 Webstühle beschäftigt. Die Antriebskraft wird teils von einer eig. Kraftzentrale von 400 kW Leistung geliefert, teils von ausserhalb bezogen. Auf einem in der Nähe geleg. Grundstück von 30 0000 qm Grundfläche ist eine zweite Kunstseidenweberei mit 200 Webstühlen errichtet worden. Zum Werk gehören ein Verwaltungsgebäude u. 6 Beamten- u. Arbeiterhäuser. Ausser der Weberei in Augsburg, die sich mit der Herstell. kunstseidener Gewebe be- schäftigt u. wertvolle Dienste als Propaganda-Weberei leistet, besitzt die Ges. keine weiter- verarbeitenden Betriebe für ihre Kunstseide. Sie verkauft ihre bekannte Bembergkunstseide für die verschiedensten Verwendungszwecke. Am bekanntesten sind Strümpfe, Kleiderstoffe einfarbig u. bedruckt, Wäschestoffe, sowie Krawatten aus Bembergkunstseide neben vielen anderen Textilerzeugnissen, zu denen heute an Stelle von Naturseide Bembergkunstseide verwandt wird. Die Wirkereien u. der Absatz von Bemberg Strümpfen werden nicht von der Ges., sondern von einer Anzahl befreundeter, zu einer Konvention zus. geschlossener Firmen betrieben. – Auf dem Gebiete der Kupferseide ist die Ges. das international führende Unternehmen. Eine ganze Reihe Verbesser. auf diesem Gebiete, sowie viele maschinelle Neuerungen hat sie durch in- u. ausländ. Patente geschützt, von denen die wichtigsten noch 15 bis 18 Jahre laufen. Die Bemberg-Ges. beschäftigte 1931 rd. 2000 Angestellte u. Arbeiter. Beteiligungen: Die Ges. ist an folg. Unternehm. beteiligt: Hölken-Seide G. m. b. H. in Wuppertal-Barmen. Zweck: Herstell. von Kunstseide nach dem Kupferoxyd-Ammoniak-Verfahren. (Kap. RM. 3 000 000; Beteil.: RM. 1 500 000. Die restl. RM. 1 500 000 sind im Besitz der I. G. Farbenindustrie), Betrieb liegt seit 1930 still, die Ges. befindet sich seit 1./12. 1931 in Liqu., der sich daraus ergebende Verlust ist abge- schrieben. Bemberg Färberei G. m. b. H., Krefeld. Die Liqu. ist inzwischen durchgeführt. u. der Verlust bereits in der Bilanz p. 30./9. 1930 berücksichtigt. Barmer Maschinenfabrik A.-G., Lennep. Zweck: Herstell. von Spezialmasch. für die Kunstseidenindustrie (A.-K. RM. 1 000 000, Beteilig. RM. 250 000). Akt.-Ges. Walther u. Lebrecht Stein. Osterath bei Krefeld. Zweck: Seidenweberei, leistet gute Dienste bei der Einführung der Kunstseide in die Seidenwebbranche. (A.-K. RM. 700 000, Beteilig. RM. 225 000.) Hotel-A.-G. Wuppertal, Wuppertal-Barmen. Inbetriebnahme 1931. Barmer Transport- u. Lagerhaus G. m. b. H., Wuppertal-Barmen. American Bemberg Corporation, Elizabethton bei Johnson City (L.S. A.). Die Ges. ist gemeinschaftlich vom Bemberg und Glanzstoff 1925 gegründet. Die Anlage zur Herstell. von Kupferseide nach dem Bemberg-Verfahren ist im Okt. 1926 in Betrieb genommen worden. (Kapital: Stück 280 000 Common Shares ohne Nennwert mit beschränktem Stimm- recht, $ 3 500 000 7 % Preferred Shares mit beschränktem Stimmrecht. Beteilig.: Bemberg u. befreundete Beteiligte verfügen über die Mehrheit der Common Shares.) British Bemberg Limited, London (zus. mit befreund. Unternehm. 1928 gegründet). Die zeteilig. der J. P. Bemberg A.-G. an dieser Gründung erfolgte in der Weise, dass sie sich verpflichtete, insbes. ihre Patente u. Verfahren der neuen Ges. zu überlassen, sie bei der Einrichtung der neuen Fabriken u. bei dem Aufbau des Unternehmens zu unterstützen u. den Goodwill der bisherigen Geschäftsbeziehungen auf die neue Ges. zu übertragen. Es wurde ihr hierfür eine Barentschädigung gewährt, für die sie nur Aktien der neuen Ges. er werben durfte. Infolgedessen ist für die J. P. Bemberg A.-G. eine Aufwendung eigener Mittel für ihre Beteilig. an der British Bemberg Limited nicht erforderlich gewesen. Die neue Ges. stellt Kupferstreckseide nach dem Bemberg-Verfahren her. Die Fabrikgebäude wurden auf einem 341 000 qm grossen, am schiffbaren Donfluss geleg. Gelände in Doncaster errichtet. Die Fabrikation wurde 1931 aufgenommen u. von Monat zu Monat erhöht. Infolge der Zoll- u. Währungspolitik der engl. Regierung ist in letzter Zeit eine starke Belebung der engl. Textilindustrie eingetreten, so dass die Verwaltung sich entschlossen hat, die Pro- duktion zu steigern u. Vorbereitungen zu treffen, um die vorhandenen Anlagen noch besser auszunutzen. Japan Bemberg Corporation in Osaka. Die Gründung dieser Ges. erfolgte April 1929 zusammen mit befreundeten Firmen u. mit der grössten chemischen Fabrik Japans, der Nippon Chisso Hiryo Kabushiki Kaisha. Auch hier stellt die J. P. Bemberg A.-G. ihre technischen Erfahrungen u. Patente zur Verfügung Ausserdem hat die Ges. Minderheitsbeteilig. an der La Seta Bemberg S. A. in Mailand (A.-K. Lire 30 000 000) u. der Le Cupro-Textile S. A. in Roanne a. d. Loire (A.-K. Fr. 10 000 000).