754 Lederfabriken, Gerbereien, Fell- und Häuteverwertung. im ganzen ohne Liquidation an die Adler u. Oppenheimer A.-G. Seit Jahren besass die Ges. sämtl. Anteile der Lederwerke Neustadt G. m. b. H. in Mecklenburg, die dann in Liquid. trat; die Liquid. ist 1923/24 beendet worden. Die Fabrikräume, die einen Ausbau erfuhren, wurden von der Ges. in Benutz. genommen. Im Aug. 1923 übernahm die Ges. die Aktien- mehrheit der A.-G. für Lederfabrikation in München u. baute dieses Werk zweckentsprechend aus. Für den Erwerb der Aktien wurden im Austausch eig. Aktien, die noch aus der Erhöh. im Juli 1921 stammen, gegeben. 1923/24 fand ferner die Anglieder. der Leonhard G. Kaufmann G. m. b. H. in Köln statt. Besitztum: Fabriken in Neustadt i. Meckl. u. Neumünster i. Holstein. Der Grundbesitz der Ges. besteht in Fabrikgeb., Wohnhäusern u. Grundstücken in Neustadt u. Neumünster, Lagerhäusern u. Grundstücken in Frankf. a. M. u. Pirmasens u. beträgt insges. rd. 1 100 000 qm. Im Nov. 1926 brannte ein nicht unerheblicher Teil der Anlagen in Neumünster ab. Der Sachschaden war bedeutend, jedoch durch Versich. einigermassen gedeckt. Eine Unter- brechung des Betriebes ist hierdurch nicht eingetreten, da die betroffenen Anlagen in anderen passenden Räumen vorübergehend untergebracht werden konnten. Die Neuerricht. der Geb. u. der Ersatz der Masch. sind inzwischen restlos durchgeführt worden. April 1931 neuerliches Schadenfeuer der Fabrik Neumünster (durch Versicherung gedeckt). Beteiligungen: Die Ges. ist bei folgenden Unternehmungen beteiligt: N. V. Amsterdamsche Leder Maatschappij, Oisterwyk; Lederfabrik Wiltz, vormals F. Lambert, Wiltz (Luxemburg); A.-G. für Lederfabrikation, München (Aktienmehrheit seit April 1931 in Liqu.); Kontorhaus A.-G., Berlin. Kapital: RM. 15 000 000 in 15 000 St.-Akt. zu RM. 1000. – Vorkriegskapital: M. 12 000 000. Urspr. A.-K. M. 6 000 000, bis 1913 erhöht auf M. 12 000 000, dann 1921 erhöht auf M. 100 000 000 in 60 000 St-Akt. u. 40 000 Vorz.-Akt. zu M. 1000. Kap.-Umstelluug lt. G.-V. v. 28./3. 1925 von M. 100 000 000 auf RM. 15 120 000 derart, dass der Nennwert der St.-Akt. von bisher M. 1000 auf RM. 250 denominiert wurde. Die Vorz.-Akt. sind im Verh. 20:1 zus.gelegt u. der Nennwert der verbleib. Aktien dann von M. 1000 auf RM. 60 reduziert. Die G.-V. v. 18./12. 1926 beschloss, die 2000 Vorz.-Akt. von je RM. 60 zu 110 % aus dem Reingewinn für 1925/26 einzuziehen. Die Akt. zu RM. 250 wurden 1930 in Akt. zu RM. 1000 umgetauscht. Grossaktionäre: Der grösste Teil des A.-K. (ca. 99 %) befindet sich im Besitz der Familien Adler u. Oppenheimer. Anleihen von 1910 u. 1911; beide Anleihen zur Rückzahl. zum 1./5. 1927 gekündigt. Ablös.-Betrag RM. 69.48 für je M. 500. Die Altbesitz-Genussrechte werden mit RM. 50 für je M. 1000 in bar abgelöst. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: 1931 am 24./10. Stimmrecht: 1 St.-Akt. = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., 4 % Div. an St.-Akt., Rest nach G.-V.-B. Der A.-R. erhält eine Vergüt., die jeweils festgesetzt wird. Bilanz am 30. Juni 1931: Aktiva: Grundbesitz u. Gebäude 7 942 000, Masch. u. Anl. 1 938 000, Fabrikationsverfahren 1, Patente u. Warenzeichen 1, Hyp. 27 826, Beteil. 5 930 749, Wertp. 472 597, Aufwert.-Ausgleichsposten 108 970, Warenvorräte 7 331 698, Aussenstände 13 722 346, Anzahl. 1 125 494, Bank- u. Postscheckguth. 551 982, Wechsel 1 956 713, Kassa 70 024. – Passiva: A.-K. 15 000 000, R.-F. 1 500 000, ao. Rückl. 1 500 000, Sonder-Rückl. 2 000 000, Rückstell. für Delkr., Steuern u. andere Verpflicht. 1 125 000, Stiftungen: Isaac u. Rosa Adler 100 000, Ferdinand u. Amalie Oppenheimer 100 000, Louis Hartog 100 000, Karl Adler 30 000, Teilschuldverschr. 6900, Hyp. 101 470, nicht eingelöste Div. 243, Bankschulden 9 172 299, Gläubiger 698 374, Verrechn. mit Tochterges. 9 582 205, Gewinn einschl. Vortrag 161 912. Sa. RM. 41 178 402. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk. 3 531 963, Abschreib. 648 691 Gewinn einschl. Vortrag 161 912 (wird vorgetragen). – Kredit: Gewinnvortrag 115 178, Brutto- erträgnis 4 227 388. Sa. RM. 4 342 566. Kurs: In Berlin Ende 1913: 100.75 %; Ende 1925–1927: 26.25, 151, 175 %; auch in Frankf. a. M. notiert. Mitte 1928 wurde der Kurs an beiden Börsen eingestellt, da 98½ % des A.-K. in Hd. der Verwalt. der Ges. waren. Die noch im Verkehr befindl. ca. nom. RM. 200 000 Akt. musste die Ges. bedingungsgemäss aufkaufen. Dividenden: 1912/13: 12 %; 1924/25–1930/31: 0, 0, 6, 6, 0, 4, 0 %. Direktion: Dr. h. c. Karl Adler, Jul. Oppenheimer, Dr. Paul Oppenheimer; Stellv. Max Oppenheimer. Prokuristen: S. Treuherz, J. Felden, G. Sally, Dr. W. Kuth, P. Salm, E. Ullmann, O. Wittinger, A. Coffield. = Aufsichtsrat (höchstens 5): Vors. Lederfabrikant Louis Hartog, Goch; Paul Jacobi, Gen.-Konsul Otto Adler, Clemens Oppenheimer, Berlin. Zahlstellen: Eigene Kasse; Berlin u. Frankf. a. M.: Deutsche Bank u. Disconto-Ges., J. Dreyfus & Co.; Mannheim: Deutsche Bank u. Disconto-Ges.; Berlin: Reichs-Kredit-Ges., Dresdner Bank; Frankf. a. M.: Allgem. Elsäss. Bankges.; Basel: Schweizerischer Bankverein. Nach dem Geschäftsbericht 1930/31 hat die Preissenkung auf den Märkten der Gross- viehhäute u. Kalbfelle angehalten. Jedoch sanken die Preise für Fertigleder häufig in noch schnellerer Zeit als die der Rohware, so dass es oft nicht möglich gewesen ist, mit dem Ver- kaufserlös die Gestehungskosten zu decken. Der Ersatz des inländischen Umsatzausfalles