Film-Industrie, Theater, Hotels, Restaurants, Zoologische Gärten, Vereine. 871

Leipziger Krystall-Palast-Aktien-Gesellschaft

in Leipzig, Hofmeisterstrasse 1.

Nach dem Geschäftsbericht 1930/31 ist das Unternehmen weiterhin ungünstig beeinflusst
worden. Vor allem seien erhebliche Verluste dadurch entstanden, dass die Ges. infolge des
Konkurses der Varieté-Betriebsges., an die das Unternehmen verpachtet war, genötigt war,
das Varieté u. die Künstlerspiele in eigene Regie zu nehmen. Beide Zweige konnten nicht
gewinnbringend gestaltet werden, vielmehr waren erhebliche Zuschüsse erforderlich, die den
grössten Teil des ausgewiesenen Verlustes ausmachen. Mangels ausreichender Liquidität
mussten am 11. Juni die Zahlungen eingestellt werden. Im folgenden Vergleichsverfahren
wurde der Ges. ein Moratorium bis 30./6. 1933 eingeräumt. Die auf der Tagesordn. der
G.-V. v. 29./10. 1931 stehenden Punkte Arealsverkauf u. Herabsetz. des A.-K. wurden
zurückgezogen.

Gegründet: 15./3. 1887.

Zweck: Fortführung des Betriebes des Leipziger Krystall-Palastes sowie überhaupt die
geschäftliche Betätigung auf dem Gebiet des Betriebes von Erholungsstätten, Gastwirt-
schaften, Unternehmungen von Aufführungen theatralischer, musikalischer u. jeder
sonstigen Art.

Besitztum: Der Grundbesitz der Ges. liegt in Leipzig: Wintergartenstr. 15 u. 17/19,
Hofmeisterstr. 1, 3, 9 u. 11 u. Hahnekamm 4, 6, 8; er beträgt 15 900 qm.

Kapital: RM. 800 000. (Im Besitz der Ges. waren am 31./3. 1931 nom. RM. 90 800 eigene
Aktien.) – Vorkriegskapital: M. 1 020 000 (£ 50 000). Früher £ 100 000 in Akt. zu £ 10.
Herabgesetzt auf £ 50 000 in Aktien zu £ 5 durch Beschluss der a. o. G.-V. v. 20./1. 1898.
Lt. G.-V. vom Dez. 1924 umgestellt von M. 1 020 000 (£ 50 000) auf RM. 800 000.

Geschäftsjahr: 1./4.–31./3. Gen.-Vers.: 1931 am 29./10.

Gewinn-Verteilung: Vom Reingewinn werden 4 % Div. an die Aktionäre verteilt, dann
5 % dem R.-F. überwiesen, vom Überschuss 10 % an Vorstand als Tant. gewährt, Rest steht
zur Verf. der G.-V.

Bilanz am 31. März 1931: Aktiva: Kassa u. Postscheck 754, Eff. 92 080, Kontokorrent

89 751, Vorräte 23 727, Grundst. 865 000, Gebäude 502 500, Masch.-Anlage 233 000, Mobiliar
u. Inv. 56 000, Verlust 1931/31 372 415. – Passiva: A.-K. 800 000, Kontokorrent-Verpflicht,

262 015, Bankschulden 201 197, Darlehn 30 913, Hyp. 868 750, nicht abgehob. Div. 426.
Rückstell. 27 363, R.-F. 44 333, Vortrag aus 1929/30 228. Sa. RM. 2 235 228.
Gewinn-u. Verlust-Konto: Debet: Gen.-Unk. 405 777, Steuern 135 607, Abschr. 25 788. –

Kredit: Bruttoerlös 194 758, Verlust 1930/31 372 415. Sa. RM. 567 173.

Dividenden: 1913/14: 8 %; 1924/25– 1930/31: 4, 4, 4, 4, 4, 0, 0 %.

Direktion: Martin Becker, Curt Frauenheim.

Aufsichtsrat: Vors. Rechtsanw. Prof. Dr. Fr. Geyler, Stellv. Bank-Dir. Ernst Friedrichs,
Dir. Oswin Lindner, Dr. C. W. Naumann, Rechtsanw. Dr. Karl Zimmermann, Leipzig.
Zahlstellen: Leipzig: Allg. Deutsche Credit-Anstalt u. deren Abteil. Becker & Co.

Hallenbau Land und Stadt, Akt.-Ges.

in Magdeburg, Alte Ulrichstr. 7.

Gegründet: 16./6., 19/10. 1922; eingetr. 23./10. 1922. Die Ges. wurde unter Führ. der
Stadt Magdeburg gegründet.

Zweck: Bau u. Betr. einer Halle, um Ausstell. u. Versteiger. von Vieh, landwirtschaftl.
Masch., Geräten u. Produkten zu veranstalten, die Halle für andere geeignete Zwecke zu
verwert. sowie Anlagen zu errichten, die zur Erreich. u. Förder. dieser Zwecke dienlich
sind. – Die Halle hat 1926 auch den Gemüsegrossmarkt der Stadt Magdeburg aufgenommen.

Besitztum: Der Gesamtbau umfasst die grosse Halle in der Wilhelm Kobelt-Str. mit Vor-
u. Nebenräumen, welche zu beiden Seiten mit je zwei grossen Ställen verbunden sind, die
für 600 Stück Grossvieh bzw. 2000 Stück Kleinvieh Raum bieten. Durch Hinzunahme der
zwischen den Ställen liegenden Lichthöfe kann aber der Platzraum auf das Dreifache
gesteigert werden, sodass rund 1800 Stück Grossvieh bzw. 6000 Stück Kleinvieh unter-
zubringen sind. Vorhanden sind ferner Restaurationsanlagen u. eine nach dem neuesten
Verfahren angelegte Fernheizungsanlage. Sämtl. Gebäude sind massiv. Die Vorführungs-
u. Ausstellungshalle ist 72 m lang, 35 m breit u. bis zum First 11 m hoch. Sie wird in
der ganzen Breite von 8 bogenförmigen Eisenbetonbindern ohne Zwischenstützen überspannt.
Durch diese Konstruktion wird ein grosser freier Innenraum geschaffen, in dem von den
amphitheatralisch ansteigenden Sitzreihen aus, etwa 1400 Zuschauer einen ungehinderten
Blick auf die 69 21.50 m grosse Fläche der Arena haben. Ferner sind auf den Umgängen

noch etwa ebensoviel Stehplätze vorhanden. Wird die Halle als Versammlungsraum

benutzt, so können einschliesslich der Arena 5000 Besucher Platz finden. Die Beleuchtung
erfolgt durch ein 5 m breites Oberlichtband; ausserdem sind für Abendveranstalt. grosse
elektr. Bogenlampen vorhanden. Die Halle ist jetzt hauptsächlich auf den Lebensmittel-
grossmarkt der Stadt Magdeburg umgestellt.

Kapital: RM. 160 000 in 700 Akt. zu RM. 100 u. 90 Akt. zu RM. 1000. Urspr. M. 3 446 000
in 3446 Inh.-Akt. zu M. 1000, übern. von den Gründern zu 100 %. Erhöht 1922 u. 1923 um
M. 36 554 000 in 36 554 Inh.-Akt. zu M. 1000. Lt. G.-V. v. 12./6, 1924 Umstell. von M. 40 Mill.

E.