Verkehrs-, Transport- und Lagerhaus-Gesellschaften. 917 Zweck: Bau u. Betrieb von Strassenbahnen u. Omnibuslinien für Personen- u. Güter- beförderung sowie die Erlangung von Konzessionen für Strassenbahnen u. Omnibuslinien, ferner die Herstellung von Anlagen für elektrische Beleuchtung u. Kraftübertragung u. der Betrieb aller diesbez. Geschäfte. Der Grundbes. der Ges. hat eine Grösse von 9333 qm, davon 3785 qm bebaut. Die Ges. betreibt die Linien Schützenhaus- Städt. Krankenhaus, Blücherstr.–Melchendorfer Str., Erfurt Nord–Hochheimer Str. u. Gothaer Str.– Steigerstr. Gesamtlänge ca. 18 km. Der Wagenpark besteht aus 61 Motorwagen u. 27 Anhängewagen. – Ausser der elektr. Strassen- bahn betreibt die Ges. 4 Omnibusstadtlinien u. 5 Omnibuslinien nach anderen Gemeinden. Die Ges. besitzt 15 Automobilomnibusse. – Angestellte u. Arbeiter: 14 u. 277. Vertrag mit der Stadt Erfurt: Die Konzession läuft bis 31./12. 1960. Nachdem gilt der Vertrag stillschweigend auf je weitere 5 Jahre verlängert, wenn nicht mindestens 2 Jahre vorher die weitere Fortdauer seitens eines der Kontrahenten gekündigt wird. Erlischt der Vertrag infolge Kündigung, so hat die Stadt das Recht, die Gleise, Wagen, Kraftstation, Wagenschuppen, überhaupt alles zur Strassenbahn Gehörige im ganzen vorhandenen Umfange unentgeltlich als freies Eigentum zu übernehmen. Macht die Stadt von diesem Recht nicht Gebrauch, so hat die Strassenbahn auf Verlangen der Stadt die für die Bahnanlage in Benutzung genommenen Strassen, unter Entfernung der zur Bahn gehörigen Gegenstände, auf eigene Kosten in guten Zustand zu versetzen. – Seit 1./6. 1918 ist die Stadt Erfurt jederzeit berechtigt, die ganze betriebsfähige Anlage nebst sämtl. Zubehör zum Taxwerte zu erwerben, welcher nach dem mit der Stadt bestehenden Vertrage zu berechnen ist (im Streitfalle durch ein Schiedsgericht.) Die Ges. stellte früher ihren elektr. Strom in eigener Kraftstation her. Der elektr. Strom wird vom städt. Elektr.- Werk bezogen. Abgabepflicht an die Stadt: Seit 1903 3 % der Bruttoeinnahme. Statistik: Beförderte Personen 1924–1931: Strassenbahn: 5 332 930, 10 222 380, 10 190 580, 12 708 660, 14 082 632, 14 380 141, 13 600 126, 12 250 176. Kapital: RM. 2 000 000 in 2000 Akt. zu RM. 1000. – Vorkriegskapital: M. 1 500 000. Urspr. A.-K. M. 1 100 000; 1900 zur Erweiter. der bestehenden Linien, Neubau der Ring- bahn u. Beschaff. von Betriebsmitteln, erhöht um M. 400 000. Kap.-Umstell. lt. G.-V. v. 30./4. 1924 in bisher. Höhe auf RM. 1 500 000. Lt. a. o. G.-V. v. 30./10. 1929 Erhöh. des A.-K. um RM. 500 000 in 500 Akt. zu RM. 1000 mit zunächst 25 % Einzahlung. Die neuen Akt. wurden den Aktionären im Verh. 3: 1 zum Nennwert angeboten. Die Ausgabe erfolgte durch ein Konsort., das von der Stadt Erfurt, der Dresdner Bank Fil. Erfurt u. der Mittel- deutschen Landesbank gebildet worden war. Grossaktionäre: Im Jahre 1920 gingen ca. des A.-K. durch Ankauf in den Besitz der Stadt Erfurt über. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: 1932 am 29./2. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., event. besondere Rücklagen u. Abschreib., 4 % Div.. vertragsm. Tant. an Vorst., 10 % Tant. an A.-R., Rest Super-Div. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1931: Aktiva: Grundst. 1) 264 672, Gebäude)) 817 752, Masch.-Anlage 10 000, Bahnkörper 637 368, elektr. Streckenausrüst. 223 700, Wagen 751 539, Omnibusse?) 578 270, Geräte u. Werkzeuge 95 499, Dienstkleid. 500, Fuhrwerk 6650, Wertp.?) 121 184, Bürgschafts-Wertp. 900, Kassa 4530, Ersatzteile 9300, Material.) 13 666, geleistete Anzahl. 61 194, Schuldner in lauf. Rechn. 293 486, Darlehen *) 344 000, noch nicht eingezahltes A.-K. 375 000, Hyp.-Guth. 4000. – Passiva: A.-K. 2 000 000, Schuldverschr. 225, R.-F. 48 307, Heimfall-Rückl. 170 507, Ern.-do. 1 483 119, Ruhegehalts-Zuschusskasse 380 000, Gläubiger 311 799, Arbeiter-Bürgschaften 26 618, nicht eingelöste Div.-Scheine 50, Hyp.-Verbindlichk. 75 000, Reingewinn 117 585. Sa. RM. 4 613 211. 1) Zur Abrundung des Grundbesitzes kaufte die Ges. das Grundstück Yorkstrasse 14. Der Kaufpreis von RM. 70 000 wurde mit RM. 30 000 auf Grundst.-K. u. mit RM. 40 000 auf Gebäude-K. verrechnet. 2) Drei ältere Omnibusse, die den Anforderungen der Neuzeit nicht mehr entsprachen, mussten verkauft werden, wodurch ein Abgang von RM. 53 022 auf Omnibus-K. entstand. 3) Auf die Wertp. war ein Kursverlust von RM. 27 063 zu verzeichnen; ausserdem verkaufte die Ges. der Notverordnung vom 19./9. 1931 entsprechend den Bestand an Aktien der eigenen Gesellschaft Andererseits wurden nom. RM. 50 000 8 % Goldpfandbriefe erworben. Das Konto veränderte sich dadurch um RM. 11 471. 4) Das Materialien-Konto verminderte sich um den Wert der für Unterhaltung des Bahnkörpers dem Lager entnommenen Schienen. 5) Der Stadtgemeinde wurde ein Darlehn in Höhe von RM. 300 000 gegeben, während ein anderes Darlehn mit RM 3000 zurückgezahlt wurde. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk. 1) 49 426, Betriebs- u. Unterhalt.-Unk. 564 140, Gehälter u. Löhne?) 754 015, Versicher. (Feuer u. Haftpflicht) 38 951, Kranken-, Inval.-u. Unfall-Versich. 33 827, Angest.-Versich. 1904, Arbeitslosen-do. 24 363, Steuern (ohne Beförderungssteuer) 209 944, Abgabe an die Stadt 52 190, Kursverlust an Wertp. 26 973, Abschr. u. Rückl. 242 615, Gewinn 117 585 (davon R.-F. 5535, Div. 100 000, Tant. an Vorst. u. A.-R. 9205, Vortrag 2845). – Kredit: Strassenbahn-Betriebseinnahme abzügl. der RM. 103 822 betragenden Beförder.-Steuer?) 1 739 684, Omnibus-Betriebseinnahme) 285 430, Miete für Geschäftsanzeigen 9837, Zs. 2724, Mieten für Betriebsgrundstücke 22 380, Gewinn- u. Verlust-K. 2567, Steuer-Rückzahl. 46 427, Gewinnvortrag 1920 6884. Sa. RM. 2 115 933. 1) Die erhebliche Verminderung der Handl.-Unk. ist darauf zurückzuführen, dass auf dem gleichen Konto des Vorjahres die bei Erwerbung von Omnibuskonzessionen entstandenen Unkosten verbucht waren. 2) Die Gesamtbezüge des Vorst. stellten sich auf RM. 18 142, diejenigen der Mitgl. des A.-R auf RM. 4973. 3) Der Rückgang der Strassenbahn- u. Omnibus-Betriebseinnahmen ist eine Folge des wirtschaftlichen Niederganges u. der Herabsetz. der Fahrpreise.