1508 Verschiedene Gesellschaften, neueste Gründungen, Nachträge. lenkungen, Rohrkardanwellenaggregate u. andere Giessereierzeugnissse in Grau- u. Metall- guss, Spezialguss, handgeformter Guss u. Kokillenguss; Zieherei- u. Pressereierzeugnisse aus Aluminium, Bronze, Kupfer, Messing usw.; Kriegsgerät für Heer u. Marine, besonders Zünder auf Grund der Bestimmungen des Vertrages von Versailles. Rheinmetall ist die einzige Gesellschaft, die im Verfolg der Bestimmungen des Ver- sailler Vertrages die Berechtigung erhalten hat, für die Reichswehr u. die Reichsmarine Geschütze bis 17 em einschliesslich sowie sämtl. vorkommenden Zünder herzustellen. Umsatz 1929/30–1930/31: RM. 45 Mill., 32,2 Mill. Entwicklung: 1896 Übernahme des Rather Metallwerks vorm. Ehrhardt & Heise u. Er- werb eines Schiessplatzes in Unterlüss. 1906 Erwerb der benachbarten Masch.-Fabrik Ger- mania in Derendorf. 1901 Übern. der A.-G. Munitionsfabrik Dreye in Sömmerda. 1914 Ankauf der Fabrikanlagen u. Grundstücke der Papierfabrik Flender & Schlüter in Düssel- dorf. 1916 Erwerb der Masch.-Fabrik Oskar Recke in Rheydt u. des grössten Teiles der Werksanlagen der Rather Dampfkesselfabrik vorm. M. Gehre. 1913/14–1917/18 bedeutende Kriegsaufträge. Nach Friedenschluss Aufnahme des Baues von Lokomotiven, Waggons u. anderen Fabrikaten. In der o. G.-V. v. 23./2. 1924 wurde die Verwaltung ermächtigt, Teile des Besitzes der Ges. aus örtlichen oder betrieblichen Gründen in eine neuzubildende A.-G. gegen Übernahme der Akt. dieser Ges. einzubringen. Somit wurde das Werk in Söm- merda in eine A.-G. unter der Firma Rheinische Metallwaaren- u. Maschinenfabrik Söm- merda A.-G. umgewandelt. Im Nov. 1925 wurde mit der Ges., deren A.-K. in Höhe von RM. 3 000 000 im Besitz des „Rheinmetall'' ist, ein Pachtvertrag abgeschlossen, nach welchen mit Wirkung vom 1./7. 1925 ab das Sömmerdaer Werk für Rechnung der ,Rheinmetall“ zu führen ist. – Anfang 1925 erkannte die Ges., dass eine Fortsetz. der Betriebe, die sie nach dem Kriege aufgenommen hatte, ohne erhebliche Vergrösserung der Betriebsmittel nicht möglich war. Da aber an die Beschaffung neuer, langfristiger Kredite nicht zu denken war, so blieb ihr weiter nichts übrig, als mit aller Schärfe an den Abbau zu gehen u. zu versuchen, alle verlustbringenden Betriebe stillzulegen u. die verbleibenden nur im Rahmen der zur Verfüg. stehenden Betriebsmittel weiter zu betreiben. So wurden die Lokomotiv- u. Waggonfabrikation in ihren ausgedehnten Konstruktionshallen stillgelegt. Die Abteil. Berg- u. Hüttenbau wurde ausser Betrieb gesetzt u. die 1921 gegr. Verk.-Organisat. aufgelöst. Der 1920 abgeschlossene Abbauvertrag mit der Braunkohlen- u. Brikettwerk „Berggeist“ A.-G. in Brühl wurde aufgehoben. Die Beteil. an „Berggeist' wurde abgetreten. Für die Reichs- wehr u Reichsmarine ist die Geschütz- u. Munitionsfabrikation aufgen. Die Werke in Düsseldorf u. Sömmerda wurden vollkommen umgest. u. rationalisiert. – Die G.-V. v. 15./1. 1926 beschloss zwecks Beseitigung der Unterbilanz u. zu Abschreibungen das A.-K. von RM. 18 000 000 auf RM. 6 000 000 herabzusetzen u. gleichzeitig wieder um RM. 6 000 000 auf RM. 12 000 000 zu erhöhen. Das Röhrenwerk in Düsseldorf wurde Ende 1929 an die Mannesmann Röhrenwerke A.-G. verkauft. Besitztum: Der Grundbesitz der Ges. beträgt einschl. des der Tochterges. in Sömmerda (s. unten) 44 003 191 qm, wovon etwa 522 500 qm auf Fabrikgelände entfallen. 1. Edel- stahlwerk Düsseldorf-Rath: Die Grundst. dieses Werkes umfassen 129 049 qm, wovon 50 030 am überbaut sind. Es besteht aus Siemens-Martin-Stahlwerk, Elektro- u. Tiegel- Stahlwerk, Walzwerk mit angegliederter Federnfabrik, Schmiedepresswerk, Bandagenwalz- werk, Gesenk- u. Reckschmiede, Mechan. Werkstätten, Elektrizitätswerk zur Krafterzeug. für beide Düsseldorfer Werke. Das Siemens-Martin-Stahlwerk besteht aus 5 Martinöfen und liefert Qualitätsstähle u. legiertes Material jeder Art, sowie Elektro- u. Tiegelstahl. Die Walzwerksanlage ist in den J. 1926 27 erbaut. Hier werden etwa 60 % der Produktion des Stahlwerkes für die weiterverarbeitenden Betriebe verwalzt u. auch Lohnwalzungen vorgenommen. Angeschlossen ist die Federnfabrik mit einer jährl. Leistungsfähigkeit von 3600 t fertiger Federn. Das Schmiedepresswerk verarbeitet die restl. 40 % der Erzeugung des Stahlwerkes. Es sind darin 5 Pressen für schwere Schmiedestücke mit Druck bis zu 2500 t aufgestellt. Angegliedert ist diesem Betrieb ein modernes, im Jahre 1926 gebautes Bandagenwalzwerk. In der Gesenk- u. Reckschmiede stehen 22 Dampfluft- u. Fallhämmer zur Herstellung von Gesenkschmiedestücken, Stabstahl usw. Die Mechanischen Werkstätten umfassen einen Maschinenpark, bestehend aus 50 schweren u. mittleren Drehbänken, 7 Kopfbänken, Karussells, schweren Hobelmasch. u. einer Anzahl kleinerer Masch. Zum Ausbohren grösserer Hohlkörper wie Schiffswellen, Zylinder für die chem. Industrie, Turboläufer usw. dienen 10 Spezialhohlbohrbänke. Zur Dampferzeug. dienen 6 teils mit Kohlenstaub- u. Unterwindfeuerung befeuerte Grosswasser- raumkessel mit einer jährl. Dampferzeug. von 300 000 t Dampf. Die Antriebsenergie wird in eigener Kraftanlage im Stahlwerk hergestellt durch eine Turbinenanlage mit insges. 15 000 PS mit einer jährl. Erzeug. von 30 Mill. kW. Die grösste Turbine (5500 kW) wurde in den Jahren 1927/28 errichtet. Die Überwachung der Fabrikation geschieht in einem Prüfungs- u. Versuchslaboratorium, welches im Jehre 1928 eingerichtet wurde. Die Anlagen des Werkes sind durch eigene Normalspurgleise von 4200 m Länge an die Reichs- bahn angeschlossen. Zum Werk gehören ein Verwalt.-Geb. u. 34 Angest.- u. Arb.-Wohn- häuser, die mit dem zugehörigen Bau- u. Gartenland eine Fläche von 90 449 qm ausmachen. 2. Werk Düsseldorf-Derendorf: Die Anlagen sind in 2 Werke unterteilt, die durch einen Strassenzug voneinander getrennt sind, und bedecken eine Grundfläche von 230 451 qm, wovon 100 267 qm überbaut sind. Das Werk I besteht aus Presswerk,