1920 Bergwerke, Hütten- u. Salinenwesen, Erdöl- u. Torfgewinnung. Harpener Bergbau-Aktien-Gesellschaft in Dortmund, Goldstr. 14. Gegründet: 4./1. 1856; eingetr. 31./5. 1862. Zweigniederlass. in Duisburg-Ruhrort. Zweck: Steinkohlenbergbau, Verkokung u. Brikettherstellung. Entwicklung: Die Ges. besass bei der Gründung 12 Steinkohlenfelder alten Rechts. An hauptsächlichsten Neuerwerbungen kamen hinzu: 1889 die Steinkohlenzeche Neu- Iserlohn, die Gewerkschaft Vollmond, die Steinkohlengruben v. d. Heydt, Julia, Reckling- hausen I u. II, 1891 die Zechen Gneisenau, Scharnhorst u. Preussen, 1895 die Bergwerks-A.-G. Hugo, 1899 die Bergwerks-A.-G. Kurl, 1904 die Bergbau- u. Schifffahrts-A.-G. Kannengiesser in Mülheim-Ruhr u. damit die Aktienmehrheit der A.-G. Mainkette (Schleppschiffahrt) in Mainz u. der Central A.-G. für Tauerei u. Schleppschiffahrt zu Ruhrort, 1905 die Gewerkschaft Siebenplaneten, 1918 die Grubenholzfirma Löfken & Piepmeyer G. m. b. H. in Münster i. W., 1921 die Beteil. bei den Kohlenhandlungen I. A. Rettinger, Regensburg (am 1./7. 1926 auf. gehoben), Peter Steines & Sohn, Altona u. Karl Bellwinkel in Hamburg, 1925 die Beteil. bei Justus Arnold, Saarbrücken, Harpen-Steines, Hamburg, 1926 bei der Harpener Kohlen- handels-A.-G., Basel. 1908 erwarb die Ges. sämtl. Kuxe der Gewerkschaft Victoria-Lünen in Lünen, 1920 die Mehrheit der „Demerag“ Donau-Main-Rhein-Schiffahrts-A.-G., Nürnberg, die 1926 wieder abgestossen wurde. Anfang 1926 Erwerb der Zeche Massener Tiefbau durch die Gewerkschaft Siebenplaneten. Die Zeche Prinz von Preussen wurde am 1./1. 1921 mit Caroline vereinigt; die Zeche Massener Tiefbau wurde Ende 1925, die Zeche Preussen I am 3./4. 1926 gänzlich ausser Betrieb gesetzt u. die Zeche Vollmond am 1./7. 1926 mit der Zeche Heinrich Gustav vereinigt. Ende Sept. 1926 wurde die Förderung auf Vollmond stillgelegt. Mit dem 15./6. 1928 wurde die Zeche Roland stillgelegt; mit dem 1./7. 1929 erfolgte die Stillegung der Zeche Preussen II. 1928 wurden ferner 5 Kokereien stillgelegt. Am 1./4. 1928 wurden die Zechen Julia-von der Heydt u. am 1./1. 1929 die Zechen Neu Iserlohn I u. II vereinigt; ferner wurden am 1./7. 1929 die Zechen Heinrich Gustav, Amalia u. Caroline zur Grossschachtanlage Robert Müser im Verwaltungsbezirk Langendreer zusammengefasst. Seitdem wird die Förder. dieser Anlagen auf dem zum Zentralförderschacht ausgebauten Schacht Arnold der früheren Zeche Heinrich Gustav zu Tage gehoben. Die Grossschachtanlage Gneisenau im Verwalt.-Bezirk Dortmund-Derne ist noch in der Ausbild. begriffen; die unterirdische Verbindung mit der Zeche Scharnhorst ist April 1930 erfolgt. Die Schachtförderung auf der Zeche Scharnhorst ist im Febr. 1931 eingestellt worden. Für die Zusammenfass. der 3 Schachtanlagen Reckling- hausen I, Recklinghausen II u. Julia im Verwalt.-Bezirk Herne zu einer Grossschachtanlage ist durch die am Rhein-Herne-Kanal geséhaffene Sammelaufbereitung der Grund gelegt worden. Febr. 1931 wurde die Kokerei I Recklinghausen ausser Betrieb genommen. Am 15./6. 1931 wurde die Förderung auf Zeche Kurl eingestellt. Seit dem 15./9. 1931 ruht die Förderung auf Recklinghausen 1. Besitztum: Die Ges. betreibt noch folgende Steinkohlenzechen: Robert Müser, Neu-Iserlohn in Bochum-Langendreer, Julia in Herne, Recklinghausen II in Reckling- hausen, Hugo I, Hugo II in Gelsenkirchen-Buer, Gneisenau in Dortmund-Derne. Ferner betreibt sie auf Grund eines langfristigen Betriebsvertrags die Zechen der Gewerk- schaften Siebenplaneten u. Victoria-Lünen. Von der noch nicht betriebenen Gewerkschaft Victoria-Fortsetzung besitzt sie sämtliche Kuxe, von der ebenfalls noch nicht in Betrieb stehenden Gewerkschaft Kobold 867 Kuxe. Die Gesamtgerechtsame beträgt 185 664 506 am (= 84 Normalfelder). In den Grosskokereien Robert Müser (Tagesleist. rd. 1200 t), Gneisenau (Tagesleist. rd. 2400 t) u. Victoria (Tagesleist. rd. 898 t) sowie der Kleinkokerei Neu-Iserlohn (die Kleinkokereien Hugo II, Robert Müser, Neu-Iserlohn II, Kurl, Julia u. Recklinghausen liegen zur Zeit still) wird die gewonnene Kohle zum Teil verkokt. 4 moderne Nebenproduktenanlagen sowie eine Benzolreinigungsanlage u. Teerdestillation gewinnen Ammoniak, Teer, Benzole u. sonst. Nebenerzeugnisse der Kohle. Ausserdem be- treibt die Ges. je eine Brikettfabrik auf Siebenplaneten u. in Aschaffenburg. Es sind Umschlagseinricht. in Gustavsburg, Mannheim, Aschaffenburg u. Regensburg vorhanden. Eine eigene Holzeinkaufsabteil. mit 2 Sägewerken deckt nahezu den gesamten Bedarf der Zechen an Grubenholz. Der auf dem Rhein u. den westdeutschen Kanälen verkehrende Schiffspark besteht aus 11 Booten mit 10 210 PS u. 69 Kähnen mit 71 098 t Ladevermögen. Die angeschlossene Aktiengesellschaft „Mainkette“ besitzt 3 Boote mit 850 PS. Der Grundbesitz der Ges. beläuft sich insgesamt auf 2809 ha; davon entfallen 844 ha auf das Heidegut Geeste im Kreise Meppen u. 4 ha auf die Holzeinkaufsabteilung mit Liegenschaften in Recklinghausen, Oldenburg u. Zielenzig (Brandenburg). Die übrigen Grundstücke befinden sich im rhein.-westfäl. Steinkohlenbezirk. Von den Zechenbetrieben mit Nebenanlagen sowie der Abteil. Schiffahrt werden 440 ha beansprucht, auf 354 ha sind Wohngebäude errichtet; der Rest von 1167 ha wird kleingärtnerisch landwirtschaftlich genutzt. An Wohnhäusern besitzt die Ges. 3145 mit 1259 Beamten- u. 9301 Arbeiterwohn. An Masch., Kesseln u. Generatoren zur Erzeug. von Kraft, Licht usw. sind auf den Zechen der Ges. zur Zeit vorhanden: 40 Fördermasch., 52 Luftkompressoren, 33 Venti- latoren, 46 unterirdische Wasserhalt., 186 Rangierlokomotiven u. sonstige kleinere Masch.