Bergwerke, Hütten- u. Salinenwesen, Erdöl- u. Torfgewinnung. 1937 Direktion: Robert Rottmann, Duisburg; Eugen Schlitter, Düsseldorf. Aufsichtsrat: Dir. Dr. Wilhelm Späing, Dir. Dr. Hans Fusban, Dir. Dr. Helmuth Poensgen, Düsseldorf. Zahlstellen: Duisburg-Hochfeld: Ges.-Kassen; Berlin: Dresdner Bank, Deutsche Bank u. Disconto-Ges. Mansfeld Aktiengesellschaft für Bergbau u. Hüttenbetrieb in Eisleben. Gründung: Die Gründung erfolgte am 18./10. 1921 mit einem Grundkapital von M. 880 000. Hervorgegangen aus der Mansfeldschen Kupferschiefer bauenden Gewerkschaft. Fabrikationsstätten u. Nebenbetriebe: Im Mansfelder See- u. Gebirgskreise, im Kreise Sangerhausen, in Bochum-Langendreer i. W., Halle a. S., Merseburg, Senftenberg u. Gr.- Räschen N.-L. Zweck: 1. Erwerb u. Ausbeutung von Bergwerkseigentum jeder Art sowie Herstell. u. Erwerb von Anlagen u. der Betrieb von Unternehm., welche die Ausnutzung dieses Berg- werkseigentums u. die Verwert. seiner oder fremder Erzeugnisse in rohem oder bearbeitetem Zustande bezwecken, Beteil. bei Anlagen und Unternehm. dieser Art sowie Pachtung von solchen, die Verwalt. u. Verwert. des der Ges. sonst gehörigen oder noch zu erwerbenden beweglichen u. unbeweglichen Eigentums. Die Ges. ist berechtigt, neue Geschäftszweige aufzunehmen, Zweigniederlass. zu errichten u. sich an anderen Unternehm. zu beteiligen. Erzeugnisse: Rohmetalle: Rohkupfer (Guss- u. Walzraffinad Marke MRA, Kathoden Marke MEK, Drahtbarren Marke ME), Feinsilber, Original-Hüttenweichblei „Marke Mansfeld“, Feingold, Platin, Palladium. – Metallhalbfabrikate hergestellt aus den Werkstoffen: Kupfer, Messing, Tombak, Bronze, Neusilber, Kupfernickel, Mansfeld Silber-Nickel wie: Bleche, Scheiben, Streifen u. Bänder in allen Abmessungen u. Ausführungen. Gepresste u. gezogene Stangen in allen Stärken, rund, kantig u. profiliert, besonders Stehbolzenkupfer- stangen, voll u. gelocht. Nahtlos gewalzte u. gezogene Rohre bis zu den kleinsten Abmessungen. Kupferne Feuerbuchsen, Kugel- u. Kesselschalen, Kondensatorplatten. Gezogene Kupfer- drähte nach den Vorschriften des V. D. E., blank u. verzinnt, sowie Seile in allen Kon- struktionen, Trolley- bzw. Fahrdrähte, Blitzableiterseile, Walzdrähte. Blanke u. verzinnte Kupfer-, Messing- u. Phosphorbronze-Drähte in Ringen u. auf Spulen, zum Weben geeignet, auch drilliert, bis zu den feinsten Abmessungen, Tombakschussdrähte sowie Kupfer- u. Messing-Drähte für alle Spezialzwecke. Widerstandsmaterial in Drähten u. Bändern. Antennen- litze sowie isolierte u. emaillierte Drähte. Münzplättchen u. Näpfchen für Patronenhülsen, Neusilberbrandeln in allen Ausführungen. – Sonstiges: Zinkoxyd, kristall. Zinkvitriol, Schwefelsäure zu 600 u. 66 Bé. Pflastersteine aus Kupferhochofenschlacke, Bauschlacken u. Schlackenschotter, Splitt u. Sand aus Hochofenschlacke. Ziegelei- u. Schamottefabrikate. Auf der Zeche Mansfeld werden neben Steinkohlen u. Koks, Teer, Benzol, schwefels. Ammoniak, Ammoniakwasser, Cumaronharz u. Naphthalin gewonnen. Erzeugnisse der Halleschen Pfännerschaft: Rohkohle, Hallorebriketts, Presssteine, Teer, Grudekoks, Leichtöl, Siede- salz, Flaschen u. Gefässe, Ziegelsteine. Entwicklungsgeschichte: Die ersten Anfänge des Mansfelder Bergbaues reichen bis in das Jahr 1199 zurück. Ursprünglich ein persönl. Besitz der Grafen von Mansfeld, war der Kupferschieferbergbau nach dem 30jähr. Kriege in die Hände verschied. Gew. gelangt, die sich schliesslich in der Mitte des 19. Jahrhunderts (1851) zu einer Gew. der Mansfeldschen Kupferschiefer bauenden Gew., zus.schlossen. Mit dieser Konsolidation wurde die Grund- lage zu der grosszügigen Weiterentwicklung des Unternehmens in den nächsten 60 Jahren gelegt. Durch Schaffung zahlreicher neuer Anlagen u. Aufnahme verschiedener neuer Betriebszweige (Steinkohle, Kali, Weiterverarbeitung von Kupfer u. Silber) erweiterte sich der Umfang des Betriebes um ein Vielfaches; die Belegschaft stieg von ca. 4500 auf über 27 000 Mann. Diese Entwicklung Mansfelds zu einem industr. Grossunternehmen ergab jedoch allmählich. dass die mehr auf einen mittleren Bergbaubetrieb zugeschnittene Form der Gew. zu eng geworden war. Man entschloss sich daher im Laufe des Jahres 1921, die Gew. in die den veränderten wirtschaftl. Verhältnissen besser Rechnung tragende Form der A.-G. umzuwandeln. Am 26./11. 1921 beschloss eine a. o. Gewerkenversammlung, die Gew. aufzulösen u. mit sämtl. Aktiven u. Passiven auf die inzwischen neugegründete Ges., die Mansfeld A.-G. für Bergbau u. Hüttenbetrieb, zu übertragen. – 1924 Verkauf von 50 % Kuxe der Gew. Sachsen in Heessen an den Otto Wolff-Konzern. –— 1925 Verkauf der gesamten Beteiligungsziffer der Mansfeldsche Kaliwerke A.-G. am Kaliabsatz bis 1953 an eine Reihe anderer Kaliwerke für RM. 12 000 000, Erwerb von 51 % der Geschäftsanteile der Montanges. m. b. H., Berlin-Charlottenburg. – 1926 Fusion mit der Halleschen Pfänner- schaft A.-G. – 1927: Erwerb der restlichen 49 % der Geschäftsanteile der Montangesell- schaft m. b. H. – Mit dem 1./7. 1931 ist der der Ges. gehörende ca. 5000 ha grosse Forst- besitz in der Nähe von Wippra (Südharz) durch Kauf an den preussischen Fiskus über- gegangen. Der dabei erzielte Erlös von RM. 5,5 Mill. sowie die aus der Abstossung ent- behrlichen Haus- u. Grundbesitzes erzielten Beträge konnten in der Hauptsache zur Schuldenminderung benutzt werden. Betriebsanlagen: I. Kupferschieferbergbau: Es sind 3 Förderschächte vorhanden, u. zwar: Clotildeschacht bei Eisleben, Wolfschacht bei Volkstedt, Vitzthumschacht bei Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften. 1932. 122 ―