― 2000 Bergwerke, Hütten- u. Salinenwesen, Erdöl- u. Torfgewinnung. Nach Übergang der Akt.-Majorität auf ein Hüttenkonsortium wurde im Febr. 1930 Still- legungsantrag für die Walzdrahtprbduktion u. die Flussstahlerzeugung gestellt. Lang- wierige Verhandlungen mit den Arbeitnehmern führten im April 1930 zu der Vereinbarung einer 15 % Lohnreduzierung u. schufen damit die Voraussetzung für ein Weiterarbeiten. Trotzdem auch sonst alle Massnahmen getroffen wurden, um die Unkosten soweit wie möglich zu senken, war es nur möglich, die rationellsten Betriebe weiterzuführen, dagegen liess es sich nicht vermeiden, dass andere Teile der Betriebsanlagen stillgelegt werden mussten. – Lt. Geschäftsbericht für 1930/31 hat die durch den schlechten Geschäftsgang bedingte geringe Nachfrage zufolge der grossen Lagerhaltung die Verwaltung veranlasst, zunächst einmal vom Lager zu verkaufen u. nichts mehr neu hinzuzufabrizieren. Die Ges. hat daher mit Wirkung ab 5./4. 1932 die Produktion auf einige Zeit eingestellt. Gegen den Beschluss der G.-V. v. 3./4. 1930 auf Genehmig. der Bilanzen einschl. der Gewinn- u. Verlustrechnungen für die Geschäftsjahre 1927/28 u. 1928/29 u. auf Entlastung des Vorstandes u. des Aufsichtsrats für die gleichen Jahre hat der Aktionär Fabrikbes. Carl Stoltenhoff im Mai 1930 Anfechtungsklage erhoben. Die Klage ist in erster Instanz abgewiesen worden. Gegen die Beschlüsse der G.-V. v. 9./6. 1932 auf Genehmigung der Bilanzen sowie der Gewinn- u. Verlustrechnungen wurde von dem obengenannten Aktionär Protest zu Protokoll gegeben. Zweck: Erricht., Erwerb u. Betrieb von Werken zur Herstell. von Eisen u. Stahl jeder Art, von bergbaulichen u. anderen damit in Verbindung stehenden Anlagen, die Verwert. aller Erzeugnisse sowie allgemein die Fführung von gewerblichen Betrieben u. die Vornahme von Handelsgeschäften jeder Art. Erzeugnisse: Hochwertige Elektrostähle, Werkzeug-, Schnelldreh-, Nickel- u. Nickel- chromstahl für Automobilbau, Luftfahrzeuge, Schiffbau, Kugellagerstalll in Rohren, Stangen u. Schmiedestücken, Kugelstahl, Magnetstahl usw., Werkzeugstahl, Dynamo- u. Transfor- matorenbleche, Stanzbleche, Karosseriebleche, legierte u. unlegierte Bleche für die Säge- industrie, Halbzeug, Elektrostahlblöcke, legierte u. unlegierte für alle Verwendungszwecke der Qualitätsindustrie, Siemens-Martin-Stahlblöcke aller Härtegrade, Roheisen in allen Qualitäten. Betriebsabteilungen: I. Reinholdhütte: 2 Hochöfen mit je 500 chm Fassungsraum; Stahl- werk mit 2 je 70 Tonnen-Kippöfen, 3 feststehenden Martinöfen von je 15 Tonnen, 3 Elektro- öfen, System Röchling-Rodenhausen von je 8 t, 1 Heroultofen von 6 t u. 1 Heroultofen von 15 t Fassungsvermögen. II. Willich: Sämtl. weiterverarbeitenden Betriebe: Walzwerke: Blockstrasse, Feinstrasse, Drahtstrasse, Blechwalzwerk, Hammerwerk, Gesenkschmiede, Kalt- walzwerk für Qualitätsfeinbleche, mechan. Werkstatt, Präzisions-Zieherei, Rohrpresserei, Rohrzieherei u. Rohrwalzwerk mit dazu gehörigen Hilfs- u. Nebenbetrieben. Kapital: RM. 12 000 000 in 18 750 Aktien zu RM. 20 u. 11 625 Aktien zu RM. 1000. – Vorkriegskapital: M. 8 000 000. Urspr. M. 500 000; bis 1913 erhöht auf M. 8 000 000, dann erhöht von 1916–1923 auf M. 150 Will. in 145 000 St.-Akt. u. 5000 Vorz.-Akt. zu je M. 1000. Die Kap.-Umstell. erfolgte lt. G.-V. v. 24./11. 1924 von M. 150 Mill. auf GM. 1 500 000 derart, dass der Nennwert der St.- u. Vorz.-Akt. von bisher M. 1000 auf GM. 20 ermässigt u. je 2 St.- bzw. Vorz.-Akt. zu 1 Aktie zus.gelegt wurden. Die gleiche G.-V. beschloss Erhöh. um RM. 5 000 000 in 5000 St.-Akt. zu RM. 1000. Die neuen Aktien übernahm die Metz-Gruppe, die die Sanierung der Ges. durchführte. Die G.-V. v. 23./8. 1927 beschloss zur endgültigen Sanierung der Ges. nochmalige Zus, leg. des Kapitals von RM. 6 500 000 auf RM. 1 625 000 durch Zus. leg. der Aktien im Verh. 4:1 u. nachfolgende Erhöh. um RM. 10 375 000 in 10 375 Akt. zu RM. 1000 auf RM. 12 000 000. Gleichzeitig Umwandl. der bisher. Vorz.-Akt. in St.-Akt. Die neuen Aktien wurden vom Michel-Konzern übernommen. Grossaktionäre: Das A.-K. ging Febr. 1930 aus dem Besitz des Michel-Konzerns auf ein Hüttenkonsortium über. Teilschuldverschreibungen: M. 5 000 000 in 5 % Obl. von 1912; M. 5 000 000 in 5 % Obl. von 1916. Stücke zu M. 1000. Die Ges. hat die Herabsetz. der Aufwert. der Teilschuldverschr. von 1912 u. 1916 beantragt. Lt. Urteil der Aufwertungsstelle vom August 1929 wurde der Ges. gestattet, die Oblig. statt mit normal 15 % nur mit 5 % des Goldmarkbetrages auf- zuwerten. Gegen dieses Urteil hatte sowohl der Obligationärvertreter wie die Gesellschaft Beschwerde eingelegt. Das Landgericht Krefeld hatte sodann dahin entschieden, dass die Aufwert. sogar nur mit 2 % zu erfolgen hat. Auf die eingelegte Beschwerde des Obligationär- vertreters hatte das Kammergericht Berlin im Dez. 1930 diesen Beschluss des Landgerichts Krefeld aufgehoben u. die Sache zur neuen Ermittlung u. Entscheidung an das Landgericht Krefeld zurückverwiesen. Der Aufwertungsstreit wurde sodann am 13./5. 1932 durch einen Vergleich beendet, der die „„ des Aufwertungsbetrages auf 8 % gegenüber dem Normalsatz von 15 % festsetzte. Darlehen von 1918: Die Ges. nahm bei einem Konsortium Frankfurter u. Berliner Banken ein 5 % Darlehen von M. 15 000 000 im August 1918, auf 12 Jahre fest gegeben, seitens der Ges. v. 1./8. 1923 ab jederzeit mit Dreimonatsfrist rückzahlbar, gekünd. zum 1./1. 1924. aufzuwerten mit 2 % des Goldmarkwertes. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: 1932 am 9./6. Stimmrecht: Je RM. 20 A.-K. = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., 4 % Div., dann 10 % Tant. an A.-R. (mind. RM. 1000 für jedes Mitgl.), vertragsmäss. Tant. an Vorst., Rest nach G.-V.-B. *