2124 Metallindustrie, Maschinen-, Apparate- u. Fahrzeugbau. Aus dem Geschäftsbericht 1930 31: Die Verschärfung der Weltwirtschaftskrise war der Grund, dass auch bei der Ges. gegenüber dem vorigen Geschäftsjahr der Umsatz wesentlich zurückgegangen ist. Der sehr starke Preisverfall der Fabrikate der Papier- u. Zellulose- industrie, an die wir hauptsächlich liefern, hat es mit sich gebracht, dass diese Industrie mit Aufträgen auf neue Maschinen u. auch mit Ergänzungsbauten u. Ersatzbeschaffung grösste Zurückhaltung übt. Von der Tatsache ausgehend, dass bei der derzeitigen Wirt- schaftslage nur diejenigen Neuanschaffungen gemacht werden, die durch Verbesserung u. Verbilligung der Fabrikate eine besonders rasche Amortisation der Anschaffungskosten gewährleisten, haben wir auch im Berichtsjahr eine Reihe von Neukonstruktionen geschaffen, die dieser Einstellung Rechnung tragen. Deutsche Edelstahlwerke Aktiengesellschaft, Krefeld, Gladbacher Str. 578. Gegründet: 18./10. 1926; eingetr. 2./11. 1926. Firma bis 11./1. 1927: Edelstahlwerke Studien-Aktiengesellschaft. Sitz bis 18./6. 1930 in Bochum, Zweck: Betrieb, Neuerrichtung u. Erwerb von Werken zur Herstellung von Edelstahl u. von Erzeugnissen aus Edelstahl, mithin die Edelstahlerzeugung u. Verarbeitung, die Verwertung aller Erzeugnisse sowie allgemein die Unternehmung von Gewerbebetrieben u. die Vornahme von damit zusammenhängenden Handelsgeschäften aller Art. Erzeugnisse: Kennwort für alle Edelstähle „Marathon“. Edelstähle aller Art in Roh- blöcken, do. in Halbzeug, wie Brammen, Vorblöcke, Knüppel u. Platinen; Schnellarbeitsstähle für höchste Leistungen; Werkzeugstähle, legiert u. unlegiert, in gewalzter, geschmiedeter u. gezogener Ausführung für alle Verwendungszwecke; legierte u. unlegierte Qualitäts- stahlbleche; Qualitätsstähle mit hoher Säure, Rost- u. Hitzebeständigkeit; hochwertige Verschleissstähle für Abraum- u. Baggerarbeiten, für Förder- u. Aufbereitungsanlagen; hoch- wertige Baustähle für Vergüt.- u. Einsatzhärtung, zur Verwend. im Flugzeug-, Automobil-, Kraftpflug-, Motoren- und Maschinenbau, in Stäben, Scheiben, Press- und Schmiedestücken; Fertigerzeugnisse: Magnete, Zieheisen, Kaltwalzen, Kaliberwalzen, Zylinder, Schwalbungen, Werkz. für Metallpressen, Kurbelwellen, roh geschmiedet, vorgedreht u. einbaufertig. Entwicklung: Die Ges. wurde ursprüngl. zur Vorbereit. u. Durchführ. des Zusammen- schlusses von Edelstahlwerken zum Zwecke einer wirtschaftlichen Rationalisier. eines Teiles der deutschen Edelstahlindustrie gegründet. Anfang 1927 brachten die Gründer- Gesellschaften u. ferner die Krefelder Stahlwerk A.-G., Krefeld u. die Glockenstahlwerke A.-G., Remscheid-Hasten, mit Wirk. v. 1./1. 1927 ihre sämtl. Anlagen ein, soweit sie sich auf Produktion oder Verkauf von Edelstahl beziehen. Die Ges. besass Ende 1927 folgende Werke: Bergische Stahl-Industrie, Remscheid; Bochumer Stahl-Industrie, Bochum; Glocken- stahlwerke, Remscheid-Hasten; Gussstahlfabrik Felix Bischoff, Duisburg (1927 stillgelegt); Krefelder Stahlwerk, Krefeld; Stahlwerke Brüninghaus, Werdohl; Stahlwerk Haslach. 1929 erfolgte eine weitgehende Umstellung u. Zus. fassung des gesamten Erzeugungs- u. Verkaufsapparates. Das Stahlwerk Haslach wurde am 28./2. 1929 stillgelegt. Die Anlagen des Werkes „Bochumer Stahlindustrie“ wurden an die Vereinigte Stahlwerke Akt.-Ges. übertragen, die der „Glockenstahlwerke“, (vorm. Richard Lindenberg), Remscheid. wurden am 31./12. 1929 stillgelegt, so dass nach dem inzwischen erfolgten Ausbau des Krefelder Stahlwerkes die gesamte Erzeugung auf die beiden Werke: Bergische Stahlindustrie. Remscheid, Krefelder Stahlwerk, Krefeld, sowie auf die Abteilungen Hammerwerk Werdohl u. Magnetfabrik Dortmund konzentriert ist. Die Verkaufsabteilungen sowie die Verwaltung- u. der Sitz der Ges. wurden nach Krefeld verlegt. – 1931 ging der Gesamtumsatz gegen- über dem Vorjahre um rd. 20 % zurück. – Die Beteilig. an der Quality Steels Ltd., London, wurde verkauft. – Am 1./4. 1932 ist der grösste Teil der Abteil. Bergische Stahlindustrie in Remscheid nach Krefeld übernommen worden. Neben Remscheid u. dem Hauptwerk in Krefeld besteht noch die Magnetfabrik in Dortmund u. die Hochfrequenzschmelze in Bochum. – Angestellte u. Arbeiter 1931 (durchschnittlich): 450 u. 2000. Beteiligungen: Die Ges. ist in der Hauptsache beteiligt bei ihren Verkaufsgesellschaften: Edelstahl A.-G., Zürich, u. Hammerwerk-Brüninghaus G. m. b. H. in Werdohl (Kapital RM. 100 000). (Herabsetz. beschlossen) RM. 30 000 000 in 100 Akt. zu RM. 500 u. 29 950 Akt. zu .1000. Urspr. RM. 50 000 in 100 Akt. zu RM. 500, übern. von den Gründern zu pari. Lt. G.-V. v. 11./1. 1927 Erhöh. um RM. 29 950 000 in 29 950 Akt. zu RM. 1000; ausgegeben zu 110 %. Die neuen Akt. wurden von den unter ,Grossaktionäre“ aufgeführten Gesellschaften über- nommen gegen Einbringung ihrer der Erzeugung und dem Verkauf im Edelstahlfach dienenden Anlagen. Zur Deckung der entstandenen Buchverluste, welche durch die Umstell. der Betriebe u. den Verkauf der Werksanlagen der „Bochumer Stahlindustrie“ an die Vereinigten Stahl- werke hervorgerufen sind, haben die Grossaktionäre der Ges. Mitte 1930 rd. RM. 9 000 000 eigene Aktien zum Kurse von 50 % zur Verfügung gestellt. In der Bilanz per 30./9. 1930 wurden RM. 10 000 000 Vorrats-Akt. ausgewiesen. Die G.-V. v. 21./11. 1931 bzw. 13./1. 1932 beschlossen Einzieh. dieser RM. 10 000 000 Vorrats-Akt. u. Herabsetz. des A.-K. um diesen Betrag auf RM. 20 000 000.