Elektrizitätswerke, elektrotechnische Industrie, Feinmechanik, Optik. 2223 * Vorstand: Prof. Jens Bache-Wiig, Ing. Ernst Sabersky; Stellv. Ing. Walter Hahnemann. Prokuristen: W. Brenner, F. Brinkmann, Dr. F. Gerth, W. Langenfeld, A. Lauterer, C. Preét, K. Schmid, Dr. H. A. Steudel. Aufsichtsrat (3–7): Bank-Dir. Dr.-Ing. e. h. Curt Sobernheim, Dr.-Ing e. h. Georg Wolf, Berlin; Senator F. H. Witthoefft, Hamburg; Bankier Carl Hagen, Bankier Henry Mann, Berlin; Vizepräs. Henry M. Pease, Vizepräs. Kenneth E. Stockton, London; Rechtsanw. u. Notar 0 A. Westrick, Gen.-Dir. Richard Willner, Berlin; vom Betriebsrat: Ing. G. Melster, Bölcke. Zahlstellen: Berlin: Ges.-Kasse, Hagen & Co.; Berlin, Hamburg, Hannoyer u. Kiel: Commerz- u. Privat-Bank, Dresdner Bank. Nach dem Geschäftsbericht 1931 stellte sich der Absatzrückgang im Berichtsjahr auf 23 %, davon besonders im Postbehörden- u. Rundfunkempfängergeschäft. In der drahtlosen Telegraphie beträgt die Minderung dagegen nur 6 %. Der Export machte etwa 15 % des Gesamtumsatzes aus. Der Auftragsbestand am Jahresschluss war gegenüber dem zum Jahresbeginn um 33 % zurückgegangen. Die Unkosten konnten um etwa 32 % gesenkt werden. Im neuen Geschäftsjahr wird mit einem Gewinn nicht gerechnet, da die Auftrags- eingänge den an sich geringen Erwartungen nicht entsprochen haben. Märkisches Elektricitätswerk Aktiengesellschaft in Berlin W 62, Keithstr. 15. Gegründet: 1./5. 1909; eingetr. 28./6. 1909. Zweck: Erricht. u. Betrieb von Elektrizitätswerken, namentlich in der Mark Branden- burg, sowie Ausführung aller zur Erfüllung des Zweckes der Ges. dienenden oder darauf bezügl. Geschäfte; Beteil. an gleichartigen Unternehmungen. Versorgungsgebiet: Die Ges. versorgte Ende 1931 mit ihren angegliederten Unter- nehmungen neben Stadt- und Landkreisen 3267 Städte und Ortschaften der Provinz Brandenburg, des Freistaates Mecklenburg-Schwerin (angegliedert 1931), des schlesischen Kreises Grünberg, der Kreise Bomst, Filehne, Meseritz u. Schwerin, der Provinz Grenz- mark, eines Teils des pomm. Kreises Pyritz sowie des südlichen Teiles des Staates Mecklenburg-Strelitz. Die Grösse des Versorgungsgebietes betrug Ende 1931: rd. 51 000 qkm mit 3 175 000 Einwohnern. Stromlieferungsverträge: Die Stromabnahme in den genannten Gebieten erfolgt durch Anlagen der Ges. Die Stromlieferung erfolgt auf Grund von langjährigen Konzessions- verträgen unter Tarifhoheit der Ges. Der benötigte Strom wird zum grössten Teil in eigenen Kraftwerken erzeugt, zum Teil aus fremden Kraftwerken bezogen. — Mit der Überlandzentrale Pommern A.-G. wurde 1928 ein Vertrag geschlossen, der die zukünftigen Beziehungen zu diesem wichtigen Nachbarwerk regelt u. vom Jahre 1929 an die Lieferung eines erheblichen Anteiles des Strombedarfes der Provinz Pommern durch die ME)W. zum Gegenstand hat. – Mit der Stadt Berlin bzw. mit der Berliner Städtische Elektrizitätswerke A.-G. wurde ein Austausch der Stromversorgungsrechte u.-anlagen, welche die BEWAG. ausser- halb Gross-Berlins bisher besass, gegen diejenigen Rechte u. Betriebsanlagen, die das MEW. u. seine Tochterges. im Gebiete der Stadt Berlin besassen, vereinbart. Auf Grund dieser Vereinbarungen ist am 1./2. 1929 die von Berlin bisher noch in der Provinz Brandenburg durchgeführte Stromlieferung auf das MEW. übergegangen u. umgekehrt die vom MEW. im Gross-Berliner Bezirk durchgeführte Stromlieferung auf Berlin mit der Einschränkung, dass die Stromversorgung im Bezirke der Berliner Vororts-Elektrizitätswerke u. der Tempel- hofer Elektrizitäts-Lieferungs-Ges. noch bis zum 30./6. 1938 beim MEW. verbleibt, u. der wesentlichste Strombedarf für dieses Gebiet noch weitere 10 Jahre, d. h. bis 1948, vom MEW. geliefert wird. Besitztum: Die wichtigsten Kraftwerke der Ges. befinden sich in Finkenheerd bei Frank- furt a. d. Oder u. in Finow (früher Heegermühle) bei Eberswalde. Ferner besitzt die Ges. das neu erbaute Dieselkraftwerk Hennigsdorf, das Anfang 1929 in Betrieb gonommen wurde. Die Leistung des Kraftwerks Finkenheerd beträgt 176 000 kW. Die Brennstoff- versorgung dieses Grosskraftwerks erfolgt aus dem der Gesellschaft gehörigen unmittelbar beim Kraftwerk geleg. Braunkohlenbergwerk Finkenheerd. Als wichtigste Speise- u. Ver- bindungsleitung dient die auf 100 000 Volt ausgebaute Hauptleitung Finkenheerd — Fürsten- walde – Strausberg – Finow – Pasewalk. Das Dieselkraftwerk Hennigsdorf ist mit Zzwei schnellaufenden Dieselsätzen von zus. 15 000 kW ausgerüstet. In Verbindung mit der Stromversorgung von Grünberg wurde 1925 das von der „Deutsche Wollenwaren-Manufaktur A.-G.7 im Jahre 1922 errichtete Dampfturbinenkraft- werk von 4300 kW Leistung erworben. Dieses Kraftwerk, dessen bauliche Anlagen die Aufnahme der Masch. des behachbarten Dieselkraftwerkes Tschicherzig ermöglichen, dient lediglich als Spitzen- u. Reservekraftwerk. –— Im Laufe des Jahres 1930 ging das in Privat- besitz befindliche Elektrizitätswerk Werneuchen in den Besitz der Ges. über. Ende 1930 erfolgte die Angliederung der Überlandzentrale Birnbaum–Meseritz–Schwerin mit Dampf- kraftwerk bei Kainscht u. Wasserkraftwerk an der Obra. Die Ges. besitzt 30 Umspannwerke mit einer Transformatorenleistung von insgesamt 489 750 kVA. Die Zahl der Netztransformatorenstationen beträgt 5729 mit einer Gesamt- leistung von 344 409 kVA.