2310 Elektrizitätswerke, elektrotechnische Industrie, Feinmechanik, Optik. seit Oktober 1927 in Betrieb. Eine für den zweiten Ausbau vorgesehene Verdoppel. der Leitungen kann auf allen in Betracht kommenden Strecken durch einfaches Auflegen einer zweiten Leitung auf die gleichen Masten erfolgen, so dass eine Erhöh. der jetzt schon übertragbaren Leistung von über 150 000 kW bzw. einer Jahresarbeitsmenge von nahezu 500 Millionen kWh. ohne den Bau neuer Leitungsstrecken möglich ist. Die zum Zus.schluss des Bayernwerk-Netzes mit dem Preussen-Netz (s. a. unter Verträge) erforder. lichen Anlagen, insbes. der Ausbau des Umspannwerks Aschaffenburg, sind fertiggestellt u. in Betrieb genommen. – Der Verbundbetrieb mit den benachbarten Landesversorgungen wurde 1930 erweitert durch die seitens der Württembergischen Landes-Elektrizitäfs A.-G. im Umspannwerk Obertürkheim durchgeführte Zusschaltung mit dem Badenwerk, das seinerseits wieder mit dem Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerk gekuppelt ist. — Am 1./4. 1930 wurde die vertragliche Stromliefer. aus dem-Kraftwerk Obernau, der ersten der im Zuge der Grossschifffahrtsstrasse zwischen Aschaffenburg und Würzburg geplanten 13 Mainstaustufen der Rhein-Main-Donau A.-G., aufgenommen. Bis Ende Mai 1932 wurden 3 weitere Kraftwerke in Betrieb genommen u. angeschlossen. b) Umspannwerke: Karlsfeld bei München, Landshut, Regensburg, Amberg, Arzberg, Kulmbach, Nürn- berg, Meitingen bei Augsburg, Bamberg, Würzburg, Schweinfurt, Aschaffenburg, Passau. Der Bau des Umspannwerkes bei Hof wurde vorläufig zurückgestellt. 1930 nahm die Ges. die vertragsmässige Beliefer. der Isarwerke G. m. D. H. aus dem neu erstellten Frei- luftumspannwerk Krün bei Mittenwald für die Stromlieferung an die Zugspitzbahn, ferner die Beliefer. der Oberpfalzwerke A.-G. aus dem bei dem Dampfkraftwerk Schwandorf er- richteten Freiluftumspannwerk auf. Die Anzahl der Umspannwerke vermehrte sich sodann um das beim Kraftwerk Au der Untere Iller A.-G. errichtete Freiluftumspannwerk. Die installierte Transformatoren-Leistung des Bayernwerknetzes beträgt z. Zt. insgesamt 571 000 kVA. Die allgemeine Steigerung des Strombedarfes gab Veranlassung, die Frage der Be- schaffung neuer wirtschaftl. Energiequellen für das Bayernwerk einem eingehenden Studium zu unterziehen. Hierbei war zu berücksichtigen, dass sich das Bayernwerk bereits zur Übernahme der Energie aus den im Zuge der Schiffahrtsstrasse zwischen Aschaffenburg u. Würzburg zu errichtenden Mainkraftwerken verpflichtet hat. Es hat sich gezeigt, dass zur Vergleichmässigung der Energiedarbietung der Wasserkräfte u. zur Förderung des Aus- baues weiterer Wasserkräfte die Errichtung eines Dampfkraftwerkes auf die Dauer nicht zu umgehen ist. Das Bayernwerk hat sich deshalb das Braunkohlenvorkommen bei Schwandorf durch Erwerbung der Aktienmehrheit der Bayer. Braunkohlenindustrie A.-G. gesichert u. den Bau des Dampfkraftwerkes in Angriff genommen. Das Werk ist im 1. Ausbau mit 55 000 kW Maschinenleistung ausgerüstet. Der 1. Turbinensatz wurde am 9./3. 1930 in Betrieb genommen. In der Folge kann die Anlage ohne Erricht. neuer Leitungsstrecken u. Transformator- stationen, lediglich durch Auflegen einer zweiten Leit. auf die bestehenden Leitungsmaste u. durch eine Vermehrung der Transformatoren, auf nahezu die doppelte Höchstleistung ausgebaut werden. Der innere Wert des Bayernwerkes ist beträchtlich, denn seine Anlagen bestehen zum grössten Teil aus eisernen Masten, Leitungsteilen aus Kupfer und Aluminium und aus den wertvollen Transformatoren u. Einricht. der Umspann- u. Schalt- werke. Das Bayernwerk erfordert verhältnismässig wenig Bedienung und Unterhaltung. Seine Ausgaben, die neben den Stromeinkaufskosten überwiegend aus der Verzinsung, Tilg. u. Abschr. der Anlagekosten bestehen, können durch die Zuschläge Deckung finden, die auf den Preis des bezogenen Stromes beim Weiterverkauf zur Bestreitung der Übertragungs- kosten einschl. der Energieverluste gemacht werden müssen u. im Wettbewerb mit Wärme- kraftwerken auch in der Zukunft gemacht werden können. Statistik: Der gesamte Drehstrom. u. Einphasenstromumsatz betrug rd. 766 Mill. kWh gegenüber 879 Mill. k,Wh im Vorjahr. Er sefzt sich zusammen aus: Drehstromerzeugung einschl. kremdstrombezug rd. 438 Mill. kWh, Einphasenstromerzeugung rd. 128 Mill. kWh, in unser Netz eingespeister Transportenergie rd. 200 Mill. KWh. — Die gesamte Erzeugung an Drehstrom u. Einphasenstrom einschl. des Fremdstrombezuges, aber abzüglich des Eigen- verbrauchs der Kraftwerke belief sich somit auf 566 Mill. k Wh; das bedeutet gegenüber dem Vorjahr mit 665 Mill. kWh eine Minderung um 99 Mill. kWh bzw. 14,9 %. Die nutzbare Abgabe des Bayernwerkes an seine Drehstromabnehmer betrug 381 Mill. k Wh, gegenüber dem Vorjahr mit 476 Mill. k Wh; die Einphasenstromabgabe an die Deutsche Reichsbahngesellschaft 125 Mill. kWh, gegenüber dem Vorjahr mit 126 Mill. kWh. Demnach nahm der Drehstromabsatz gegenüber dem Vorjahr um 20 % ab, während der Einphasenstrom- absatz praktisch gleich blieb. Der bei der RKeichsbahn eingetretene Verkehrsrückgang wurde durch den V.III- betrieb auf der Strecke München-Augsburg ausgeglichen, der durch die am 15./5.1931 erfolgte Fertigstellung der elektrischen Ausrüstung für die Strecke Nannhofen -Augsburg möglich wurde. Beteiligungen: 1927 erwarb die Ges. die Aktienmehrheit der Bayerischen Braunkohlen- Industrie A.-G. in Schwandorf (A.-K. RM. 5 400 000). 1928 gründete die Ges. gemeinsam mit der Elektrowerke A.-G. u. der Preussischen Elektrizitäts-A.-G. die Aktiengesellschaft für Deutsche Elektrizitätswirtschaft (A.-K. RM. 1 000 000), in der sich die sämtl. deutschen Landes- elektrizitätsversorgungen zusammenfinden sollen. Ausserdem erwarb die Ges. ein Aktien- baket der Amperwerke Elektricitäts-A.-G., München (A.-K. RM. 14 006 000) u. der Neuen Amperkraftwerke A-G., München (A.-K. RM. 3 644 000), Die Ges. besitzt weiterhin nam- hafte Beteiligungen an der Kreis-Elektrizitätsversorgung Unterfranken A.-G., Würzburg