Industrie der Steine und Erden. 2469 Siegersdorfer Werke vorm. Fried. Hoffmann, Aktien-Gesellschaft in Siegersdorf in Schles. Gegründet: 1894. Zweigniederlass. in Lauban. Zweck: Fabrikat. von Erzeugnissen aus Ton u. anderen Mineralstoffen, sowie der Handel mit den Rohstoffen oder Erzeugnissen aus denselben u. anderen Artikeln. Besitztum: Der Grundbesitz der Ges. beträgt 275.5 ha. Diese Grundstücke enthalten zum grössten Teil abbaufähigen roten, gelben sowie lederfarbigen Ton, welcher aus mehreren Gruben gefördert wird. Der weisse Ton wird aus Tschirne, grösstenteils aus den Grundstücken der Vereinigten Tschirner Tonwerke (s. auch Beteil.) herangeholt. Der Grundbesitz besteht grösstenteils aus Waldungen sowie aus ca. 100 Morgen landwirtschaftlich genutzter Fläche, die teils selbst bewirtschaftet, teils verpachtet ist. Die Siegersdorfer Werke haben 6 grosse, 2 kleine Ringöfen sowie einen Porzellanofen, in welchem Verblend- steine, Terrakotten, Fliesen, Wanuplatten, Dachsteine sowie Schamottewaren gebrannt werden, ferner 21 Muffelöfen, 2 Tunnelöfen, in welchen Verblendsteine, Terrakotten, Fliesen, Wandplatten, Dachsteine, Chamottewaren, Bleiglasuren, Eisenklinker u. Kunstglasuren her: gestellt werden. Die ehemaligen Laubaner Tonwerke A.-G. (1912 mit der Ges. vereinigt) bestehen aus den Fabrikanlagen in Gersdorf a. Queis u. dem Ziegelwerk in, Lauban. Diese Werke haben 4 Ringöfen sowie 8 Muffelöfen. Es werden dort dieselben Artikel hergestellt wie in Siegersdorf. In sämtlichen vorerwähnten Anlagen sind ausreichende Betriebs- u. Fabrikationsmaschinen vorhanden. Die Betriebskraft sowie die elektr. Kraft wird teils auf den Werken durch eigene Anlagen erzeugt, teils von dem Provinzial-Elektro- werk Niederschlesien in Hirschberg entnommen. Die Tonvorräte reichen noch für Jahr- zehnte. 1927/28 u. 1928/29 wurde je eine moderne Tunnelofenanlage mit dazu gehöriger Drehrostgeneratorenanlage gebaut u. in Betrieb gesetzt. Ca. 900 Arb. u. Angestellte. Beteiligungen: Die Ges. ist im Besitz sämtl. Anteile der Ver. Tschirner Tonwerken G. m. b. H. in Siegersdorf (Kap. RM. 76 000) u. der Rother'schen Kunstziegeleien G. m. b. H. in Siegersdorf (Kap. RM. 100 000). Kapital: RM. 2 705 000 in St.-Akt. zu RM. 100 u. RM. 1000 sowie 1000 7 % Vorz.-Akt. zu RM. 5. – Vorkriegskapital: M. 2 660 000. Urspr. A.-K. M. 1 200 000, bis 1914 erhöht auf M. 2 660 000, dann erhöht von 1921 bis 1923 auf M. 21 000 000 in 20 000 St.-Akt. u. 1000 Vorz.-Akt. zu M. 1000. Kap.-Umstell. erfolgte lt. G.-V. v. 17./1. 1925 von M. 21 000 000 auf RM. 3 005 000 derart, dass der Nennwert der St.- bzw. Vorz.-Akt. von bisher M. 1000 auf RM. 150 bzw. RM. 5 ermässigt wurde. In der G.-V. v. 6./1. 1926 wurde auch der Rückkauf der mehrstimmigen Vorz.-Akt. beschlossen. Der Vorstand wurde ermächtigt, nach Lage der verfügbaren Mittel, diese Vorz.-Akt. höch- stens zum halben Nennwerte der St.-Akt. zurückzukaufen. 1925/26 sind insges. 320 Vorz.- Akt. zu RM. 75 pro Stück = RM. 24 000 zurückgekauft. Lt. Bek. v. 8./4. 1932 Angebot der Ges. zum Erwerb von St.-Akt. zum Kurse von 35 % (Frist 7./5. 1932). – Lt. G.-V. v. 18./5. 1932 Einziehung von nom. RM. 300 000 St.-Akt. u. Herabsetz. des A.-K. um diesen Betrag. Geschäftsjahr: 1./11.–31./10. Gen.-Vers.: 1932 am 18./5. Stimmrecht: Je nom. RM. 100 St.-A.-K. = 1 St., je nom. RM. 5 Vorz.-A.-K. = 16 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % z. R.-F., vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte. 7 % Div. an Vorz.-Akt., 4 % Div. an St.-Akt., Tant. an A.-R., Überrest Super-Div. bzw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Okt. 1931: Aktiva: I. Anlagewerte (2 354 254): Grundstücke 468 880, Wohngebäude 246 600, Fabrikgebäude 1 004 410, Öfenanlage 462 420, Masch.-Anlage 147 740, Utensil. 24 201, Pferde u. Wagen 1, Modelle u. Formen 2; II. Vorräte (406 830): Rohmater. 129 884, Halbfabrikate 20 680, Fertigfabrikate 256 265; III. Beteil. 131 501; IV. Barwerte u. Aussenstände (1 202 010): Wertp. 55 269, Banken, Reichsbank, Postscheck 713 433, Wechsel 58 974, Kassa 9889, Debit. 364 445; V. Vorzugsaktien-Rückkauf 2025, (Aval-Debit. 4500). Verlust (64 225 ab Vortrag 1929/30 49 535) 14 690. — Passiva: I. Eigene Betriebsmittel (3 575 000): St.-A.-K. 3 000 000, Vorz.-A.-K. 5000, R.-F. I 300 000, do. II 200 000, Delkred.-F. 40 000, Grunder werbsteuer-Rückl. 30 000; II. fremde kurzfristige Betriebsmittel (166 725): rückständ. Div. 2641, Kredit. 122 254, Übergangsposten 41 830; III. Hyp. 369 585 (Aval- Kredit. 4500). Sa. RM. 4 111 310. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Fabrikat.- u. Handl.-Unk. 1 926 982. soziale Lasten 100 949, Steuern u. Abgaben 95 583, Abschr. auf Anlagen 189 579, do. auf Beteil. 3500. — Kredit: Gewinnvortrag 49 535, div. Einnahmen 32 813, Fabrikate 2 219 555, Verlust 1930/31 14 690. Sa. RM. 2 316 593. Kurs: In Berlin: Ende 1925–1930: 58, 98, 118.75, 144, 67, 40 %; 1931 (30./6.): 40.25 %. In Breslau: Ende 1925 bis 1930: 58, 96.25, 117.5, 142, 67, 39.25 %; 1931 (30./6.): 42 %. An beiden Börsen ist das gesamte St.-A.-K. zugelassen. Dividenden: St.-Akt. 1912/13: 7 %; 1924/25–1930/31: 8, 6, 8, 10, 0, 5, 0 % Vorz.-Akt. 1924/25–1929/30: je 7 %; 1930/31: 0 %. Vorstand: Gen.-Dir. Walter Pohl; Stellv. Daniel Ehrlich. Prokuristen: F. A. Eichert, Cl. Ludenia, A. Wollny. Aufsichtsrat: (3–9) Vors. Justizrat M. Boehm, Berlin; Stellv. Bank-Dir. a. D. Becker, Breslau; Stadtrat Oskar Rother, Lauban; Bank-Dir. Mandke, Braunschweig; Bank-Dir. Vorn- bäumen, Magdeburg; Bankier Meyrowitz, Berlin; Bank-Dir. Zorek, Breslau; vom Betriebs- rat: Scholz, C. Kotelmann.