―――――== 2494 Textil-, Kunstseide- und Bekleidungsindustrie. Berlin. Nachdem der Gläubigerausschuss in vielen Besprechungen versucht hatte, Mittel u. Wege zu finden, einen gerichtl. Vergleich durchzuführen, um eine Sanier. u. durch- greifende Reorganisier. des Unternehmens herbeizuführen, hat die immer schlechter werdende Wirtschaftslage sämtl. Sanier.-Pläne zerstört. Es musste deshalb am 8./6. 1932 Konkurs eröffnet werden. Kpnkursverwalter: Kaufm. Paul Wallach, Berlin W 62, Nettelbeckstr. 21. In der ersten Gläubigerversammlung am 14./7. 1932 berichtete der Konkursverwalter, dass die freien Aktiven nach Abzug von RM. 112 222 Vorrechtsforderungen RM. 199 566 betragen, denen ungesicherte Passiven in Höhe von RM. 1 472 853 gegenüberstehen. Zur Zeit liegt schätzungsweise eine Quote von 13 % in der Masse. Die Passiven setzen sich aus RM. 677 000 Warenforder., RM. 200 000 Bankforder. und RM. 588 000 Pensionsgläubigern zusammen. Es wurde ein 13köpfiger Gläubigerausschuss gewählt. Die Firma beschäftigt zur Zeit noch 150 Arbeiter. Der Betrieb sei auf Kosten der Masse einstweilen fortgeführt worden. Wie noch ausgeführt wurde, sind die Umsätze des Unternehmens, die in den Vorkriegsjahren RM. 7½ Mill. betrugen, im Jahre 1930 auf RM. 3½ und im Jahre 1931 auf RM. 2½ Mill. zurückgegangen. Die Unkosten beliefennsich auf etwa 30–36 %. Gegründet: 1891. Verkaufsraum: Berlin W, Mohrenstrasse 40. Zweck: Erwerb u. Betrieb von Anlagen der Textilindustrie aller Art, Handel mit Rohstoffen u. Fabrikaten, Herstell. von Plüschen, Krimmer u. Fellimitationen für Kon- fektionszwecke aller Art sowie für Spielwaren u. Reisedecken, ferner von Trikotstoffen für Konfektionszwecke u. Handschuhstoffen. Besitztum: Fabriken in Niederschöneweide u. Katscher O.-S. Der Grundbesitz umfasst in Niederschöneweide 60 868 qm, wovon ca. 20 000 qm bebaut sind. Das Grundst. liegt in Niederschöneweide an drei Strassen u. an der vierten Seite mit grosser Front – rd. 300 m – an der Spree. Es ist mit einem Hauptgeb. von ca. 8500 qm Grundfläche u. vier Fabrikat.- Sälen von je ca. 3800 qm u. entsprecb. Kellerräumen bebaut. Ferner befinden sich auf demselben 14 weitere, ebenfalls massive Fabrikgeb., welche insges. ca. 8500 qm bebaute Fläche einnehmen. Diese Geb. enthalten 33.582 qam benutzbare Fabrikat.- u. Lagerräume. Ausserdem ist eine Anzahl grösserer Schuppen, Remisen usw. vorhanden. Ferner gehören zum Grundbesitz eine Direktorenvilla, zwei Werkangestelltenhäuser, sowie Kontor, Portier-, Reparaturwerkstatt- u. Stallgeb. Ein Gleisanschluss an die Staatsbahn- station B.-Schöneweide ist vorhanden u. besitzt eine Länge ausserhalb des Fabrikgrundst. von etwa 450 m, während die auf dem Grundst. befindl. Gleisanlage ca. 400 m lang ist. Der gesamte Grundbesitz in Katscher ist 2450 qm gross, wovon ca. 1200 qm bebaut sind. Sowohl das Fabrikgrundst. in Niederschöneweide wie auch in Katscher befindet sich in zentraler Ortslage. Die Geb. sind nach besten Erfahr. feuersicher gebaut. Die Betriebe umfassen Weberei, Wirkerei, Walkerei, Wäscherei, Färberei u. Appretur. Für den Antrieb der gesamten Masch.-Anlagen in Niederschöneweide sorgen Elektromotore von insges. ca. 300 PS Kraftleist. Die maschin. Einricht. besteht aus 145 Rundwirkstühlen, 161 mechan. Webstühlen mit Vorbereit.-Masch., 25 Strick- u. 31 Spulmasch. – Anfang 1930 wurde eine Abteilung der Firma Spindler erworhen u. zwar deren Trikot-Ausrüstung u. -Färberei nebst sämtl. Fabrikat.verfahren unter Übernahme eines Teiles des eingearbeiteten Personals. Beteiligungen: 1924 Erwerb sämtl. Anteile der Plüsch-, Krimmer- u. Teppichwerke vorm. Swoboda & Co., G. m. b. H., B.-Niederschöneweide bzw. Katscher, Oberschles. Kapital: RM. 2 405 000 in 24 000 St.-Akt. zu RM. 100 u. 1000 Nam.-Vorz.-Akt. zu RM. 5. Die Vorz.-Akt. sind ausgestattet mit 6 % (Max.) Vorz.-Div., Nachzahl.-Anspruch u. mehrfachem Stimmrecht in bestimmten Fällen; sie sind mit 110 % rückzahlbar bei Liquidation der Ges. u. können ab 2./1. 1937 zur Rückzahl. zum Schluss eines Geschäftsjahres mit dreimonatl. Frist gekündigt werden. – Vorkriegskapital: M. 1 300 000. Urspr. M. 2 800 000. A.-K. betrug dann nach der Sanier. im J. 1909 M. 1 300 000. Sodann erhöht von 1920–1923 auf M. 41 000 000. Kap.-Umstell. lt. G.-V. v. 12./11. 1924 unter Einziehung von M. 16 000 000 Verwert.-Aktien mithin von M. 24 000 000 St.-Akt. auf RM. 2 400 000 in 24 000 St.-Akt. zu RM. 100 u. von M. 1 000 000 Vorz.-Akt. auf RM. 5000 in 1000 Nam.-Vorz.-Akt. zu RM. 5. Bilanz am 31. Dez. 1931: Aktiva: Grundst. u. Gebäude 1 350 170, Masch. 578 250, Betriebs- u. elektr. Anlagen 1, Fuhrwerk 1, Inv. 1, Beteil. 50 000, Waren 546 311, Aussen- stände (629 849 ab uneinbringlich 53 848) 576 001, Kassa 5200, Wechsel 8728, Postscheck u. Bankguth. 125 733, vorausgezahlte Versich. 6780, Verlust (Vortrag 955 714– Verlust 1931 448 086) 1 403 800. – Passiva: St.-Akt. 2 400 000, Vorz.-Akt. 5000, Pens.-F. 125 000, div. Rückstell. einschl. Steuern 41 115, Wertberichtig.-K. 28 608, Hyp.-Schuld 696 102, Kredit.: Diverse 726 864, Banken 628 023, nicht erhob. Div. 265. Sa. RM. 4 650 977. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 955 714, Löhne u. Gehälter 680 068, Unk. 563 398, Steuern 99 958, Zs. 160 682, Abschr. 168 574. – Kredit: Waren-Bruttogewinn 728 919, Kursdifferenzen 191 682, Auflös. von Rückstell. 53 993, do. der gesetzl. Res. 250 000, Verlust (Vortrag 955 714 –. Verlust 1931 448 086) 1 403 800. Sa. RM. 2 628 394. Kurs: Ende 1925–1930: 91, 125, 89, 64, 38.25, 12.50 %; 1931 (30./6.): 8.5 %. – Die Akt. Nr. 1–20 000 wurden im Juni 1923 u. die Aktien Nr. 20 001– 30 000 im Jan. 1924 an der Berliner Börse eingeführt. Dividenden: 1913: 0 %; 1924–1931: 12, 12, 5, 0, 0, 0, 0, 0 % Aufsichtsrat: Justizrat Dr. Eugen Wolff, Dr. Reinhold Merkens, Rechtsanwalt Günther Heiuitz, Dr. Erich Rosenthal, Berlin.