2572 Textil-, Kunstseide- und Bekleidungsindustrie. Crefelder Baumwoll-Spinnerei A.-G. in Krefeld, Spinnereistrasse. Gegründet: 14.8. 1896. Zweck: Errichtung u. Betrieb von Spinnereien u. verwandten Unternehm. aller Art, wie Webereien, Zubereitung der Rohstoffe, Produktion von Garnen und Zwirnen für eigene Rechnung, ferner die weitere Verarbeitung und Veredelung dieser Stoffe in allen für den 60 Konsum passenden Formen. Die Spinnerei ist 1898 in Betrieb gesetzt. 1916/17 Bau einer neuen Zwirnereianlage. Zur Zeit sind 71 888 Spinn-Spindeln u. 6000 Zwirn-Spindeln vor- handen. „ Beteiligungen: Im Jahre 1930 wurde die Aktienmehrheit der Ges. von der Firma Aug. Dilthey & Söhne in Mülfort erworben. Mit dieser Firma wurde eine Interessengemeinschaft abgeschlossen. Verbände: Die Ges. gehört dem Arbeitsausschuss der deutschen Baumwollspinner- Verbände, dem deutschen Feinspinner-Verband, dem Verband Rheinisch-Westfälischer Baumwollspinner u. der Vistra-Vereinigung an. Kapital: RM. 1 650 000 in 4000 St.-Akt. zu RM. 400 u. 125 Vorz.-Akt. zu RM. 400. –— Vorkriegskapital: M. 1 152 000. Urspr. M. 1 800 000, Ende 1914 M. 1 152 000 betragend, dann erhöht 1918 um M. 448 000, 1920 um M. 1 600 000, 1921 Erhöh. um M. 800 000. Ausserdem wurden M. 2 000 000 Vorz.-Akt. ausgegeben. Die G.-V. v. 5./8. 1924 beschloss Umstell. des A.-K. durch Zus. leg. der St.-Akt. im Verh. 10:4, der Vorz.-Akt. im Verh. 40: 1 von insges. M. 6 000 000 auf RM. 1650 000 in 4000 St.-Akt. zu RM. 400 u. 125 Vorz.-Akt. zu RM. 400. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: 1932 am 21./6. 6 Stimmrecht: 1 St.-A. = 1 St., 1 Vorz.-A. 16 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. (bis 20 % des A.-K.), 6 % Div. an Vorz.-Akt., 4 % Div. an St.-Akt., 15 % Tant. an A.-R., Rest Superdiv. an Akt., u. zwar erhalten die Vorz.- Akt. für jedes Prozent an die St.-Akt. über 12 % je ½ % bis zur Höchstdiv. von 10 % oder nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1931: Aktiva: Grundst. 158 000, Gebäude 591 249 Masch. u. Einricht. 574 324, Vorräte 419 416, Aussenstände: Debit. 184 233, Bankguth. 33 927, Postscheck 2297, . Kassa 5633, Vortrag 1930 37 350, Verlust 1931 205 744. – Passiva: St.-Akt. 1 600 000, Vorz.-Akt. 50 000, Res. 62 762, Grunderwerbssteuer-Rückstell. 10 000, Buchschulden 398 511, Unterstütz.- Kasse 43 830, nicht erhob. Div. 151, Übergangs-Rechn. (Unk. usw.) 46 919. Sa. RM. 2 212 173. *3 Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Unk., Löhne, Steuern, Zs. usw. 972 918, Abschr. 130 698, Verlustvortrag 1930 37 350. – Kredit: Rohgewinn 897 871, Verlust 243 095 (gedeckt mit 62 762 aus dem R.-F., 180 332 werden vorgetragen). Sa. RM. 1 140 966. Die Bezüge des Vorst. u. A.-R. betrugen für 1931 RM. 32 802. Kurs: Ende 1928–1930: 75, –, 42.50 %. 1931: Bilanzkurs 10 %. Freiverkehr Hamburg. Dividenden: 1913: 8 %; 1924–1931: 6, 6, 6, 10, 0, 0, 0, 0 %. Vorz.-Akt. 1924–1931: 6, 6, 6, 6, 6, 6, 0, 0 %. Direktion: A. W. Schütte, Stellv. Dr. Hans Friederichs. Aufsichtsrat: Vors. Spinnereibes. Fritz Dilthey, Mülfort, Krs. Gladbach; Stellv. Bank- Dir. Dr. Ulrich Doyé, Samtfabrikant Walter Peltzer, Krefeld; Spinnereibes. Edmund Dilthey, Düsseldorf; Fabrikant Edmund Deswatines, Krefeld. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Berlin, Chemnitz, Frankf. a. M. u. Krefeld: Deutsche Bank u. Disconto-Ges. Aus dem Geschäftsbericht 1931: Das' verflossene Geschäftsjahr war eines der schwersten seit Bestehen unserer Ges. Die furchtbaren Wirtschaftsverhältnisse, mit denen die gesamte deutsche Industrie zu kämpfen hatte, lasteten in besonderem Maasse auf der Spinnerei. Die Rohstoffpreise sanken im Berichtsjahr weiter ab. Demzufolge traten die Abnehmer unentwegt mit Forderungen auf Herabsetz. der Verkaufspreise an uns heran. Da der Erlös die fixen Kosten in der deutschen Baumwollspinnerei schon längst nicht mehr deckte, waren der Abwärtsbewegung der Verkaufpreise natürliche Grenzen gesetzt. Mit grosser Besorgnis sahen wir uns jedoch gezwungen, darüber hinaus den Wettlauf der Preise mit- zumachen, da das im Verhältnis zur gesunkenen Kaufkraft viel zu grosse Angebot der Kon- kurrenz uns keine andere Wahl liess. Wir sind Überzeugt, dass sich dies auch in anderen Werken in absehbarer Zeit rächen muss. Ausserordentl. schwer traf uns die Aufgabe der Gold- währung in England. Durch das Fehlen eines genügenden Zollschutzes auf unserer Seite u. durch den Aufbau von Hochschutzzöllen im Ausland wurde unser Markt nicht nur von den infolge des Valutaverfalls billigen englischen Garnen überschwemmt, sondern ein grosser Teil unserer Kunden war auch nicht mehr in der Lage, seine Kontrakte abzunehmen, da jede Exportmöglichkeit abgeschnitten war. Wir stehen dieser Entwickl. machtlos gegen- über, wenn nicht bald eine positive Zollpolitik auf unserer Seite betrieben wird.