„ Textil-, Kunstseide- und Bekleidungsindustrie. 2575 Bilanz am 31. Dez. 1931: Aktiva: Grundst. u. Gebäude 196 100, Masch' u. Fabrik- einricht. 158 001, Wagen u. Geschirre 4101, Kassa 390, Bestände 131 548, Eff. 2260, Wechsel 28 717, Hyp. u. Darlehen 11 437, Debit. 131 999, Verlust (Vortrag 159 909 £ Verlust 1931 138 641) 298 550. – Passiva: A.-K. 930 000, Beamten- u. Arb.-Unterstütz.-F. 7030, Interims- Konto 2613, Kredit. 23 463. Sa. RM. 963 107. 0 Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschr. 39 431, Gen.-Unk. 462 725. – Kredit: Bruttogewinn 363 516, Verlust 1931 138 641. Sa. RM. 502 157. Dividenden: 1924–1931: 7, 10, 10, 10, 3, 0, 0, 0 %. Direktion: Max Schüller sen., Max Schüller jun., Kunnersdorf auf dem Eigen. Aufsichtsrat: Vors. Rechtsanw. Dr. Heyne, Dresden; Bank-Dir. i. R. Hugo Voigt, Zittau; Frau Clara Schüller, Kunnersdorf auf dem Eigen. Zahlstelle: Ges.-Kasse. Kammgarnspinnerei Stöhr & Co. Akt.-Ges. in Leipzig W. 31, Elisabethallee 64. (Börsenname: Stöhr & Co.) Gegründet: 24./1. 1880; eingetr. 2./3. Febr. 1880 als Kommandit-Ges. a. A., lt. G.-V. v. 20./6. 1911 in A.-G. umgewandelt. – Zweigniederl. in Gautzsch b. Leipzig. Entwicklung: Die Ges. ist hervorgangen aus der Anfang 1880 gegründeten Kammgarn- spinnerei Stöhr & Co. Kommandit-Ges. a. A. Infolge der erhebl. Ausdehnung des Auslands- geschäftes schritt man gleichzeitig zur Gründung eigener Werke im Ausland, von denen als erstes 1888 die Botany Worsted Mills, bestehend aus einer Kämmerei, Spinnerei, Färberei u. Weberei, in Passaic USA. gegründet wurde. Auch heute noch besteht ein freundschaft- licher Interessenaustausch mit dieser Firma, wenngleich dieser Besitz infolge der Kriegs- ereignisse schliesslich in amerikanischen Händen verblieb. Ferner wurde die Konkordia Spinnerei Stöhr & Co. in Neschwitz (Tschechoslowakei) gegründet u. später nach dem Kriege mit anderen Interessenten-Gruppen gemeinsam die Vaterländische Kammgarnspinnerei u. Weberei A.-G., Budapest. Im Inland wurden als Beteilig. dem Plagwitzer Werk angegliedert: die Firma C. F. Solbrig Söhne A.-G., Chemnitz u. die Kammgarnspinnerei Gautzsch bei Leipzig A.-G., Gautzsch bei Leipzig. Auf Grund des in der a. o. G.-V. der Kammgarnspinnerei Gautzsch bei Leipzig A.-G. v. 28./12. 1928 genehmigten Fusionsvertrages v. 27./12. 1928 hat die genannte Ges. ihr Vermögen als Ganzes unter Ausschluss der Liqu. auf die Kammgarnspinnerei Stöhr & Co. A.-G. übertragen. Die übernehmende Ges. gewährte den Aktionären der Kammgarnspinnerei Gautzsch A.-G. St.-Akt. in der Weise, dass auf je RM. 640 ab 1./1. 1929 gewinnber. Aktien der Gautzsch A.-G. gleichfalls ab 1./1. 1929 gewinnber. St.-Akt. der Stöhr A.-G. über je RM. 250 entfallen. Die Div.-Scheine für 1928 der zum Umtausch ein- gereichten Gautzsch-Akt. wurden mit 8 % vergütet. – Die Ges. übernahm 1928 die Kamm- garnspinnerei F. Dingelinger in Wüstegiersdorf, die als Zweigniederlass. fortgeführt wird. Die Zweigniederlass. Wüstegiersdorf ist lt. Bek. v. Febr. 1932 erloschen. Die G.-V. v. 29./6. 1932 beschloss Herabsetz. des A.-K. auf RM. 14 084 000 u. Herabsetz. des R.-F. auf RM. 1 408 400 (s. auch „Kapital'). Die Verwaltung begründet diese Mass- nahme mit dem Hinweis, dass in so ungewöhnlichen Zeiten wie den jetzigen die Bilanz- bewertung, besonders das Effekten- u. Beteilig.-K., ein Hauptposten der Stöhr-Bilanz, neu geregelt werden müsse. Von dem Buchgewinn aus der Reduktion des R.-F. u. des A.-K. von RM. 8 327 600 wurden zu Abwert. verwandt: RM. 7 431 611 auf Beteilig. u. Eff., RM. 500 000 auf Aussenstände, RM. 395 000 auf Bestände. Zweck: Erwerb u. Betrieb von Kammgarnspinnereien u. damit zusammenhängenden oder ähnlichen Geschäftszweigen, sowie Beteiligungen an anderen Etablissements oder Geschäften in diesen Branchen. Verfertigt werden rohweisse u. zuggefärbte Kammgarne von den feinsten bis zu den geringsten Qualitäten für Herren- u. Damenstoff-Fabrikation, Trikotagen-, Wirk- u. Strickzwecke, Handstrickgarne, sowie Faserstoffgarne für Posamenten u. Tapisserie-Artikel. Besitztum: Der Grundbesitz der Ges. beläuft sich auf insgesamt ca. 282 000 qm. Er verteilt sich auf das Stammwerk Leipzig-Plagwitz uit 133 700 qm, wovon 67 038 qm bebaut sind; das Zweigwerk in Gautzsch b. Leipzig mit 130 880 qm, wovon 18 460 qm bebaut sind; das Zweigwerk in Wüstegiersdorf mit 17 330 qm, wovon 3950 qm bebaut sind. Die Baulich- keiten sind grösstenteils (ca. 68 000 qm) Shedbauten u. nur zum kleineren Teil (ca. 18 000 qm) massive Hochbauten. Die nutzbare Arbeitsfläche beträgt insges. ca. 150 000 qm. Ausserdem besitzt die Ges. noch ein Beamtenwohnhaus u. 5 Arbeiterwohnhäuser. An Maschinen besitzt die Ges. u. a. 5 Waschsysteme, 156 Kammstühle, 138 248 Spinnspindeln u. 37 316 Zwirnspindeln. Ausgedehnte Einricht. zum Färben u. Drucken der gekämmten Wolle ermöglichen es, die gesamte Garnproduktion im farbigen Zustand zur Abliefer. zu bringen. Die Werke in Leipzig-Plagwitz u. Gautzsch haben Gleisanschluss. Im Jahre 1929 ist in Leipzig-Plagwitz eine neue Kraftanlage in Betrieb genommen, welche 3 neue Kessel mit je 400 qm Heizfläche u. 35 atm. Druck besitzt. Bekohlungsanlage u. Kohlenbunker, welche für einen vierten Kessel ausreichen, sind ebenfalls neuerrichtet u. in Betrieb. Weiter ist eine neue Turbine für 3500 k W-Leistung aufgestellt u. in Betrieb. – Bei der Ges. waren Mitte 1931 330 Angestellte, Meister u. Expedienten sowie 3200 Arbeiter beschäftigt.