2664 Chemische Industrie. der Fabrik von A. C. Clement in Rostock, 1909 Pachtung der Chem. Fabrik Schierstein Otto & Cie. in Metz (1918 käuflich erworben). 1917 erwarb die Ges. die Chem. Fabrik Frohse a. d. Elbe u. die Wilhelmsburger Chem. Fabrik in Wilhelmsburg b. Hamburg. 1917 wurden die bayerischen Interessen der Scheidemandel-Ges. an die Zentralgesellschaft für chemische Industrien m. b. H. in München übertragen. Die Ges. übernahm auch sämtl. in Bayern gelegenen Betriebe des gen. Konzerns, insbes. gingen die Fabriken in Landshut u. in Lehr- berg auf die Münchener Zentralgesellschaft über, während die Scheidemandel-Ges. von dieser u. a. die Fabrik Ebstorf übern ahm. 1920 wurde die Fabrik in Ohlau u. 1925 die stilliegende Fabrik in Königsberg a. d. Eger verkauft. Infolge der wirtschaftl. Verhältnisse führte die Ges. im Geschäftsjahr 1924/25 den Abbau u. die Konzentration ihrer Betriebe durch u. erzielte eine Minderung der Produktionskosten in ihren Fabrikationsstätten; nicht mehr rentabel arbeitende Fabriken wurden stillgelegt, auch wurden bestehende Interessengemeinschaften u. ähnliche Verbindungen aufgelöst. Die ungünstige Lage der Industrie führte 1925/26 zur Stillegung weiterer deutscher Betriebsstätten. Von den 19 Fabriken in Deutschland, die in der alleinigen u. eigenen Verwaltung der Gesellschaft stehen u. die bei Kriegsbeginn bis auf eine betrieben wurden, waren zeitweise nur 5 Fabriken in Betrieb. Die Versuche, entbehrliche Objekte abzustossen, litten unter der Ungunst der Zeit. Da infolge der Verminder. der allgem. Kaufkraft eine Wiederaufnahme der Erzeugung in einem den Vorkriegsverhältnissen entsprechenden Aus- masse fürs erste nicht zu erwarten ist, ergab sich für die Ges., um die Ertragsaussichten mit dem Kapital in Einklang zu bringen, die Notwendigkeit, ihr Kapital auf eine angemessene —— ―― Summe zu ermässigen. Zur Sanierung beschloss die G.-V. vom 12./2. 1927 Herabsetzung des A.-K. um RM. 15 000 000 (s. a. Kap.). – 1931 wurde infolge der Wirtschaftskrise eine weitmöglichste Drosselung in der Fabrikation durchgeführt. Aus diesem Grunde wurde die Fabrik Schierstein stillgelegt. Über Sanier. s. unter „Kapital“. Zweck: Industrielle u. kommerzielle Ausbeutung der der Ges. gehörigen chem. Fabriken; Erwerbung, Pachtung, Errichtung u. Kommanditierung anderer chem. Fabriken; Ausdehnung des Betriebes auf Herstellung anderer chem. Produkte; Handel mit chem. Produkten aller Art; Erwerbung und Verwertung von Patenten und Geheimverfahren, welche auf den Gegenstand des Unternehm. Bezug haben. Hauptfabrikate: Knochenleim, Hautleim, Gelatine für photographische, Speise- u. techn. Zwecke, techn. Fette, insbes. Knochenfett, Fettsäure, Olein, Glycerin, Stearin, Kerzen, Knochenöle, Knochenmehl, Knochenasche, Knochenkohle, Hornmehl, Blutmehl, Blutalbumin, phosphorsaurer Kalk, phosphorsaure Salze, Stahlhärte- mittel, Walzenmasse, pharmazeut. Präparate, Futtermittel, Superphosphat, Schwefelsäure sowie Chemikalien für die Gerbereiindustrie. Besitztum: Der eig. Grundbesitz der Ges. beträgt ausserhalb Berlins 476 470 qm u. setzt sich wie folgt zusammen: Fabrik in Aldenhoven bei Aachen 17 205 qm, Dammkrug bei Königsberg i. Pr. 21 033 qm, Ebstorf Kr. Ulzen, Bezirk Hannover 16 334 qm, Egerpohl bei Ohl, Bezirk Köln 119 206 qm, Frohse a. d. Elbe bei Magdeburg 37 771 qm, Gogarten, Bezirk Köln 18 912 qm, Heiligensee 39 722 qm, Lichtenberg b. Berlin 9381 qm, Lüneburg 69 218 qm, Schierstein a. Rh. 33 873 qm, Tangermünde a. d. Elbe 52 163 qm, Wilhelmsburg a. d. Elbe bei Hamburg 41 652 qm; Hausgrundstücke in Berlin: Dorotheenstrasse 34 664 qm. Ausserdem gehört der Ges. eine Fabrikanlage in Liniers in Argentinien, die ihr an Stelle ihrer sequestrierten Beteilig. bei der „Industrie Quimica Argentina“, Buenos-Aires zugefallen ist. Scheidemandel besitzt eine Reihe von Patenten u. Beteil. an Patenten, von denen das in allen Staaten patentierte Verfahren zur Herstell. von Perlenleim u. Gelatineperlen für die Ges. besondere Bedeutung hat. Die Dauer des Patentes ist in den einzelnen Ländern je nach den gesetzl. Vorschriften verschieden; die längste Frist erstreckt sich vorerst bis 1944. – Der Scheidemandel-Konzern beschäftigt zurzeit insges. rd. 3000 Angest. u. Arb. Beteiligungen: Die wichtigsten Ges., an denen die Scheidemandel A.-G. beteiligt ist, sind folgende: a) mit mind. der Hälfte des Kapitals beteiligt: A.-G. für chem. Industrie in Wien u. Laibach (A.-K. S. 3 150 000), mit Fabriken in Graz, Rannersdorf b. Wien, Rehberg (OÖsterreich), Laibach (Jugoslavien), „Ossa“ Akt.-Ges. für chem. Industrie in Prag (A.-K. Ké. 8 000 000) mit Fabrik in Vysocan Breslauer Chemische Fabrik A.-G. vormals Oscar Heymann, Breslau (A.-K. RM. 750 000), Ceres, A.-G. für chem. Produkte, Ratibor (A.-K. RM. 1 200 000), Chem. Fabrik Eutritzsch zu Leipzig A.-G., Leipzig-Eutritzsch, (A.-K. RM. 600 000), Chem. Fabrik Ortrand A.-G., Berlin (A.-K. RM. 300 000), Concernos, Vertriebsges. chemischer Produkte m. b. H., Berlin (Kap. RM. 75 000), Cuypers & Stalling G. m. b. H., Dresden (Kap. RM. 325 000), F. Drake G. m. b. H., Minden (Kap. RM. 300 000), Fabrica Rio Grandense de Adubos e Productos chimiquos Soc. An., Pelotas (Brasilien) (Kap. belg. Frs. 2 000 000), Fattinger & Co. A.-G., Wien (Kap. S. 1 500 000), mit Fabriken in Wien-St. Marx, Wien-Inzersdorf, Budapest, München, Fattinger-Werke für chem. u. pharmazeut. 3 Präparate A.-G., Berlin (A.- K. RM. 500 000), Fattinger & Co. G. m. b. H., Berlin (Kap. RM. 50 000), Leim- u. Knochenmehlfabrik Trebbichau G. m. b. H., Trebbichau bei Aken a. d. Elbe (Kap. RM. 147 000), N. V. Scheidemandels Chem. Fabriek „Diemen“ Diemen b. Amster- dam (Kap. hfl. 500 000), L. Pahl G. m. b. H., Frohse a. d. Elbe (Kap. RM. 110 000), Rheinisch Extraktionswerke Aggerhütte G. m. b. H., Köln a. Rh. (Kap. RM. 175 000), Steinhäuser & Petri G. m. b. H., Langenselbold (Kap. RM. 200 000), Stidsvigs & Hälsingborgs Limfabriker Aktiebolag, Hälsingborg (Kap. Kr. 150 000), Tenner & Co. G. m. b. H., Strehla a. Elbe (Kap. RM. 200 000), Zentral-Ges. für chem. Industrien m. b. H., Landshut (Kap. RM. 1 250 000), mit