2694 Chemische Industrie. Erneuerung ihrer Fabrikation vollständig umgestellt worden. Ferner wurde 1924 in Ham- burg unter der Firma Riedel & Co. Hamburg, G. m. b. H. eine Filiale errichtet, deren Name im Jahre 1929 in „Riedel-de Haéen G. m. b. H.' umgeändert worden ist. Die G.-V. v. 9./7. 1928 genehmigte den mit der E. de Haén Aktiengesellschaft, Seelze bei Hannover (gegr. 1861) geschlossenen Fusionsvertrag, nach dem das Vermögen der E. de Haén Aktiengesellschaft mit Wirkung ab 1./1. 1928 als Ganzes unter Ausschluss der Liqu. im Wege der Fusion auf die J. D. Riedel Aktiengesellschaft übergeht. Die Firma wurde in J. D. Riedel–E. de Haen Aktiengesellschaft geändert. Im Besitz der Ges. befanden sich nom. $ 170 400 Common Shares der Permutit Company in New York, die beschlagnahmt waren, inzwischen aber freigegeben u. verkauft worden sind. Der Verkauf brachte der Ges. nach Abzug der Spesen rd. RM. 925 000, die als wieder- gewonnener Vermögensbestandteil, ohne dass sie über Gewinn- u. Verlustkonto geführt u. ohne dass auf den Verkaufserlös Tantiemen gezahlt wurden, seitens der Ges. wie folgt verwandt worden sind: RM. 800 000 wurden der gesetzl. Reserve zugeführt, u. der Rest wurde in der Hauptsache zu Abschreib. auf Bahn- u. Hafenanl. verwandt. Die von der amerikan. Regier. noch einbehaltenen 20 % des beschlagnahmten Vermögens hat die Ges. unbewertet gelassen. Die gesamte kaufmännische Verwalt. des Seelzer Werkes wurde 1932 nach Berlin verlegt. Zweck: Erwerb u. Fortführung der zu Berlin belegenen chemischen Fabrik, der Drogengrosshandlung, wie des Ein- u. Ausfuhrgeschäfts der früheren offenen Handels- gesellschaft in Firma J. D. Riedel und der zu Seelze belegenen chemischen Fabrik der Firma E. de Haen Aktiengesellschaft zu Seelze, auch die Errichtung, der Erwerb und der Betrieb von Fabriken und Werkstätten zur Herstellung von chemischen und pharma- zeutischen Erzeugnissen. – Die Ges. betreibt in ihren Fabriken die Grossdarstellung zahl- reicher chemischer Präparate für wissenschaftliche, pharmazeutische, analytische, technische u. photographische Zwecke. Erzeugnisse in Seelze: Mineralsäuren und deren Salze, Atzalkalien, Goldschwefel, Fluorsalze, Trockenstoffe fur Lack- u. Firnisindustrie, Chemikalien für techn. u. analytische Zwecke, Reagenzien. Besitztum: Werk Berlin-Britz: Der Grundbes. in Berlin-Britz umfasst 250 000 dm, wovon 140 000 am unmittelbar am Teltowkanal liegen, davon bebaut 37 000 dm; restl. 110 000 qm sind 300 m davon entfernt u. sollen zum Teil auch zur Erricht. von Wohnhäusern für Werksangehärige dienen. Die benutzte Gesamtarbeitsfläche beträgt 145 000 qm. Von dem Gelände sind verwendet für Fabrikzwecke 140 000, für Beamtenwohnhäuser u. Wohlfahrts- einricht. 5000 qm. Das Fabrikanwesen ist von einer 650 m langen vollspurigen Eisenbahn u. von einem Netze schmalspuriger Gleise durchzogen. Zur Beförderung der Kohlen u. Güter vom eigenen Hafen am Teltowkanal nach den Bunkern und Lagerräumen dient eine elektr. Schwebebahn von 280 m Länge. Die Heizfläche der zur Krafterzeugung vorhandenen 9 Dampfkessel beträgt 1720 dm; die Kraftmasch. erzeugen 1550 PS. Das Werk stellt sich den benötigten elektr. Strom selbst her u. hat eigene Wasserversorgung, der ein 45 m hoher Wasserturm mit 200 cbm fassendem Behälter dient; ausserdem besteht Anschluss an das städtische Elektrizitätswerk Neukölln u. die Charlottenburger Wasserwerke. Werk Seelze b. Hannover: Der in Seelze bei Hannover unmittelbar am Mittellandkanal gelegene Grundbesitz umfasst 345 000 qm, von denen etwa 150 000 am bebaut sind und fabrikatorisch genutzt, werden. Ausserdem ist eine Beamten- u. Arbeiterwohnkolonie, be- stehend aus 157 Wohnungen u. Gärten, in Ausdehnung von etwa 40 000 qm vorhanden. Die Fabrik hat eig. Hafenanl. sowie Bahnanschluss. Die Länge der vollspurigen Anschluss- gleise betrüägt 3700 m, ausserdem ist das Gelände von einem Netz schmalspuriger Gleise durchzogen. Zur Krafterzeug. dienen vier Dampfkessel mit 1010 qm Heizfläche. Ausser- dem sind Reservekesselanl. mit ungefäbr der gleichen Gesamtheizfläche vorhanden. Die eigenen Kraftmasch. erzeugen insges. 1500 PS. Der benötigte elektrische Strom wird zum weitaus grössten Teile auf dem Werke selbst erzeugt. Es besteht ausserdem Anschluss zum Bezuge elektr. Stromes bei der Überlandzentrale Hannover. Für die Wasserversorg. dient ein eigenes Pumpwerk mit Wasserturm von 250 cbm Fassungsvermögen u. einem an einen Schornstein angebauten Wasserbehälter von 200 cbm Inhalt. – Die Ges. besitzt 18 eigene Kessel- u. Güterwagen. 3 Die Ges. beschäftigt gegenwärtig etwa 600 Angest., darunter 98 Chemiker, Arzte, Apotheker u. Ingenieure sowie 950 Arb. Beteiligungen: Die Ges. hat im Juli 1929 ihre früh. Beteilis. an der Ring-Ges. chemischer Unternehmungen m. b. H. an eine Gruppe der Kali-Iudustrie abgetreten u. dafür 94 von 100 Kuxen der Gewerkschaft Wölsendorf übernommen Die dieser Gesellschaft gehörigen Bergwerksgerechtsamen wurden in den Jahren 1924– 1926 erworben. Die Gewerkschaft besitzt umfangreiche Vorkommen von Bleierz u. Flussspat. Flussspat ist ein Rohstoff für wichtige Fabrikationen der E. de Han A.-G. – Mit Wirkung v. 1./2. 1928 ist die Abterl. der Ges., die sich mit der Beliefer. von Apotheken u Drogerien im Deutschen Reiche befasst hat, auf die Riedel & Grund G. m. b. H. vorm. C. W. Barenthin, Berlin, übertragen worden (Kapital RM. 800 000). An dieser G. m. b. H. ist die Riedel A.-G. mit RM. 400 000 beteiligt. –— Die Ges. besitzt ferner sämtl. Anteile von nom. RM. 170 000 der Riedel & Co. G. m. b. H., Berlin. Der Riedel & Co. G. m. b. H. liegt in der Hauptsache der Vertrieb einiger Sondererzeugnisse J. D. Riedel–E. de Haen Aktiengesellschaft ob. – 1930 gründete die Ges. gemeinsam mit