2768 Chemische Industrie. Zweck: Übernahme und Fortführung der bisher unter der Firma Saccharin-Fabrik A.-G. vorm. Fahlberg, List & Co. betriebenen Fabrik und Handelsgeschäfte; Erwerb, Errichtung, Betrieb von mit der chem. Industrie zus. hängenden u. ähnl. Unternehmungen. Erzeugnisse: Chem.-techn. Produkte: Säuren, Blanc fixe, Eisenfarben, Düngemittel. Pharmazeut. Präparate: Quecksilbersalze, Sublimat, Schiffsbodenfarben, Desinfektionsmittel. Schädlingsbekämpfungsmittel, Pflanzenschutzmittel, Süssstoff „Saccharin“. Besitztum: Der Gesamtgrundbesitz beträgt 566 000 qm, wovon etwa 224 500 qm (davon bebaut 143 274 qm) Fabrikationszwecken, etwa 111 100 qm (davon bebaut 66 025 am) Wohn- zwecken u. 230 107 qm landwirtschaftl. Zwecken dienen. Die Fabrikgrundstücke sind durch Gleisanschluss an die Staatsbahn u. durch eig. Hafenanlagen mit Kränen, Lade- und Entladevorrichtung an die Elbe angeschlossen. Die Baulichkeiten setzen sich aus einem Verwaltungsgebäude, einem Hauptlaboratorium, ausgedehnten Fahrikanl., Lagergebäuden, Schuppen u. Zubehör zusammen. Die für den Betrieb benötigte elektrische Kraft wird von der Thüring. Gasges. in Schönebeck bezogen. Dieselbe beträgt monatl. etwa 300 000 KWSt. Als Res. dienen Dampfmasch. mit Drehstromgenerator u. Gleich- stromgenerator. Zur Erzeug. der Dampfkraft sind 12 Dampfkessel vorhanden. Im Juli 1926 erwarb die Ges. die Glashütte Westerhüsen A. Grafe Nachf. mit einem Grundbesitz von 27 000 qm. Beschäftigt sind ca. 125 Beamte u. 625 Arb. Beteiligungen: Die Ges. ist an folgenden Unternehm. beteiligt: Mitteldeutsche Super- phosphatwerke G. m. b. H., Magdeburg-Südost mit den Werken Cöthen (Anhalt) u. Dodendorf b. Magdeburg, die Schwefelsäure, Superphosphat u. Mischdünger herstellen (Kap. RM. 450 000, Beteil. 100 %). –— Vertriebsgesellschaften: Deutsche Süssstoff G. m. b. H., Berlin (Kap. RM. 1200, Beteil. 50 %), Saccharin-G. m. b. H., Berlin (Kap. RM. 5000, Beteil. 100 %), Hanse-Kontor der Fahlberg-List A.-G. Chem. Fabriken G. m. b. H., Hamburg. Verbände: Die Ges. gehört folgenden preis- u. absatzregelnden Verbänden an: Mittel- deutsches Schwefelsäure-Syndikat G. m. b. H., Magdeburg; Deutsche Superphosphat-Industrie G. m. b. H., Berlin; Deutsche Süssstoff-Ges., Berlin; Internationale Süssstoff. Syndikat, Hamburg. Kapital (Herabsetz. beschlossen): RM. 10 572 000 in 9000 St.-Akt. zu RM. 1000 u. 15 000 St.- Akt. zu RM. 100, sowie 6000 Nam.-Vorz.-Aktien zu RM. 12. Die Vorz.-Aktien erhalten Vorz.-Div. ohne Nachzahl.-Verpflicht. In den Jahren, in denen die Ges. mehr als 12 % Div. auf die St.-Akt. zur Verteil. bringt, erhalten die Vorz-Akt. für jedes volle Prozent, das die St.-Akt. über 12 % erhalten, eine Zusatz-Div. von ½ %, jedoch höchstens insges. 12 %. Im Falle der Liquid. der Ges. haben die Vorz.-Aktionäre Anspruch auf Auszahlung von 115 % des Nennwerts ihrer Aktien vor den St.-Aktionären; weitere Ansprüche haben sie nicht auf die verbleibende Masse. Die Ges. ist berechtigt, die Vorz.-Akt. jederzeit ganz oder teilweise durch Auslosung mit 115 % ihres Nennbetrags nach voraus- gegangener 6 monat. Kündigung zum Schlusse eines Geschäftsjahres, frühestens jedoch zum 31./12. 1930 zurückzuzahlen. Urspr. A.-K. M. 3 000 000 (Vorkriegskapital), erhöht 1915 bis 1923 auf M. 181 000 000 in 175 000 St.-Akt. u. 6000 Vorz.-Akt. zu M. 1000. Die Kapital-Umstell. erfolgte lt. G.-V. v. 19./12. 1924 von M. 181 Mill. auf RM. 10 572 000 derart, dass der Nennwert der St.-Aktien u. der Vorz.-Aktien von bisher M. 1000 auf RM. 60 bzw. RM. 12 herabgesetzt wurde. Lt. G.-V. v. 24./4. 1928 wurden die 175 000 St.-Akt. zu RM. 60 neu gestückelt in 9000 St.-Akt. zu RM. 1000 u. 15 000 St.-Akt. zu RM. 100. Die G.-V. v. 25./5. 1932 beschloss Herabsetzung des Grundkapitals in erleichterter Form auf RM. 1 893 000 zum Ausgleich von Wertminderungen der Vermögensgegenstände der Gesellschaft, zur Deckung von sonstigen Verlusten u. Einstellung in den gesetzlichen Reservefonds durch a) Einziehung der im Besitze der Gesellschaft befindlichen nom. RM. 3 000 000 eigener St.-Aktien, b) Herabsetzung der verbleibenden nom. RM. 7 500 000 St.-Aktien u. nom. RM. 72 000 Vorz.-Aktien im Verh. von 4: 1, u zwar durch Herabsetzung des Nennbetrages der Aktien bzw. Zus. legung der Aktien. 8 % Goldanleihe von 1926: RM. 3 000 000 (1 RM = ½7eo Kg Feingold). Stücke zu RM. 1000, 500 u. 200. Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg.: Vom 1./4. 1931 ab durch Auslosung zu pari mit jährl. RM. 150 000 bis spätestens 1./4. 1950; verstärkte Tilg. oder Gesamtkündig. mit 6monat. Frist am 1./4 eines jeden Jahres jedoch nicht vor 1./4. 1931 zulässig. (Zur Rückzahlung am 1./4. 1931 ist eine Serie von RM. 150 000 Goldanleihe ausgelost worden.) Sicherheit: Die Anleihe ist durch Eintragung einer Feingoldhyp. zur Gesamtheit auf den Immobilien- besitz der Saccharinfabrik Akt.-Ges. vorm. Fahlberg, List & Co. nebst allen darauf befindl. Anlagen, sowie bewegl. u. unbewegl. Zubehör sichergestellt und zwar an bereitester Stelle d. h. hinter rd. RM. 150 000 alter Aufwertungs- u. Sicherungshypotheken. Soweit diese Vor- hypoth. zurückgezahlt werden, sind sie zu löschen, so dass die Hypoth. für die Anleihen von 1926 entsprechend vorrückt Zahlstellen: Berlin: Commerz- u. Privat-Bank u. deren Pilialen; Leipzig: Allgem. Deutsche Credit-Anstalt u. deren Filialen. Die Zahlung der Zinsscheine und die Rückzahl. des Kapitals erfolgen in RM. bzw. anderen gesetzl. Zahlungs- mitteln, jedoch auf fester Goldbasis, wobei nach Massgabe des Münzgesetzes für RM. 1 730 kg = Feingold zu setzen ist. Aufgelegt v. 27./4.–1./5. 1926 zu 93 %. Kurs in Berlin Ende 1927–1930: 96.25, 90, 88, 84.50 %; 1931 (30./6.): 81 %. – Auch in Leipzig u. Magdeburg notiert. Zulassung in Berlin, Leipzig u. Magdeburg Ende 1926 bzw. Anfang 1927. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: 1932 am 25./5. Stimmrecht: RM. 100 St.-Akt. = 1 St., 1 Vorz.-Akt. = 6 St. in 3 best. Fällen, sonst nur 1 St.