2808 Fapier-Industrie, Zellulose- und Kartonnagenfabriken, Buchbindereien. Verein für Zellstoff-Industrie Aktiengesellschaft, Berlin W 10, Königin-Augusta-Str. 53. (Börsenname in Berlin u. Dresden: Zellstoff-Verein.) In der G.-V. v. 29./4. 1932 teilte die Verwaltung mit, dass Bestrebungen auf Einleitung von Sanierungsmassnahmen u. Aufnahme neuer Betriebsmittel im Gange seien. Im Juni 1932 wurde der Antrag auf Eröffnung des Vergleichsverfahrens gestellt. Nach dem Status, der unter Berücksichtigung der Fortführung des Unternehmens fertiggestellt wurde, betragen die Aktiven rd. RM. 17 700 000. Hiervon sind mit fremden Rechten belastet rd. RM. 8 180 000 zuzüglich der dinglichen Sicherung für die Obligationsanleihe von etwa RM. 7 500 000, so dass an freien Aktiven ein Betrag von rd. RM. 2 020 000 verbleibt. Von diesen Aktiven sind für die am Verfahren nicht beteiligten Gläubiger rd. RM. 885 000 abzusetzen, so dass für die am Verfahren beteiligten Gläubiger von insges. RM. 6 084 000 ein Betrag von rd. RM. 1 135 000 zur Verfügung steht. Es sind aussichtsreiche Verhandlungen mit den Gross- gläubigern eingeleitet, die gesetzliche Mindestquote zu erreichen. Das Vergleichsverfahren wurde am 7. Juli 1932 eröffnet. Gegründet: 27./7. 1889; eingetr. 4./11. 1889. Lt. G.-V. v. 12./6. 1920 wurde der Sitz der Ges. von Dresden nach Berlin verlegt. Zweigniederlassungen in Oberleschen, Kreis Sprottau (Schles.), Wildshausen bei Oeventrop (Westfalen) u. Mainz-Kostheim. Entwicklung: Die Ges. übernahm s.Zt. die Zellstofffabrik-Anl. der Firma F. Pfeiffer & Co. in Egelsdorf (Reg.-Bez. Liegnitz), die der Firma von der Becke-Klagges & Reuther in Wildshausen (Bez. Arnsberg), die der Firma Kerber & Wiedermann in Oberleschen. Lt. G.-V. der Ges. v. 7./7. 1930 Übernahme des gesamten Vermögens der Kostheimer Cellulose- u. Papierfabrik A.-G. in Mainz-Kostheim. Auf nom. RM. 400 bzw. nom. RM. 2000 Akt. der Kostheimer Cellulose- u. Papierfabrik A.-G. wurden nom. RM. 100 bzw. nom. RM. 500 St.-Akt. der Verein für Zellstoff-Industrie A.-G. mit Div.-Berechtig. ab 1./7. 1930 ausgehändigt. Im Zus. hang mit dieser Transaktion (zur Durchführ. der Fusion u. zur Aufbring. der für den Ausbau des Kostheimer Werkes angewandten Mittel) beschloss die gleiche G.-V. die Erhöh. des A.-K. um RM. 4 000 000 Vorz.-Akt. (s. auch Kap.) u. die Ausgabe einer Obligationsanleihe von RM. 7 000 000 (s. auch unten). Zweck: a) Die Herstellung von Zellstoff, Holzstoff oder sonst. Papierstoffen und die Verarbeitung von diesen Stoffen oder von Holz oder von solchen, welche zur Papierstoff- und Holzindustrie in Beziehung stehen; b) die Erricht. von Zweigniederlass., die Übernahme oder Erricht. von Anlagen, Grundst., Geschäften oder anderen Unternehm., welche zur Erreichung des zu a gedachten Zweckes dienen, sowie die Beteiligung an solchen in jeder Form; c) der Erwerb anderer in die Geschäftszweige der Ges. einschlagender Geschäfte u. Fortführung derselben unter ihrer seitherigen Firma mit oder ohne einen die Nachfolge andeutenden Zusatz. Besitztum: Der Ges. gehören die Zellstofffabrik Wildshausen (Bez. Arnsberg, Westf.), die Zellstoff- u. Papierfabrik Oberleschen (Bez. Liegnitz), woselbst auch ein Sägewerk in Betrieb ist und die Cellulose- u. Papierfabrik in Kostheim. Der Grundbesitz der Ges. in Wildshausen beträgt 55 ha 73 a 10 qm, davon bebaut 3 ha 38 a 28 qm. Die Fabrikanlagen bestehen aus einer Cellulosefabrik mit allen maschin. Einricht., Holzschleiferei, Anlage zur Eindampfung von Sulfitablauge sowie Anlage zur Herstell. von Sulfitspiritus (seit 1925); Kraftanlagen: 1300 PS Wasser, 500 PS Überlandstrom, Reparaturwerkstätten, Normalbahn- anschluss u. Werkbahn, Lagerplätze u. land- bzw. forstwirtschaftlich genutztes Gelände, 1 Dir.-Wohnhaus, 1 Kontor- u. Wohngebäude, 7 Wohnhäusern für Angestellte u. 4 Arbeiter- Wohnhäusern. Der Grundbesitz der Ges. in Ober-Leschen (Schlesien) beträgt 134 ha 0 8 a 67 qm, davon bebaut 21 ha 15 a 56 qm. Die Fabrikanl. bestehen aus 1 Zellulose-, 1 Papier- fabrik, 1 Holzschleiferei, 1 Sägewerk mit allen erforderl. maschin. Einricht.; Kraftanlagen: 2000 PS Dampf, 200 Ps Wasser, 2000 PS Überlandstrom; 1 Direktorwohnhaus, Kontorgebäude, Wohlfahrtsheim, 36 Wohngebäude, Reparaturwerkstätten, Lagerschuppen, Normalbahn- anschluss u. Werkbahn, Lagerplätze u. landwirtschaftlich genutztes Gelände. Die Cellulose- fabrik wurde 1925 vergrössert, so dass die für die Papierfabrik benötigte Menge an Cellulose jetzt nicht nur gedeckt, sondern noch eine ansehnliche Menge verkauft werden kann. In 1925/26 wurde das bisher gepachtete, zum Teil als Holzplatz dienende Gelände u. die Gebäude des Dominiums Oberleschen erworben. – Der Grundbesitz in Mainz-Kostheim beträgt 18 ha 25 a 43 qm, davon bebaut 2 ha 36 a 33 dm. In der Fabrik sind in Betrieb 6 Cellulosekocher, 5 Dampfkessel (1860 qm Heizfläche), 1 Cellulose-Entwässerungs-Masch., 6 Paplermasch., 4 elcktr. Entladekräne, 150 Drehstrommotoren, 50 Gleichstrommotoren u. Dynamos, 3 Drehstromtransformatoren von Zzus. 4200 kVA, 1 Turbogenerator von 2700 PsS, 1 Drehstrom-Gleichstrom-Umformer. Die Fabrik liegt am Main mit ca. 250 m Wasserfront u. ermöglicht den grossen Rheinkähnen unmittelbar an den Ausladestellen anzulegen. –— Beschäftigt in sämtl. Betrieben ca. 1370 Arb. u. Beamte. Beteiligung: Die Ges. besitzt nom. RM. 281 200 Aktien der E. A. Schwerdtfeger & Co. A.-G., Berlin (Kap. RM. 2 070 000), ferner RM. 3500 Anteil an den Chem. Werken Zell-Wildshausen G. m. b. H., Düsseldorf (Kap. RM. 21 000) u. RM. 14 925 Anteil an der Zellstoffsyndikat G m. b. H., Berlin. Verbünde: Die Ges. gehört folgenden Verbänden an: Verein Deutscher Zellstoff-Fabri- kanten, Preisvereinigungen Einseitig Glatt u. Sackpapier, Verband Westdeutscher Holzstoff- Fabrikanten, Zellstoff-Syndikat G. m b. H., Berlin.