Vorwort zur siebenunddreissigsten Auflage (Band III). Ein ereignisvolles Quartal schliesst sich hinter dem nunmehr vorliegenden III. Band des Jahrganges 1932, welcher die Zeit von Mitte Juli bis Mitte Oktober 1932 umfasst. –— Nachdem durch die Beendigung der Lausanner Konferenz, in welcher Deutschland von den Tributzahlungen endgültig befreit wurde, die Vorbedingungen für die Reichsregierung gegeben waren zum Vorgehen gegen den Schrumpfungsprozess der deutschen Wirtschaft, unternahm die Staatsregierung den ersten ernstlichen Schritt, um in grosszügiger Weise dem gesamten Wirtschaftsleben durch eine Reihe von Notverordnungen einen neuen Impuls zu geben. Mehr als 2 Milliarden RM. sollen Industrie und Landwirtschaft zufliessen, um dem weiteren Abgleiten der Unternehmungen Einhalt zu tun und dem krisenhaften Zustand des deutschen Wirtschaftskörpers ein Ende zu bereiten. Befindet sich dieses Wirtschaftsprogramm der Reichsregierung augenblicklich noch in seinem Anfangsstadium, so ist doch schon eine fühlbare Entlastung des Arbeitsmarktes und damit verbunden durch eine zuversichtlichere Beurteilung der Gesamtlage auch eine Reihe von Kurs-Avancen zu verzeichnen. Von dem Standpunkt der Rentabilität aus gesehen, können diese Besserungs- zeichen nicht stark genug unterstrichen werden. Die Staatsregierung ist mit ihrem gross- zügigen Wirtschaftsprogramm vorangegangen, es wird nun Sache der Führung in Industrie und Landwirtschaft sein, diesen Plan weiter auszuwerten und in die Tat umzusetzen. –— Eine kleine Zunahme zeigen auch die im vergangenen Quartal getätigten Neugründungen. Es erfolgten im III. Quartal 1932 22 Neugründungen mit RM. 16 190 000 gegen 19 Neu- gründungen mit RM. 8 970 000 Kapital im II. Quartal 1932. Weniger erfreulich ist die Dividendenstatistik auf der folgenden Seite, auf welche an dieser Stelle besonders hin- gewiesen sei. Rund 90 % der von der Statistik erfassten Gesellschaften blieben dividendenlos. Der vorliegende Band registriert im ganzen 3199 Aktien-Gesellschaften. Von diesen befanden sich 212 in Liquidation oder Konkurs und 138 Firmen wurden mit einem kurzen Löschungsvermerk aufgenommen. Die restlichen 2849 setzen sich zusammen aus 2827 regulären alten Gesellschaften und 22 Neugründungen. Sämtliche bis 15./10. 1932 handelsgerichtlich veröffentlichten Neugründungen, alle durch- geführten Fusionen, grösseren Kapitalsbewegungen und Firmenänderungen, auch Ver- änderungen, welche die bereits in Band I u. II 1932 enthaltenen Firmen betreffen, wurden im vorliegenden Bande berücksichtigt. Die Verteilung der 22 Neugründungen auf die einzelnen Branchen ist aus nachfolgender Aufstellung ersichtlich: Ges. Kapital in RM. 5 Ges. Kapital in RM. Noten-, Kredit- u. Hypoth.- Übertrag 13 14 630 000 Banken, Treuhand-Ges. — Gas-, Wasser- u. Eiswerke. — Bau-, Terrain- u. Immobilien- Kautschuk-, Guttapercha- u. Ges. 3.... 1 50 000 Asbestindustrie, Linoleum- Bergwerke, Hütten, Salinen 2 150 000 fäbriken — Metallindustrie, Maschinen-, Film -Industrie, Hotels, Fahrzeug- u. Apparatebau 5 13 400 000 Restaurants, Theater, zoo- Elektriz.-Werke, elektrotech. log. Gärten, Vereine, Bäder 2 750 000 Industrie, Feinmechanik. — Plantagen- u. Kolonialges. — — Industrie d. Steine u. Erden — — Versicher.-Gesellschaften. 1 200 000 Textil- u. Bekleid.-Industrie 4 930 000 Verkehrs-, Transport- und Chem. Industrie, Dünger-, Lagerhausgesellschaften. = — Sprengstoff-, Zelluloid- Brauereien, Mälzereien, 333% 1 100 000 Presshefefabriken. = = Leder- u. Kunstled.-Fabriken — Nahrungs- u. Genussmittel, Papier-Industrie, Zellulose, Getreide- u. Futterhandlg., Strohstoff, Kartonnagen. — Mühlen, Zuckerfabriken. 2 150 000 Druck- u. Verlags-Gewerbe, Handelsges., Warenhäuser, Telegr.- u. Annoncen-Büros — — Konsumvereine. 2 360 000 Holzindustrie, Musikwerke — — Verschiedene Gesellschaften 2 100 000 Übertrag 185 14 630 000 22 16 190 000 Die Neugründungen der letzten neunzehn Jahre gestalteten sich wie folgt: 1914–1923: 127, 60, 101, 126, 160, 268, 581, 1688, 2856, 7999 Gesellschaften; seit der Stabilisierung: Gründungen Gesellschaften Aktienkapital Gründungen Gesellschaften Aktienkapital 1924 9 354 RM. 15 343 923 710 1929 323 RM. 455 731 700 1925 386 3 491 248 584 1930 255 „ 562 644 300 1926 258 5 254 331 350 1931 185 560 892 500 1927 352 342 049 858 1932 (Bd. I–III) 67 5 7 080 000 1928 361 3 792 946 560 Den geehrten Direktionen, welche uns bei Herausgabe des Jahrbuches in liebens- würdiger Weise unterstützten, danken wir an dieser Stelle nochmals ganz verbindlichst. Angaben über eintretende Veränderungen werden stets gern entgegengenommen. Berlin, 20. Oktober 1932. Der Verlag