Bergwerke, Hütten- u. Salinenwesen, Erdöl- u. Torfgewinnung. 3727 Rheinische Stahlwerke in Essen, Arenberghaus. Gegründet: 27./5. 1870; eingetr. 1./3. 1873. (Sitz bis 22./2. 1927 in Duisburg-Meiderich.) Zweck: Bergbau u. Herstell. von Eisen u. Stahl, Vertrieb u. Verarbeitung von Roh- stoffen u. Erzeugnissen dieser beiden Gewerbe sowie ihre Verfrachtung zu Wasser u. zu Lande, Erwerb von u. Beteiligung an anderen Unternehmungen sowie Vornahme von Rechtsgeschäften jeder Art, die mittelbar oder unmittelbar mit diesem Gegenstand des Unternehmens in Verbindung stehen. Lt. G.-V. v. 26./3. 1926 gingen die gesamten Eisenbetriebe der Gesellschaft (Eisen- werke, Eisensteingruben sowie Kalkstein-, Dolomit-, Ton- u. Quarzitbesitz einschl. der feuerfesten Steinfabrik in Wirges u. derjenigen Beteil., die für die Versorg. der Eisenbetriebe mit Rohstoffen sowie für den Vertrieb der Eisenerzeugnisse erworben oder neu geschaffen worden waren) mit Wirkung ab 1./4. 1926 auf die Vereinigte Stahlwerke A.-G. in Düsseldorf gegen RM. 68 Mill. Aktien u. RM. 7 Mill. Genussscheine dieser Ges. über. Die der Rhein- Stahl A.-G. verbliebenen Anlagewerte beschränken sich auf die Betriebe des Steinkohlen- bergbaues der drei Werksabteilungen Arenberg, Brassert u. Centrum-Morgensonne sowie auf den Betrieb der Braunkohlengrube Schallmauer in Bachem bei Köln u. auf den Schiffahrtsbetrieb der Rheinreederei Joseph Schürmann, G. m. b. H., in Duisburg. – An auswärtigem Besitz sind weiter zu erwähnen: das Kinderheim Rheinstahl in Bad Kreuznach zur Aufnahme von Kindern aus der Belegschaft der Ges. u. das Heilbad Salzig bei Boppard am Rhein mit 2 Thermal-Quellen zur Versorgung der gesamten Werke mit natürlichem, gesundem Mineralwasser. Bergwerksbesitz: 1. Abteilung Arenberg (Zechen Prosper I–III u. Arenberg- Fortsetzung [letztere wurde am 1./11. 1930 stillgelegtl). Bergrevier: Essen III. Gruben- abteilungen; a) Doppelschachtanlage Prosper I/II (1. frühere Betriebsanlage Prosper 43 Schacht 1/IV/V) mit, 3 Schächten, von denen 1 zur Materialförderung u. Seilfahrung, 2 als einziehende Wetterschächte u. 1 als ausziehender Wetterschacht dienen. Schacht I u. IV= 456 m tief, Schacht V= 533 m. Es sind 8 Flöze auf 2 Sohlen in Betrieb. Das Baufeld hat eine streichende Länge von 3200 m, u. eine querschlägige Ausrichtung von 2400 m. 2 Ventilatoren. Der Querschnitt des ausziehenden Wetterschachtes beträgt 9.6 qm u. seine Tiefe bis zur Wettersohle 328 m. In der Minute ziehen 3200 cbm ein, 3600 cbm aus. Alle 3 Schächte sind miteinander durchschlägig. Die gesamte Förderung wird auf der früheren Anlage Prosper 11 herausgezogen, aufbereitet u. versandt. b) 2. frühere Betriebsanlage Prosper II (Schacht II/III/VIII) mit 3 Schächten, von denen 2 gleichzeitig zur Förderung u. Seilfahrung dienen. 2 Schächte ziehen die Wetter ein, 1 aus. Schacht II = 535 m tief, Schacht III u. VIII = 636 m. Es werden 9 Flöze auf 2 Sohlen gebaut. Das Baufeld ist in streichender Länge 3000 m u. in querschlägiger Ausrichtung 2500 m aus- gedehnt. 2 Ventilatoren. Der Querschnitt des ausziehenden Wetterschachtes beträgt 14 qm, die Tiefe bis zur Wettersohle 496 m. Die VI. Sohle steht in Ausrichtung. In der Minute ziehen 7150 cbm ein u. 8100 cbm aus. c) Betriebsanlage Prosper 1II (Schacht VI/VII) 2 Schächte, Teufe 649 m, die zur Förderung u. Seilfahrt dienen. Schacht VII zieht die Wetter ein, Schacht VI aus. Schacht VI u. VII sind mit den Schachtanlagen Prosper I/II u. der stillgelegten Schachtanlage Arenberg-Fortsetzung auf der 545 u. 649 m-Sohle durch- schlägig. Es werden 3 Flöze auf 2 Sohlen gebaut. Das Baufeld ist in streichender Länge 2000 m u. in querschlägiger Ausrichtung 2400 m ausgedehnt. 2 Ventilatoren. Der Quer- schnitt des ausziehenden Schachtes beträgt 14 qm, die Tiefe bis zur Wettersohle 443 m. In der Minute ziehen 5500 cebm ein, 6000 cbm aus. d) Betriebsanlage Arenberg-Fort- setzung (stillgelegt seit 1. 11. 1930) 2 Schächte. Das Grubengelände ist durchschlägig mit Prosper II u. Prosper III. Nebenanlagen: Auf den Schachtanlagen Prosper I/II, III u. Arenberg-Fortsetz. stehen 7 ältere Koksofenbatterien mit 400 Koksöfen in Reserve. In Betrieb sind z. Zt. auf der neuen Zentralkokerei 4 Batterien mit 180 Öfen. Der tägl. Kohlendurchsatz beträgt auf der Zentral- kokerei 3600 t trockene Kokskohlen. Die Zentralkokerei ist mit Einrichtungen für die Ge- winnung von Teer, schwefelsaurem Ammoniak u. Rohbenzol ausgerüstet. Die Benzolreinigungs- anlage befindet sich auf der Kokerei der früheren Anlage II. Die Leuchtgasabgabe an das RW, an die Ruhrgas-A.-G., sowie an die Stadt Bottrop erfolgt von der Zentralkokerei aus. Für alle Betriebe besteht eine Zentralwerkstatt, die in der Nähe der Doppelschachtaalage Prosper I u. der Zentralkokerei gelegen ist. Schwelanlage, 3 Ziegeleien, Sauerstoffanlage sowie Hafenanlage mit 3 Drehkränen u. einer neuen Verladebrücke mit Drehkran u. Waggon- kipperkatze vorhanden. Alle Kräne sind für 12 t Last am Haken gebaut. Dampf- u. Krafterzeugung: Modernes Dampfkraftwerk Prosper II mit 2 Stück 10 000 KW Turbo-Generatoren und T Stück 1000 kW Gegendruck-Turbo-Generator vorhanden. Auf Prosper I, Prosper III und Arenberg-Fortsetzung ältere Turbo-Generatoren für insgesamt etwa 10 000 kWh in Reserve. Die Kraftantriebe aller Schachtanlagen, des Hafens, der Zentralwerkstatt und der Zentralkokerei werden durchweg vom Kraftwerk Prosper II mit Strom versorgt. Nur für die Dampffördermaschinen u. Presslufterzeuger für insgesamt etwa 120 000 cbm Std.-Leistung, welche auf die einzelnen Schachtanlagen verteilt stehen und auf ein gemeinsames Druckluftverteilungsnetz arbeiten, wird der Dampf an Ort und Stelle erzeugt. Alle Schachtanlagen sind durch Hochspannungskabel mit dem Kraftwerk Prosper II