3732 Bergwerke, Hütten- u. Salinenwesen, Erdöl- u. Torfgewinnung. *Bayerische Tiefbohr-Aktiengesellschaft in Gemünden a. Main (Amtsger. Würzburg). Gegründet: 7./1. 1932; eine handelsgerichtl. Eintragung der Ges. ist bisher nicht ver. öffentlicht worden. – Gründer: Joh. Michler, Adelsberg; Dr. Nagel, Kissingen; Ing. Pfister, Brückenau; Bürgermstr. Lutz, Val. Schelbert, Burgsinn; Bürgermstr. Adrio, Joh. Kessler, Oberlehrer Schneider, Dittlofsroda; Bürgermstr. Fischer, Emil Hornung, Pfarrer Reis, Fellen; 6 Hleinr. Brückner, Bürgermstr. Eberlein, Josef Franz, Hedwig Haimerl, Bernh. Heilmann, Wilh. Hofmann, Karl Horn, Ludw. Madlon, Ferd. Müller, Rich. Mich. Schäffer, Leonh. Väth, Joh. Wirthmann, Gemünden; Franz Engel, Gerbrunn; Bürgermstr. Harth, Rich. u. Arth. Hauter, Gräfendorf; Rich. Wildhagen, Kitzingen; Mich. Borst, Balt. Höfling, Langenprozelten; Rich. Bender, Joh. Burger, Lehrer Lutz, Ed. Sichmann, Rieneck; Bürgermstr. Brönner, Schonderfeld; Oberstudienrat Killermann, Schweinfurt; Wilh. Kaiser, Karl Koberstein, Völkersleier; Pfarrer Zink, Wartmannsroth; Justitiar Boller, Komm.-Rat Buchner, Dr. Döhling, Hans Herpich, Geistl. Rat Leier, Gg. Walch, Anton Will, Lorenz Witscher, Würzburg. In einer Aktionärversamml. (Juli 1932) wurde bekanntgegeben, dass A.-R. u. Vorstand ihren Rücktritt erklärt haben. Unüberbrückbare Gegensätze in den Reihen der Aktionäre führten schliesslich zur Auflös. der Ges. Es sei beabsichtigt, später eine neue Ges. zu gründen. Die Bohrversuche sollen auf eine wirtschaftlich bessere Zeit verschoben werden. Zweck: Ausbeutung eines Erdölvorkommens in der Gegend von Gemünden (Sinngruncdh. Vorstand u. Aufsichtsrat der Ges. sind nicht bekanntgegeben worden. Kapital: An eingez. A.-K. standen (lt. Pressemitteil.) KM. 85 000 zur Verf., RM. 97 000 waren gezeichnet worden. Urspr. sollte das Mindest-A.-K. RM. 100 000 betragen, wobei gleichzeitig eine weitere Kapitalbeteil. von RM. 125 000 durch die Preussag Preuss. Bergwerks- u. Hütten-A.-G. von den Gründern erwartet worden war. Vereinigte oberschlesische Hüttenwerke Akt.-Ges. in Gleiwitz O.-S., Brenneckestr. 16. Gegründet: 19./6. 1926 mit Wirkung ab 1./10. 1925; eingetr. 22./7. 1926. Entwicklung: Die Ges. ist hervorgegangen aus dem wegen der Verlegung der Grenze nötig gewordenen Zusammenschluss der bei Deutschland verbliebenen, sich produktions- technisch ergänzenden oberschlesischen Werke, der Oberschles. Eisenbahn-Bedarfs-A.-G. in Gleiwitz, u. der Linke-Hofmann-Lauchhammer Aktiengesellschaft in Berlin (die im September 1925 die Oberschlesische Eisenindustrie, Aktien-Gesellschaft für Bergbau- u. Hüttenbetrieb in Gleiwitz durch Fusion aufgenommen hat) sowie der oberschlesischen Werke der mit Oberbedarf fusionierten Donnersmarckhütte. Von dem Aktienkapital von RM. 30 000 000 wurden übernommen 50 % von Linke-Hofmann u. je 25 % von Oberbedarf u. Donnersmarckhütte gegen die von diesen Gesellschaften eingebrachten Vermögenswerte. Die. 25 % Beteiligung der Donnersmarckhütte ist durch die erwähnte Fusion auf Ober- bedarf übergegangen; Linke-Hofmann hat seinen 50 % Anteil im Jahre 1926 in die Mittel- deutsche Stahlwerke A.-G. eingebracht. Durch den Zus.schluss obengenannter Werke sollte ein Ausgleich geschaffen werden für die schweren wirtschaftlichen Schäden, die durch die drei Polenaufstände, die Besatzungs- zeit, und insbes. durch die völlig unwirtschaftliche Zerreissung des einheitlichen ober- schlesischen Wirtschaftsgebietes hervorgerufen worden waren. Die Ges. war also vor die Aufgabe gestellt, die durch die Grenzziehung in ihrem organischen Zusammenhang zerrissenen Betriebe umzustellen, ihre Absatzorganisation auszupßauen und die zum Teil veralteten Anlagen den technischen Fortschritten anzupassen, da in dieser Beziehung in der Nach- kriegszeit und in den Inflationsjahren wegen der Polenaufstände und der Unsicherheit über die zu erwartende Grenzziehung wenig getan worden war. Für die Erneuerung und Verbesserung der Betriebsanlagen sowie für den Ausbau der Absatzorganisation wurden 1925–1931 mehr als RM. 30 Mill. aufgewandt, von den bei der Gründung übernommenen Verpflichtungen über RM. 7 Mill abgezahlt. Wenn die Ges. auch die gesamten aus Be- triebsüberschüssen stammenden Mittel für den Aus- und Aufbau des Unternehmens ver— 0 wandte, und hierdurch einen erheblichen Teil der not wendigen Mittel durch Selbstfinanzierung decken konnte, so war sie doch auch zur Aufnahme grösserer Bankkredite gezwungen, die bei der Struktur des Geldmarktes in den vergangenen Jahren und wegen der Belastung der Immobilien für die bei der Gründung übernommene Seehandlungsschuld (S. u.) nur als kurzfristige Kredite zu erhalten waren. Die bereits Ende 1929 eintretende und sich seitdem ständig verschärfende Wirtschaftskrise liess die Möglichkeit einer Verbesserung der schwierigen finanziellen Konstruktion der Ges. aber immer mehr schwinden. Dazu kam 1931 noch ein Verlust von mehr als RM. 5 Mill. aus der Beteiligung bei der Schweitzer & Oppler A.-G. Die Ges. war genötigt, mit den Regierungsstellen wegen einer Neuregelung der Seehandlungs- schuld zu verhandeln. Die langwierigen Verhandl. führten schliesslich zu Zugeständnissen der öffentlichen Hand und der Banken, doch wurden auch den Aktionären die schwersten Opfer auferlegt. Unter Anwendung der in der Aktienrechts-Notverordnung gegebenen Be- stimmungen über Kapitalherabsetzung in erleichterter Form wurde 1932 eine Sanierung der Ges. durchgeführt (s. u. Kapital u. Bilanz). ――§―§’―――‚‚