― 3738 Bergwerke, Hütten- u. Salinenwesen, Erdöl- u. Torfgewinnung. II. Mineralöl-, Paraffin-, Kerzen- u. Montanwachsfabriken. Die Mineralöl- u. Paraffinfabriken verarbeiten in erster Linie den in 9 eigenen Schwelereien mit 538 Schwelöfen gewonnenen u. ausserdem angekauften Teer auf Mineralöle u. Paraffin. Das Paraffin dient im wesentlichen zur Herstellung von Paraffinkerzen u. Wachskompositions. kerzen, kommt aber auch als solches zum Verkauf. 1. Die Fabrik Webau liegt an der Eisen- bahnlinie Deuben –Corbetha mit Anschlussgleis (1 km) nach Station Webau. Es befindet sich hier die Hauptwerkstatt für sämtliche Betriebe. 2. Die Fabrik Gerstewitz liegt ebenfalls am Bahnhof Webau mit Anschlussgleis nach Station Webau. Die jährliche Verarbeitungs. fähigkeit der beiden Fabriken beträgt 48 000 t Braunkohlenteer, 5000 t Braunkohlenleichtol u. die jährliche Produktionsfähigkeit 7000 t Kerzen. 3. Die Bitumenfabrik Amsdorf auf Grube Riesser u. die Bitumenfabrik Wansleben bei Grube Fürstenberg besitzen eine Pro- duktionsfähigkeit von jährlich etwa 16 000 t rohes Montanwachs (Bitumen). 4. Die Montan- wachsfabrik Völpke verarbeitet jährlich 7–8000 t rohes Montanwachs auf gebleichtes Montanwachs, Weichwachs, Montanpech u. andere Produkte. Diese Fabrik gehört der Montan- wachs-Fabrik G. m. b. H. zu Halle, über deren sämtliche Geschäftsanteile die Ges. verfügt. III. Ölbeteiligung. Die Ges. ist an der Deutschen Gasolin Aktiengesellschaft, Berlin, mittelbar neben der I. G. Farbenindustrie Aktiengesellschaft, der Standard Oil-Company sowie dem Englisch-Holländischen Oeltrust (Shell-Gruppe) beteiligt. Näheres darüber siehe unter ,Deutsche Gasolin A.-G.' Die Gasolin A.-G. vertreibt die gesamte chemische Produktion (Öle, Wachse, Paraffin, Kerzen usw.) der Gesellschaft. 7 Angestellte u. Arbeiter: Die Ges. beschäftigte 1930/31: 6396 u. 1931/32: 5901 Beamte u. Arbeiter. IV. Beteiligungen: 1923/24 sind die Mehrheiten der Kuxe der Gewerkschaft der Braunkohlengrube Concordia bei Nachterstedt u. der Gew. Messel auf Grube Messel bei Darmstadt erworben; der dadurch erworbene Einfluss bedeutet eine Erweit. u. Stärkung des Konzerns insbes. seiner Ölbasis. Ferner fand die Übernahme eines grösseren Aktien- postens u. dadurch Beteilig. an der „Bituma“ Bergbau u. Chemische Industrie A.-G., Karls. bad in Böhmen statt. – Die Ges. besitzt ferner die Kuxe bzw. Anteile der Gewerkschaft Riesser, Halle (Saale), der Montanwachsfabrik G. m. b. H., Halle (Saale) u. der Zeche Ellen G. m. b. H., Halle (Saale), deren Betriebe von der Ges. gepachtet sind. Ausserdem besitzt die Ges. teils die Mehrheit, teils sämtliche Kuxe einer Reihe von wirtschaftlich unbedeu- tenden Gewerkschaften, deren Kohlenfelder verpachtet oder nicht aufgeschlossen sind. V. Grundbesitz. Die der Ges. gehörenden Grundstücke haben eine Grösse von 3159.9 ha, davon liegen 1287.95 ha im Kreise Weissenfels, 4.12 ha im Stadtkreis Zeitz, 53.26 ha im Landkreis Zeitz, 637.63 ha im Saalkreise, 1.76 ha im Stadtkreise Halle a. S., 34.84 ha im Landkreise Merseburg, 1136.90 ha im Mansfelder Seekreis, 0.28 ha im Stadt- kreise Naumburg a. S., 3.14 ha im Kreise Neuhaldensleben. Vertriebsgesellschaften: Für den Vertrieb ihrer Kohlenerzeugnisse bedient sich die Ges. über das Mitteldeutsche Braunkohlen-Syndikat 1932, Leipzig, der Kohlenhandelsgesell- schaft Riebeck m. b. H. in flalle (Saale), deren Geschäftsanteile der Ges. gehören. Die Kohlenhandelsgesellschaft Riebeck steht wiederum in Verbindung mit einer Anzahl von Kohlenvertriebsges. u. Platzgeschäften, an denen die Ges. beteiligt ist. – Die Erzeugnisse der Mineralöl-, Kerzen- u. Montanwachsfabriken werden durch die Deutsche Gasolin Aktien- gesellschaft, Berlin, vertrieben. Verbände: Die Ges. gehört der Mitteldeutschen Braunkohlensyndikat G. m. b. H. 1932 zu Leipzig an. Die gegenwärtige Beteiligung der Ges. beträgt 2 838 000 t Rohkohle, 2 110 000 t Briketts, 17 000 t Nasspresssteine, 314 000 t Koks. Die Ges. gehört ferner dem Hallischen Verkaufsverein für Ziegelfabrikate A.-G. i. Halle a. S. an. Die mit der Ges. verbund. Gewerkschaft Riesser ist an der Mitteldeutschen Syndikat G. m. b. H. zu Leipzig beteiligt. Interessengemeinschaft mit der I. G. Farbenindustrie A.-G. Die zwischen der Riebeck- Ges. u. der I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges. bestehenden Bezieh. haben 1926 zum Abschluss eines Interessengemeinschaftsvertrages geführt. Die G.-V. v. 29./9. 1926 genehmigte diesen Vertrag. Über die wesentlichsten Punkte dieses Vertrages ist folgendes zu bemerken: Der bei Riebeck nach bestimmten Richtlinien ermittelte jährl. Reingewinn ist der I. G. Farben- industrie Akt.-Ges. zur Verfügung zu stellen, wogegen diese einen Betrag zu vergüten hat, der die Riebeck-Ges. in den Stand setzt, ausser der im Ges.-Vertrage vorgeseh. Zuführung an den R.-F. u. der satzungsgemässen A.-R.-Tant. an die Aktionäre eine Div. zu verteilen, die 0 der seitens der I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges. in ihrem voraufgegangenen Geschäfts- jahre ausgeschütteten Div. entspricht. Ferner soll jeder Riebeck-Aktionär vom 1./4. 1930 ab berechtigt sein, den Umtausch seiner Aktien in I. G. Farben-Akt. im Verh. von nom. RM. 1000 Riebeck-Akt. zu nom. RM. 600 I. G. Farben-Akt. zu verlangen. Ein Bezugsrecht anlässlich der in der G.-V. der I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges. v. 1./9. 1926 beschlossenen Kap.-Erhöh. steht den Aktion. mit Rücksicht auf das vereinbarte Div.- u. Umtausch-Verhältnis nicht zu. Dagegen wird, falls die Aktion. der I. G. Farbenindustrie bei künftigen Kap.-Erhöh. dieser Ges. unmittelbar oder mittelbar ein Bezugsrecht erhalten, auch den Aktion. der Riebeck-Ges. ein solches eingeräumt, u. zwar mit der Massgabe, dass auf nom. RM. 1000 Riebeck-Aktien der gleiche Nennbetrag I. G. Farben-Aktien angeboten wird, der auf nom. RM. 600 I. G. Farben-Aktien entfällt. Der Vertrag ist mit Rückwirkung auf den 1./4. 1925 geschlossen worden.