3748 Bergwerke, Hütten- u. Salinenwesen, Erdöl- u. Torfgewinnung. die zwangsweise Verwaltung der Ges. angeordnet u. Komm. Rat Ziegler in Düsseldorf zum Verwalter bestellt. Über den französischen Besitz wurde die Liquidation eingeleitet. Die G.-V. v. 8./9. 1917 der Rheinischen Stahlwerke in Duisburg beschloss die Übernahme des Vermögens der sich auflösenden „Steinkohlenbergwerk Friedrich Heinrich Akt.-Ges.“ zu Lintfort als Ganzes unter Ausschluss der Liquidation im Wege der Fusion gemäss §5 305, 306 HGB. Es handelte sich um den Rest des A.-K. von M. 1 557 000, denn die Majorität des A.-K. von Friedrich Heinrich (M. 20 443 000) war bereits im Sept. 1917 von dem Liquidator der Zwangsliquidation des französ. Aktienbesitzes zu 183 % erworben worden. Der Gegen- wert, etwa 37.5 Mill. war in bar bezahlt worden. Die Ges. wurde aufgelöst u. die Firma erlosch. Nach Friedensschluss fanden wegen der Besitzverhältnisse Verhandl. vor dem Gemischten Schiedsgerichtshof in Amsterdam statt, der seinem Schiedsspruch vom 30./9. 1921 gemäss die Akt.-Ges. Friedrich Heinrich wieder herstellte. Zweck: Mutung und Erwerb von Bergwerken, insbesondere der Erwerb des Steinkohlen- bergwerks Friedrich Heinricb, gelegen in den Gemark. der Gemeinden Lintfort, Repelen, Camp, Vluyn und Vluynbusch, Kr. Mörs; Beteiligungen an anderen Bergwerken; Ausbeutung des obengenannten Bergwerks Friedrich Heinrich und der sonstigen von der Ges. in der Folge unter irgendeinem Titel zu erwerbenden Bergwerke sowie derjenigen, die sie pachtweise oder sonstwie besitzen könnte. Besitztum: Das Grubenfeld hatte urspr. eine Grösse von ca. 30 000 000 qm u. wurde 1909 durch Ankauf um ca. 12 000 000 qm erhöht; es enthält, ausweislich zuverlässiger Bohrungen, Gas-, Fett- u. Magerkohlen in grossen Mengen, in mässiger Tiefe (ca. 300–400 m- u. vorzügl. Ablagerung. Das für eine grosse Bergwerksanlage nebst zugehöriger Arbeiter) kolonie erworbene Terrain beträgt ca. 2140 Morgen. Schacht I erreichte das Steinkohlen- gebirge im Mai 1911 u. wurde bis auf 570 m niedergebracht. Schacht II ist bis 580 m abgeteuft u. ausgebaut. Bei 350 m Teufe wurde die Wettersohle, bei 400 m Teufe die I. u. bei 450 m die II. Bausohle angesetzt. Nach Herstell. der Füllörter wurden 12 bauwürdige Floze der Fettkohlengruppe aufgeschlossen. Die Ges. besitzt 260 Koksöfen u. eine eig. Ring- ofenanlage Anschlussbahn nach Bahnhof Rheinkamp ist vorhanden, ebenso 2623 Arb.- u. 243 Beamtenwohn. Das Grubenfeld ist in vier selbständige Felder zerlegt u. aus dreien dieser Felder sind die tausendteiligen Gewerkschaften Friedrich Heinrich I., II. u. III. gebildet. Der Gesamtgrundbesitz hatte Ende 1931 eine Grösse von insges. 548.0915 ha. Behufs Erbauung eines gemeinsamen Rheinhafens bei Orsoy nebst Hafenbahn mit Anschluss an den Bahnhof Rheinkamp der Staatsbahn wurde mit der Akt.-Ges. Phönix in Hörde u. den Rhein. Stahlwerken in Duisburg-Meiderich ein Abkommen in Form einer G. m. b. H. getroffen. Alle drei Werke sind dabei zu gleichen Teilen interessiert. Um der Ges. einen Lager- u. Umschlageplatz in Süddeutschland zu sichern, hat die Ges. im Hafen der Rheinau bei Mannheim ein für diese Zwecke günstig gelegenes Terrain erworben. Verbände: Die Ges. gehört dem Kohlensyndikat mit 2 250 000 t für Kohlen u. mit 225 000 t für Koks an. – Für den Ammoniakabsatz ist die Ges. der Deutschen Ammoniak- Verkaufs-Vereinig. angeschlossen, während die Benzolerzeugung durch die Tochterges., die Allg. Brennstoffhandels-G. m. b. H., Abnahme findet. Statistik; Jahresnettoförder. der Schachtanlage 1929–1931: 1 668 693, 1751 310, 1 675 000 t. Erzeugt wurden 1930– 1931: 608 882, 595 690 t Koks, 23 284, 22 372 t Teer, 9282, 7885 t Ammoniak u. 5178, 5108 t Benzol. — Gasabgabe an die Ruhrgas-A.-G. 1931: 12.94 Mill. cebm. Die Ziegelei stellte her 1931: 3.56 Will. gebrannte Steine. Belegschaft 30./6. 1931–1932: 5748, 4823 Mann. Kapital: RM. 22 000 000 in 22 000 Inh.-Aktien zu RM. 1000. — Vorkriegskapital: M. 22 000 000. Urspr. M. 14 000 000. Die G.-V. v. 13./5. 1910 beschloss Erhöh. um M. 4 000 000. Die G.-V. v. 24.5. 1913 beschloss weitere Erhöh. um M. 4 000 000 in 4000 Aktien, begeben zu 100 % plus 3 % für Stempel u. Unk. Die Kap.-Umstell. erfolgte lt. G.-V. v. 19./12. 1924 in bisher. Höhe auf Reichsmark. Anleihe von 1928: Schw. Fr. 15 000 000 (Teilbetrag der Anleihe von sch w. Fr. 20 000 000), Stücke zu schw. Fr. 500. – Zs. 6 % 1./4. u. 1/10. Tilg.: Vom 1./4. 1933 ab durch Auslos. innerhalb längstens 25 Jahren bis 1958; die Ges. ist berechtigt, vom 1./4. 1938 ab die Anleihe vorzeitig zurückzuzahlen. — Sicherheit: Die Anleihe von schw. Fr. 20 000 000 ist sichergestellt durch die Eintrag. einer I. Sicher.-Hyp. im Höchstbetrag des Preises von 6155 kg Feingold (einschl. eines Jahreszinses) auf das Bergwerk Friedrich Heinrich Ü= eingetragen im Berggrundbuch des Amtsgerichts Rheinberg u. auf den gesamten Grund- besitz einschl. aller bestehenden u. in Zukunft zu errichtenden Baulichkeiten u. Anlagen, soweit er unter dem Namen der Steinkohlenbergwerk Friedrich Heinrich A.-G. gegenwärtig in den Grundbüchern der Gemeinden Lintfort u. Camperbruch eingetragen ist. Ausserdem hat sich die Ges. Les Petits-Fils de Frangois de Wendel & Cie. in Paris gegenüber der Steinkohlenbergwerk Friedrich Heinrich A.-G. in Lintfort vertraglich verpflfichtet, vor- behalten die Fälle höherer Gewalt, während der ganzen Dauer der Anleihe ein Koksquantum zu beziehen zu einem Preise, welcher der Steinkohlenbergwerk Friedrich Heinrich A.-G. den regelmässigen Zinsen- u. Rückzahl.-Dienst der Anleihe gestattet. Die Steinkohlen- bergwerk Friedrich Heinrich A.-G. behält sich zur Sicherstelf einer etwaigen späteren Anleihe das Recht vor, weitere Hyp. in Gesamthöhe des Preises von 4617 kg Feingold gleich dem Gegenwert zu pari von schw. Fr- 15 000 000 einschl. eines Jahresdienstes, im