Metallindustrie, Maschinen-, Apparate- u. Fahrzeugbau. 3777 Aus dem Geschäftsbericht 1931: Der Abschluss unserer Übersiedl. in unsere gegen' wärtigen Fabrikationsräume Mitte 1931 traf mit dem ersten stärkeren Absinken der Um- sätze zusammen; die sich weiterhin verschärfende Krisis brachte eine solche Schrumpfung des Umsatzes mit sich, dass sich der Fabrikationsbetrieb in zunehmendem Masse verlust- bringend gestaltete, zumal die Preise für unsere Fabrikate erheblich heruntergingen. Hierzu trug wesentlich der Rückgang unseres Exportes – hauptsächlich nach England und Skan- dinavien –— bei, wobei zu berücksichtigen ist, dass der Export in unserem Unternehmen stets einen bedeutenden Teil unseres Umsatzes ausmachte. Wir halten es für notwendig, die Bewertung unserer Anlagen und Warenbestände den veränderten wirtschaftlichen Ver- hältnissen anzupassen. Zu diesem Zwecke erweisen sich Abschreibungen auf die Anlage- Konten einschl. Heiz.-Anlage in Höhe von RM. 1 395 479 und auf Bestände in Höhe von RM. 1 350 000 als notwendig. Bei der Abschr. auf Bestände ist insbesondere zu berück- sichtigen, dass ein Teil der von uns hergestellten Artikel in hohem Masse modischen Ein- flüssen unterliegt. Die verschlechterten wirtschaftlichen Verhältnisse haben sich natur- gemäss auch bei unseren Abnehmern fühlbar gemacht, so dass auch auf Debit. sich eine besondere Abschr. in Höhe von RM. 200 000 als notwendig erweist. Einschliesslich dieser Sonderabschreib. sowie einer vorsorglichen Abschr. auf Beteilig. in Höhe von RM. 47 000 würde sich also ein Verlust von RM. 3 950 000 ergeben, dessen Tilg. wie folgt vorgesehen ist: Aus der gesetzl. Reserve verwenden wir einen Betrag von RM. 150 000. Die uns nabe- stehende Hirsch, Kupfer- u. Messingwerke A.-G. verzichtet auf einen Teil der ihr gegen uns zustehenden Forder. in Höhe von RM. 2 300 000. Das Kap. wird im Wege der Kap.- Herabsetz. in erleicht. Form v. RM. 2 000 000 a. RM. 500 000 ermässigt (s. auch „Kapital'/. Berlin-Ilsenburger Metallwerke Aktiengesellschaft in Berlin-Charlottenburg, Hardenbergstr. 43. Gegründet: 21./8. 1906 mit Wirkung ab 1./1. 1906; eingetr. 30./8. 1906. Hauptsitz der Ges. bis März 1916 in Halberstadt, seitdem in Berlin. Firma bis 2./8. 1932: Hirsch, Kupfer- u. Messingwerke A.-G. – Zweigniederlassung in Ilsenburg. Zweck: Betrieb der Metallwerke zu Berlin-Reinickendorf u. Ilsenburg a. Harz. Entwicklung: Die Ges. ist hervorgegangen aus dem von der off. Handelsges. Aron Hirsch & Sohn in Halberstadt betriebenen Kupferwerk zu Ilsenburg a. H. u. dem von derselben Firma betriebenen Messingwerk zu Finow (Mark). 1918 ist die Chemische Fabrik Hönningen u. vorm. Messingwerk Reinickendorf R. Seidel A.-G. in Berlin im Wege der Fusion übernommen, Ferner sind sämtl. Aktiven u. Passiven der Neuen Berliner Messingwerke Wilh. Borchert jr., G. m. b. H. in Neukölln, des Metallhandelsgeschäftes Rich. Herbig & Co., G. m. b. H. in Berlin S 42, auf die Hirsch, Kupfer u. Messingwerke übergegangen. Sämtl. Geschäfte dieser Ges. m. b H., die ausschliessl. der Betriebsfortführung der Unternehmung dienen, werden für Rechnung u. Gefahr der Hirsch. Kupfer- u. Messingwerke getätigt. Ende 1925 wurden die Werke Reinickendorf u. Neukölln geschlossen u. die dortige frühere Erzeugung in Spezialfabrikaten nach Finow (Mark) überführt. Ein Teil des Grundstückes Reinickendorf wurde an eine der Ges. nahestehende Firma, die dort ein Zinkblech-Walzwerk betreibt, vermietet. Das frühere Berliner Verwalt.-Geb. in der Neuen Wilhelmstrasse wurde 1926 verkauft u. die Büros zum allergrössten Teil nach Eberswalde verlegt. Das Neuköllner Grundstück wurde 1928 verkauft. Reorganisation der Ges.: Das Geschäftsjahr 1931 hat sich für die Ges. äusserst ungünstig gestaltet. Der Warenumsatz sank, entsprechend der allgemeinen Wirtschaftslage, von 37 000 t auf 32 300 t u. dem Werte nach von RM. 53 000 000 auf RM. 38 300 000, sonach um 12.7 % bzw. 28 %. Die erlittenen Verluste sowie die grösstenteils durch die wirtschaftliche Krise erforderlich gewordenen Abschr. u. Rückstell. belaufen sich nach Auflösung der Delkredere-, Metall- u. gesetzlichen Reserven u. nach Abzug des Gewinnvortrages aus 1930 auf insgesamt RM. 10 513 234. Sie haben das A.-K. der Ges. grösstenteils aufgezehrt. Die G.-V. v. 2./8. 1932 beschloss daher die Herabsetz. des A.-K. von RM. 12 000 000 auf RM. 970 000 (s auch „Kapital). Nach Herabsetz. das A.-K. auf RM. 970 000 verfügte die Ges. nicht mehr über die zur Fortführ. des Unternehmens erfordeclichen Mittel. Die einzige Möglichkeit, neues Kapital zu beschaffen, bestand in der Herausnahme des Messingwerkes Finow aus der Ges. Zu diesem Zweck genehmigte die G.-V. v. 2./8. 1932 die Vornahme einer Betriebsteilung derart, dass das Messingwerk mit den unten angegebenen Aktiven u. Passiven in eine neue Be- triebsgesellschaft eingebracht wird, während die Restbetriebe in der alten Hirsch, Kupfer- u. Messingwerke A.-G. verbleiben. Für die neue mit einem A.-K. von RM. 12 500 000 aus- gestattete Ges. wurde die folgende Form des Übergangs u. der daraus folgenden Kapitali- sierung vorgeschlagen: Das Messingwerk Finow wird zum Preise von RM. 21 100 000 mit den dazu gehörigen Anlagen, Vorräten u. Aussenständen aus der Hirsch-, Kupfer- u. Messingwerke A.-G. herausgenommen; der Kaufpreis wird wie folgt belegt: 1. Für RM. 7 000 000 übernimmt die neue Ges., die „Hirsch Kupfer- und Messingwerk A.-G. Finow (Mark)* heissen soll, Bankschulden der alten Firma, die für diesen Betrag von ihren Gläubigern entlastet wird. 2. Für RM. 12 500 000 erhält die alte Ges. Aktien der neuen Ges. 3. Für den Rest von RM. 1 600 000 übernimmt die neue Ges. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften. 19322 237