9 4096 Industrie der Steine und Erden. Aus dem Geschäftsbericht 1931: Unter den beklagenswerten Folgen des allgemeinen wirtschaftlichen Niederganges im Jahre 1931 hatte unsere Industrie besonders schwer zu leiden. Der schon im Jahre 1930 gegenüber dem Vorjahre (1929) stark gesunkene Umsatz ist in der Berichtszeit weiter sehr zurückgegangen; er erreichte etwa 70 % der Summe des Jahres 1930 u. 40 % derjenigen des Jahres 1929. Von dem Rückgang wurde die Abteilung zur Herstell. von Kanalisationsartikeln am stärksten betroffen, da von einer Bautätigkeit während des abgelaufenen Jahres nicht gesprochen werden konnte, während der Absatz in chemischem Steinzeug etwas besser war. Das letztere wurde dadurch ermöglicht, dass es gelang, erhebliche Aufträge aus dem Auslande, besonders aus Russland, hereinzuholen. Die erzielten Preise waren allerdings unter dem Einfluss der wirtschaftlichen Verhältnisse u. des Wettbewerbs der ausländischen Konkurrenz sehr gedrückt. Um das Anwachsen der Lagervorräte zu verhüten, musste die Fabrikation stark ein- geschränkt werden. In unserem hiesigen Hauptwerk haben wir dies durch Verminder. der Belegschaft u. Verkürz. der Arbeitszeit durchgeführt. Das Zweigwerk Muggensturm lag bis März 1931 gänzlich still; Anfang April 1931 wurde der Betrieb mit einer kleinen Belegschaft wieder aufgenommen u. in geringem Umfange bis zur erneuten Stilleg. Anfang Dezember 1931 weiter geführt. (Seit April 1932 wieder in Betrieb). Trotz grösster Sparsamkeit war es nicht möglich, die Kosten in dem erforderlichen Masse zu senken. Infolgedessen u. durch die Einwirk. der im Laufe des Geschäftsjahres eingetretenen wirtschaftspolitischen Ereignisse u. Massnahmen, der Bankenkrise u. der er- forderlichen Abschr. auf unsere Wertp. war es nicht möglich, einen Gewinn zu erzielen. Wir haben im Gegenteil zum Ausgleich des Gewinn- u. Verlust-Kontos, wie aus demselben ersichtlich, einen Betrag von RM. 100 000 dem Konto ,Rückstell. für Reparat. u. Erweiter.“ entnommen u. einen weiteren Betrag von RM. 139 617 durch Auflös. freigewordener bisher unter Verbindlichkeiten ausgewiesener Rückstell. heranziehen müssen. Die für das Berichtsjahr erforderliche Ausgleichszahl. aus der Interessengemeinschaft mit der Firma „Deutsche Ton- u. Steinzeug-Werke A.-G., Charlottenburg“ ist noch nicht endgültig festgestellt. Wir haben deshalb in unserer Bilanz eine ausreichende Rückstell. gemacht. Spiegelmanufaktur Waldhof Akt.-Ges. in Mannheim-Waldhof. Gegründet: 2./11. 1917; eingetr. 7./11. 1917. Zweck: Herstellung, Be- und Verarbeitung von Glas aller Art und chemischen Produkten sowie der Vertrieb dieser Erzeugnisse. Das Mannheimer Unternehmen ist das einzige grössere Glashüttenwerk in Süddeutschland, welches Spiegelglas, Gussglas, Rohglas, Ornament-Glas und Draht-Glas erzeugt. Die Mannheimer Niederlassung wurde 1853 ge- gründet. Kapital: RM. 4 000 000 in 4000 Aktien zu RM. 500 u. 2000 Akt. zu RM. 1000. Urspr. M. 4 Mill. in 4000 Aktien zu M. 1000, übern. von den Gründern zu 105 %. Lt. G.-V. vom 16./12. 1924 wurde das A.-K. von M. 4 Mill. auf RM. 2 Mill. in 4000 Aktien zu RM. 500 umgestellt. Lt. G.-V. v. 22./5. 1929 erhöht um RM. 2 000 000. Grossaktionäre: Die Ges. gehört zum franz. Glas- u. Chemie-Konzern Saint Gobain, Chauny & Cirey. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: 1932 am 21./6. Stimmrecht: Je RM. 500 A.-K. = 1 St. Bilanz am 31. Dez. 1931: Aktiva: Grundst. 375 000, Gebäude 169 195, Motoren u. Masch. 50 062, Apparate 325 866, Einricht.-Gegenstände 1, Werkz. 1, Patente u. Lizenzen 1, Rohstoffe 300 542, Material. 79 922, Kassa 3440, Postscheck 858, Fabrikate 180 618, Debit. u. Beteil. 2 399 972, (Avale u. Bürgschaften 3 958 113), Reinverlust 773 951. – Passiva: A.-K. 4 000 000, gesetzl. R.-F. 24 000, Kredit. 635 428, (Avale u. Bürschaften 3 958 113). Sa. RM. 4 659 428. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag aus 1930 114 463, Abschreib. 177 829, Verlust von allen Konten einschl. der allgem. Verwalt.-Kosten 481 659. Sa. RM. 773 951. – Kredit: Reinverlust RM. 773 951. Dividenden: 1924–1931: 0, 0, 0, 6, 10, 0, 0, 0 %. Direktion: Wilh. Staudt. Aufsichtsrat: A. Langlois, Dir. Carl Ziegler, Paris; Gen.-Dir. Peter Schrader, Aachen (Rheinland); vom Betriebsrat: E. Partenschlager. Zahlsteilen: Mannheim: Ges.-Kasse, Deutsche Bank u. Disc.-Ges. A.-G., Reichsbank-Giro. Vereinigte Mannheimer Spiegelfabriken Peter & Co. und Friedrich Lehmann, Akt.-Ges. in Liqu. in Mannheim, P. 6, 19. 1932 Auflös. u. Liqu. der Ges. beschlossen. Liquidatoren: F. Stump, F. Trost. Nach der Liquidat.-Schlussbilanz wurden die Aktionäre voll befriedigt. Gegründet: 27./2. 1923 mit Wirkung ab 1./1. 1923; eingetr. 19./6. 1923.