4276 Chemische Industrie. Zweck: Fabrikation, Handel im grossen u. kleinen mit Kohle-Nebenprodukten, Mineral. Ölen, techn. Fetten u. Chemikalien; Import von Benzin, Petroleum, Mineralölen u. Spezial. Autoölen. Strassenzapfstellen. Besitztum: Grundbesitz ca. 1 ha. Eigene Betriebsanlagen, Lagerplatz u. Fabrikgebäude in Bonn: Bornheimer Str. 230; 5 Kesselwagen, 5 Transportautos. Fasspark 3500. Kapital: RM. 20 000 in 20 Aktien zu RM. 100 u. 18 Akt. zu RM. 1000. Urspr. M. 200 Mill. in 200 Aktien zu M. 1 Mill. Umstell. lt. G.-V. v. 1./5. 1924 auf RM. 20 000. Lt. G.-V. vom 17./9. 1927 ist das A.-K. zwecks Ausgleiches des Kapital-Entwert.-K. um RM. 18 000 auf RM. 2000 herabgesetzt u. sodann erhöht um RM. 18 000 auf RM. 20 000. Die neuen Aktien sind zum Nennwerte ausgegeben. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Bilanz am 31. Dez. 1931: Aktiva: Emballagen 1127, Kassa u. Banken 31 652, Waren 146 692, Debit. 351 991. – Passiva: A.-K. 20 000, Kredit. 511 462. Sa. RM. 531 462. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Zs. 3764, allg. Unk. 342 360. Sa. RM. 346 124. – Kredit: Überschuss auf Waren RM. 346 124. Dividenden: 1924–1931: 0 %. Direktion: Heinz Dingens. Aufsichtsrat: Vors.: Gen.-Dir. Robert Pastor, Köln; Bergass. a. D. Dir. Heinrich Schmidt, Herringen; Dir. Ferdinand Barreau, Köln. Zahlstelle: Ges.-Kasse. Bank verbindungen: Commerz- u. Privat-Bank Hamm. August Wegelin Aktiengesellschaft in Kalscheuren. Lt. Mitteil der Verwalt. v. Anfang Januar 1932 hat die Ges., nachdem die Verhandlungen, neue Mittel durch Erhöh. des Stammkapitals nach vorheriger scharfer Zusammenlegung zu erhalten, gescheitert sind, sich genötigt gesehen, ihre Zahlungen einzustellen. Am 4./3.1932 Eröffnung des gerichtlichen Vergleichsverfahrens. – In der G.-V. v. 6./2. 1932 (Mitteil. nach § 240 HGB.) wurde die Beschlussfass. über verschiedene Punkte der Tagesordnung, auch über eventl. Liqu. der Ges. vertagt. –— Nachdem Verhandlungen mit einem Konzern wegen Übernahme des gesamten Unternehmens gescheitert waren, beschloss die G.-V. v. 27./7. 1932 die Sanierung der Ges. – Den Gläubigern wurde ein Vergleichsvorschlag auf der Basis von 30 % unterbreitet, der aber von der Reorganisation der Ges. abhänge, weshalb sich die Gläubigerversammlung auf Ende Oktober vertagte. Gegründet: 1862 von August Wegelin; A.-G. seit 11./6. 1907 mit Wirkung ab 1./7. 1907; eingetr. 12./7. 1907. Sitz der Ges. bis 24./8. 1908 in Kalscheuren, dann bis 30./11. 1920 in Köln, von da an wieder in Kalscheuren. Firma bis 28./1. 1920: August Wegelin, Akt.-Ges. für Russfabrikation und chemische Industrie. Zweck: Herstell. von Russ- u. Teerprodukten, Russ, Schwarzfarben u. Nussbeigzen in eigenen u. fremden Fabriken, insbesondere Weiterführ. der bisher von der Firma August Wegelin zu Kalscheuren betrieb. Russfabriken. Die Ausdehn. des Fabrikat.-Betriebes auf chem. Erzeugnisse anderer Art, die Beteil. an anderen Unternehm. ähnlichen Gegenstandes ist gestattet. So wurde 1921/22 in eig. neuen Fabrikanlagen die Dachpappenfabrikation auf. genommen, 1930 die Fabrikation von Kaltasphalt. Nach dem Zus. bruch hat sich die Ges. wieder nur auf die Russfabrikation eingestellt, alle übrigen Produktionszweige wurden aufgegeben. Besitztum: Das Areal in Kalscheuren, Porz u. Kahl a. M. beträgt zus. ca. 250 000 qm. In allen 3 Fabriken wird die Fabrikation von Russ betrieben. Ausserdem werden in Kal- scheuren Teerprodukte hergestellt. Eigener Gleisanschluss vorhanden. Die Rigaer Fabrik steht seit Ausbruch des Krieges still; die Maschinen wurden von den Russen aus der Fabrik entfernt. Am 1./1. 1928 wurde die Russfabrik Kahl in Kahl a. M. käuflich erworben. –— Angestellte u. Arbeiter: 20 u. 200; Chemiker: 3. Kapital: (Sanierung beschlossen) RM. 2 488 000 in 12 440 Aktien zu RM. 200. – Vor- kriegskapital: M. 1 600 000. 5 Urspr. A.-K. M. 1 000 000, bis 1911 erhöht auf M. 1 600 000, dann erhöht von 1920 bis 1923 auf M. 70 000 000 in 62 000 St.-Akt. u. 8000 Vorz.- Akt. zu M. 1000. Kap.-Umstell. lt. G.-V. v. 18./12. 1924 von M. 70 Mill. auf RM. 2 488 000 in 62 000 St.-Akt. zu RM. 40 u. 8000 Vorz.-Akt. zu RM 1. Lt. G.-V. v. 6./2. 1932 Umwandl. der nom. RM. 8000 Vorz.-Akt. in St.-Akt. Die G.-V. v. 27./7. 1932 beschloss zur Sanierung der Ges. die Herabsetz. des A.-K. in erleichterter Form von RM. 2 488 000 auf RM. 311 000 durch Zus. leg. 8: 1, an- schliessend Wiedererhöh. um bis zu RM. 400 000 auf bis zu RM. 711 000 durch Ausgabe von Vorz.-Akt. von je RM. 200 mit 7 % kumulativer Mindestvorzugsdividende u. doppeltem Gewinnanteil des nach Ausschütt. von 4 % Div. an die Stammaktionäre übrigbleibenden, noch zu verteilenden Reingewinns. Die Erhöh. gilt als gescheitert, falls nicht bis zum 26./9. 1932 RM. 150 000 durch Barzahl. gezeichnet sind, oder falls die Gläubiger nicht dem Vergleichsvorschlag von 30 % zustimmen oder dieser Vergleich nicht bis zum 30./10.1932 gerichtlich bestätigt wird. Nach Mitteil. der Ges. v. Ende Sept. 1932 ist die Kap.-Erhöh. in der beschlossenen Form nicht zustande gekommen, die Sanierung soll in anderer Form durchgeführt werden.