4298 Chemische Industrie. an die Deutsche Petroleum A.-G. und einer Sanierung. Im Geschäftsjahr 1926 entschloss sich die Verwaltung, nachdem die in 1925 eingeführten Rohölmengen aufgearbeitet waren, die Destillations- und Raffinerie-Anlagen stillzulegen wegen des Missverhält- nisses zwischen dem Gestehungspreis des zu verarbeitenden Rohmaterials und den Erlösen aus den Produkten. Das mit der Deutschen Petroleum A.-G. getroffenen Lieferungs- abkommen ermöglichte der Ges., den Geschäftsbetrieb trotz Stillegung der eigenen Fabrikation weiter zu führen. Bei grösster Sparsamkeit schloss das Geschäftsjahr 1926 mit einem Verlust von RM. 226 109, der sich einschliesslich des Verlustvortrages von 1925 auf RM. 457 294 erhöhte. Da in absehbarer Zeit eine für die Rentabilität entscheidende Besserung kaum zu erwarten war, beschloss die G.-V. v. 1./6. 1927 eine Sanierung der Ges. durch Zusammenleg. des Kapitals u. Verkauf einzelner Vermögensobjekte. – Der Fabrikbetrieb konnte im Jahre 1929 noch nicht wieder aufgenommen werden. Die G.-V. v. 31./10. 1930 ermächtigte den Vorst. zur Veräusserung der Fabrikanlagen. – Die G.-V. v. 2./6. 1932 (Mit- teilung nach $ 240 HGB.) beschloss Liqu. der Ges. Liquidatoren: Soma Kacser und Her- mann Vollmer, B.-Schöneberg, Martin-Luther-Str. 61/66 (Deutsche Petroleum-A.-G.). Gegründet: 26./9. 1917 mit Wirkung ab 1./1. 1917; eingetr. 27./10. 1917. Besitztum: Die Werkanlagen wurden z. T. von der Danubia G. m. b. H. übern., z. T. sind sie auf den von der Stadtgemeinde Regensburg käuflich erworb. Grundstücken neu erbaut u. bedecken eine Grundfläche von ca. 20 000 qm. Die Werkanlagen bestehen aus: Hoch- vakuum-Destillationsanlage, Raffinationsanlage, Behälteranlage. Die Tankanlage hat ein Fassungsvermögen von 9000 t. Wasser- u. Gleisanschluss ist vorhanden. Zur Aufarbeitung kommen vor allem ausländische Rohstoffe u. Halbfabrikate der Petroleumindustrie. Kapital: RM. 368 000 in 9200 Aktien zu RM. 40. Grossaktionäre: Das A.-K. befindet sich fasst ausschliessl. im Besitz der Deutschen Petroleum-A.-G., Berlin. Hyp.-Anleihen: M. 2 Mill. in 4½ % Teilschuldverschreib. vom 2./2. 1920; M. 4 Mill. in 4½ % Teilschuldverschreib. vom 1./11. 1920. Beide Anleihen ab 2./1. 1932 zurückge:ahlt. Der Gegenwert bis 30./6. 1932 nicht eingelöster Stücke wurde bei der Bayer. Staatsbank, Regensburg, hinterlegt. Bilanz am 31. De/. 1931: Aktiva: Grundst. 38 260, Fabrik-Gebäude 50 000, Hausbesitz 30 000, Transportmittel 1, Mobil. 1, Werkz. 1, Beteil. 100, Kassa u. Bankguth. 7894, Schuldner 11 839, Vorräte 2152, Verlust 315 548. – Passiva: A.-K. 368 000, Oblig. (einschl. RM. 1828 Genussrechte) 26 413, Gläubiger 61 383. Sa. RM. 455 797. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag aus 1930 154 390, allg. Unk. 2927, Zs. u. Bankprovis. 11 945, Steuern 2323, Kosten des stillgelegten Betriebes 2942, Versich.- Prämien 2487, Abschr, 147 350. – Kredit: Verschied. Einnahmen 8817, Verlust (Vortrag aus 1930 154 390 – Verlust 1931 161 158) 315 548. Sa. RM. 324 366. Dividenden: 1924–1931: 0 %. Aufsichtsrat: Vors. Geheimrat Dr. Ludwig von Donle, Regensburg; Stellv. Dir. Dr. Ernst Lehner, Dir. Dr. Fritz Haussmann, Berlin. Zahlstellen: Ges.-Kasse; München, Nürnberg u. Regensburg: Deutsche Bank u. Disc.-Ges., Bayer. Hypotheken- u. Wechselbank, Dresdner Bank. Chemische Werke, Schuster & Wilhelmy, A.-G. in Reichenbach (0Oberlausitz). Die a. o. G.-V. v. 17./10. 1932 soll über Auflös. u. Abrechnung der Ges. beschliessen. –— Endgültige Beschlüsse über eine Weiterführung des Unternehmens sind noch nicht gefasst, doch werden voraussichtlich die chemischen Werke von der Schering-Kahlbaum A.-G. in Berlin übernommen werden. Die Glasfabrik soll in den alleinigen Besitz des Grossaktionärs und bisherigen Aufsichtsratsvorsitzenden A. Wilhelmy übergehen. Der Betrieb des gesamten Unternehmens wird durch die beabsichtigte Transaktion keine Unterbrechung erfahren. Gegründet: 2./7. 1903 mit Wirkung ab 1./1. 1903; eingetr. 20./7. 1903. Die Firma besteht seit 1866. Sitz bis 1./10. 1910 in Görlitz. Zweck: Erwerb u. Fortführung des unter der Firma Schuster u. Wilhelmy zu Görlitz betriebenen Handelsgeschäfts, sowie der dieser Fa. gehörigen zu Reichenbach O.-L. belegenen Chemischen Fabriken. – Fabrikation u. Verkauf von Produkten der chem. u. Glas-Industrie sowie der Betrieb sonst. industrieller u. kaufm. Unternehm. u. Beteilig. an solchen, mit Aus- nahme von Bankgeschäften. Besitztum: Die in Reichenbach (oberlausitz) gelegenen, mit Gleisanschl. versehenen Fabrikanlagen umſassen ein Gelände von 361 200 am, wovon ca. 30 000 qm überbaut sind. Hier befinden sich auch Verwalt.-Gebäude, Kesselhäuser, Wasserwerke usw. Dem Betriebe dienen zwei Dampfmasch. von insges. 400 PS. Die eigene, ebenfalls durch diese Dampfmasch. gespeiste Kraftanlage hat eine Leistungsfähigkeit von 450 PS. Das Werk ist in folgende Abteil. gegliedert: Chem. Abteil.: Herstell, aller Präparate, die in der Textil- industrie verwendet werden, insbes. Tannine aller Art, Gallussäure, Brechweinstein, Doppel- salze, Flusssäure, Fluorsalze, Goldschwefel usw. Metallabteil.: beschäftigt sich insbes. mit Oxyden des Kupfers, Kobalts, Nickels, Selens, Urans, Cadmiums usw. Pharmazeut. Abteil.: Erzeug. einer Reihe patentamtlich geschützter Spezialitäten. Keram. Abteil.: Herstell. von Farbkörpern (besond. für die Schilderfabrikation), Unterglasurfarben u. Glasuren. Glasabteil.: