Verkehrs-, Transport- und Lagerhaus-Gesellschaften. 4575 Schantung Handels-Aktiengesellschaft in Berlin W 8, Charlottenstr. 58. Gegründet: 1899. Die Firma lautete bis 24./4. 1930: Schantung-Eisenbahn-Ges. Zweck (lt. G.-V.-B. v. 6./1. 1923): Bau, Erwerb u. Betrieb von Eisenbahn-, Berg- werks-, Hütten- u. sonst. industriellen Unternehm. sowie von Pflanzungen u. Betrieb von damit im Zus. hang stehenden Handelsgeschäften für eigene u. fremde Rechnung im In- u. Auslande. Entwicklung: Die Ges. ist auf Grund der Konzession, die von der Deutschen Regierung unter dem 1./6. 1899 auf Grund des Deutsch-Chines. Staats-Vertrages vom 6./3. 1898 erteilt wurde, als eine Deutsch-Chines. Akt.-Ges. im Jahre 1899 errichtet worden. Sitz der Ges. war ursprünglich Tsingtau. Nach Wegnahme der Bahn u. der Bergwerksanlagen in China durch die ehemal. Feindbundstaaten ist der Sitz im Jahre 1923 nach Berlin verlegt worden. Die Ges. wurde für ihre Verluste in Ostasien vom Reich entschädigt. Die Ges. erhielt als Endabfindung 6 % ige Reichsschuldbuchforderungen in Höhe von RM. 7 686 300 mit Zs. ab 1./4. 1929 und RM. 973 500 mit Zs. ab 1./4. 1943, die in die endgültige Umstell.-Bilanz mit einem Gegenwartswert von RM. 4 996 095 bzw. RM. 243 375 eingesetzt wurden. Die Aktienmehrheit der Ges. ging 1930/31 auf das Bankhaus Joh. Witzig & Co. in Münche über. In der zum 16./3. 1931 von der alten Verwaltung einberufenen G.-V. wurde die Genehmigung der per 30./12. 1930 aufgestellten Bilanz vertagt. Der A.-R. wurde neu gewählt. Die von der neuen Verwaltung umgeänderte Bilanz wurde sodann in der G.-V. v. 29./6. 1931 genehmigt. Beteiligungen: Zwecks Schaffung eines neuen Betätigungsfeldes erwarb die Ges. 50 % des A.-K. der Kwamdulu Sisal Estates Ltd. (im früh. Deutsch-Ostafrika) [A.-K. £ 40 000. Der Ausbau dieses Pflanzungsunternehmens soll gemeinsam mit der Deutsch-Ostafri- kanischen Ges. betrieben werden. Die Kwamdulu Sisal Estates Ltd. umfassen 23 000 acres = etwa 9200 ha Eigentumsland am Pangani in der Nähe von Korogwe. Das Land ist durch deutsche Pflanzungssachverständige als Plantagenland von erster Qualität bezeichnet worden. Die Wasserverhältnisse sind durch die Nähe des Panganiflusses günstig. Das Land eignet sich durchweg für masch. Bearbeit. Die Ges. hat bereits 160 ha mit Kapok angepflanzt. Ein weiteres Terrain von etwa 2000 ha, das sich für Sisal-Pflanzung besonders eignet, ist vermessen, u. es sind hieraus 800 ha bereits gerodet u. bepflanzt. Die erste Ernte ist Anfang 1933 zu erwarten. – Die Schantung-Eisenbahn-Ges. hat sich ferner an einer anderen ostafrikanischen Pflanzungsges. mit £ 15 000 (das sind 20 % der preferred shares) beteiligt, worauf bisher £ 9400 einberufen worden sind. Diese Pflanzung, die ebenfalls in erster Linie für Sisal ausgebaut wird, verfügt über rund 300 ha Eigentumsland u. rund 28 000 ha Pachtland, von welchem bereits 1200 ha angebaut sind. Weitere Anpflanzungen werden zur Zeit infolge der Krisis der Kolonialprodukte nicht gemacht und man beschränkt sich lediglich auf die Pflege der Pflanzungen. Ferner hat sich die Ges. 1931 zur Förder. des Aussenhandels an der Gründung zweier Ges., von welchen eine mit Genehmig. des Reichswirtschaftsministeriums im Ausland er- richtet wurde, beteiligt und hierfür Mittel von vorerst bis zu RM. 1 000 000 vorgesehen. Interessenvertrag: Die Ges. hat Anfang 1932 einen Interessenvertrag mit der Kaoko- Land- u. Minen-Gesellschaft abgeschlossen u. wird diese in der Verfechtung ihrer Ansprüche gegen die südafrikanische Regierung unterstützen. Kapital: RM. 5 000 000 in 50 000 Akt. zu RM. 100. – Vorkriegskapital: M. 60 000 000. Urspr. M. 54 000 000, 1913 Erhöh. um M. 6 000 000 in 6000 Aktien. Dann erhöht 1914 (durchgeführt 1922) auf M. 70 000 000 u. 1922 auf M. 100 000 000 in 100 000 Aktien zu M. 1000. – Die G.-V. v. 28./6. 1929 beschloss Umstellung des A.-K. von M. 100 Mill. auf RM. 5 000 000 in 50 000 Akt. zu RM. 100. Grossaktionäre: Bankhaus Joh. Witzig & Co. in München. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: 1932 am 23./7. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zur gesetzl. Reserve, bis 5 % zur Sonderrücklage, bis 5 % Div. auf einbez. A.-K. 10 % Tant. an A.-R., Rest Superdiv. bzw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1931: Aktiva: Eff. u. Reichsschuldbuchforder. 2 848 165, Beteilig. 730 632. weitere Entschädigungsforder. für Enteign. der Schantung-Anlage 1, do. für An- sprüche aus der amerik. Freigabe 1, Forder. 10 450, Bank- u. Postscheck 1 756 221, Kassa 196, Verlust 831 334. – Passiva: A.-K 5 000 000, R.-F. 767 952, Wertberichtig. der Beteilig. 204 000, Einzahlungsverpflicht. auf Beteilig. 131 953, Verbindlichk. 7748, Rückstell. f. Steuern u. A.-R.-Tant. 32 812, Papiermark-Akt. Einlös.-Verpflicht. 32 534. Sa. RM. 6 177 002. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verwaltungskosten einschl. Steuern 83 108, Rückstell. für Steuern u. A.-R.-Tant. 32 812, Kursverluste 1 267 458. – Kredit: Gewinnvortrag 25 678, unverbrauchte Rückstell. 500, Nachzahlung für Kriegsschäden 767, Zinsertrag 525 099, Ver- lust (857 512 ab Vortrag 1930 26 178) 831 334. Sa. RM. 1 383 379. Gesamtvergüt. an A.-R. u. Vorst. RM. 32 544. Kurs: In Berlin: Ende 1913: 128 %; Ende 1929–1930: 43, 79 %; 1931 (30./6.): 62.25 %. Auch notiert in Frankfurt a. M., Hamburg u. Köln. – Zulassung von RM. 2 000 000 Aktien Nr. 30 001 bis 50 000) im Nov. 1929 bzw. Jan. 1930 in Berlin, Frankfurt a. M., Hamburg u. Köln. Dividenden: 1913: 7½ %, 1924–1931: 0 %. –