Verkehrs-, Transport- und Lagerhaus-Gesellschaften. 4609 Königsberg-Cranzer Eisenbahn-Ges. in Königsberg i. Pr. Stadthaus. Gegründet: Am 13./8. 1884; eingetr. 7./10. 1884. Konz. vom 25./7. 1884, u. für Cranz- Cranzbeek vom 11./5. 1895 u. Cranz- Neukuhren vom 6./12. 1899, Dauer für alle Linien un- beschränkt, doch kann der Staat die Bahn zu jeder Zeit gegen Zahlung des 25fachen Betrags der Durchschnitts-Div. der letzten 5 Jahre mit allen Aktiven u. Passiven erwerben. Nach der Konz.-Urkunde ist die Ges. verpflichtet, das Unternehmen gegen dieselbe Ent- schädigung, mind. aber gegen Zahlung des auf den Bau der Bahn verwendeten Anlage- kapitals an den Staat oder an einen von der Staatsregier. bezeichneten Dritten abzutreten, wenn die Ges. es ablehnt, die nach dem Ermessen der obersten Reichsbehörde gebotene Umänder. zu einer Vollbahn vorzunehmen. = Zweck: Bau u. Betrieb einer vollspurigen Eisenbahn von Königsberg nach Bad Cranz für Personen- u. Güterverkehr. Ferner kann die Ges. den Betrieb von Kraftomnibuslinien übernehmen. Länge der Bahn 28,3 km. Betriebseröffnung am 31./12. 1885. 1894/95 voll- spurige Nebenstrecke Cranz-Cranzbeek, 2,2 km, ausgebaut u. 1898/99 Bau der vollspurigen Nebenbahn Cranz-Neukuhren, 18,19 km (Eröffn. 1900/01), sowie Einführ. des Hauptbahn- betriebes während der Sommermonate auf der Hauptbahn (1900 aufgenommen). 1912 Aus- dehnung des Unternehmens auf die Übernahme des Baues u. zeitweiligen Betriebes einer Kleinbahn von Grossraum nach Ellerkrug. Die G.-V. v. 29./3. 1928 genehmigte den Abschluss eines Betriebsführungs- u. Betriebs- gemeinschaftsvertrages zwischen der Königsberg-Cranzer Eisenbahngesellschaft, der Samland- bahn A. G. u. der Ostd. Eisenbahngesellschaft. Ferner wurde die Gründung der Empfangs. gebäude Königsberg Pr.-Nordbahnhof G. m. b. H. beschlossen, an deren St.-Kap. die Königs. berg-Cranzer Eisenbahngesellschaft sich mit einem Betrag von RM. 250 000 beteiligt hat Beteiligungen: Der Posten „Beteiligungen' setzt sich zusammen aus RM. 250 000 Be- teiligung an der Empfangsgebäude Königsberg Pr. Nordbahnhof G. m. b. H. Die Beteiligung an der Ermländisches Kieswerk G. m. b. H., in Liqu. ist bereits früher vollständig abgeschrieben. Statistik: 1927–1931: Personenbeförderung: 1 099 353, 1 060 272, 1 082 876, 1 071 899, 1 072 375 Personen. – Güterbeförderung: 241 434, 198 264, 143 360, 116 960, 114 878 t. Kapital: RM. 1 600 000 in 2884 Akt. (Nr. 1–2884) zu RM. 200, 1558 Akt. (Nr. 2885–4442) zu RM. 400 u. 400 Akt. zu RM. 1000. – Vorkriegskapital: M. 2 000 000. Urspr. A.-K. M. 1 442 000; 1899 Erhöh. um M. 558 000. 1920 weiter erhöht um M. 1 000 000. Die Kap.-Umstell. erfolgte lt. G.-V. v. 10./1. 1925 von M. 3 000 000 auf RM. 1 200 000 derart, dass der Nennwert der Aktien zu bisher M. 500 bzw. M. 1000 auf RM. 200 bzw. RM. 400 denominiert wurde. Die G.-V. v. 14./6. 1930 beschloss Erhöh. des A.-K. um RM. 600 000, ferner die Erhöh. der aus Anlass der Schaffung des Nordbahnhofes aufgenommenen Anleihe um RM. 500 000. Die Erhöh. wurde Anfang Juni 1931 im Betrage von RM. 400 000 durch- geführt in 400 St.-Akt. zu RM. 1000, zu pari begeben. Grossaktionäre: Magistrat der Stadt Königsberg i. Pr. (mehr als die Hälfte des A.-K.); A.-G. für Verkehrswesen in Berlin (mehr als ein Viertel des A.-K.). Anleihen: I. M. 200 000 in 4 % Oblig. v. 1899, Stücke zu M. 1000 = RM. 150 aufgewertet. – II. M. 400 000 in 4 % Oblig. von 1908. Ungetilgt von beiden Anleihen am 31./12. 1931: RM. 14 175 aufgewertet. III. RM. 1 500 000 bei der Pensionskasse für Beamte deutscher Privateisenbahnen Berlin, Zinssatz 6 % (urspr. 8 %), Auszahlung 93 v. H., Laufzeit 10 Jahre (RM. 800 000) beschlossen, in der a. o. G.-V. vom 29./3. 1928; RM. 200 000 in der G.-V. vom 29./6. 1929; RM. 500 000 in G.-V. v. 14./6. 1930. Zahlstellen: Königsberg: Stadtbank; Berlin u. Königsberg: Dresdner Bank. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: 1932 am 22./8. Stimmrecht: Je nom. RM. 200 A.-K. = 1 St. Gewinn-Verteilung: Dotation des Ern.-F., des Spez.-R.-F., evtl. Abschr., Verzins. u. Tilg. der Anleihen, 5 % zum R.-F. (Grenze 10 %), evtl. Sonderrückl., Rest als Div. A.-R.-Mitgl. erhalten nur bare Auslagen vergütet. Bilanz am 31. Dez. 1931: Aktiva: Bahnanlage einschliesslich Ausrüstung 1 861 717, Umbau der Bahnanlagen 739 108, Wertp. 98 260, Beteil. 250 000, Aktiv-Hyp. 72 820, Schuld- ner 108 997, Bankguth. 316 185, Kassa (einschl. Postscheck) 85, (Bürgschaft 133 333). –— Passiva: A.-K. 1 600 000, Bilanz-R.-F. 44 578, Ern.-F. I 120 223, do. II. 60 939, Spez.-R.-F. 23 454, Renten-F. 40 579, Oblig. 14 175, Anleihe 1 500 000, Darlehn 18 000, nicht erhob. Div. 734, Gläubiger 23 935, Gewinn (Vortrag a. d. Vorjahr 650 abzügl. Verlust 1931 96) 554, (Bürgsch.-Verpfl. 133 333). Sa. RM. 3 447 172. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Betriebsausgaben 1 028 182, Rückl. in den Ern.-F. I 79 068, do. Spez.-R.-F. 1862, Gewinn (Vortrag) 553. – Kredit: Vortrag aus dem Vorjahre 650, Betriebseinnahmen 1 109 015. Sa. RM. 1 109 665. Kurs: Ende 1913: 130.50 %; Ende 1925–1930: 58, 98, 89.50, 89, 68, – %; 1931 (30./6.): – %. Notiert in Berlin. – Eröffnungskurs am 27./6. 1894: 30 %. Dividenden: 1913/14: 5 %; 1924–1931: 5, 4, 4, 4, 4, 4, 0, 0 %. Vorstand: Magistratsbaurat Erich Knoll, Magistratsrat Marjan Schultz, Königsberg. Aufsichtsrat: Vors. Oberbürgermstr. Dr. H. Lohmeyer, Stellv. Bürgerm. Dr. Kurt Weber, Magistratsrat Dr. Otto Ullrich, Karl Burau, Königsberg i. Pr.; Rechtsanwalt Bruno Hülsen, Hand buch der Deutschen Aktien-Gesellschaften. 1932. 289