Handelsgesellschaften, Warenhäuser, Konsumvereine. 4833 am 1. Nov. 1932 fällig werdenden Tilgungsbetrag nach Amerika überweisen, hat aber den Fiscal Agent ersucht, nicht die Auslosung gemäss dem Tilgungsplan vorzunehmen. Sie wird vielmehr die Tilgungssumme an eine Treuhandstelle in New York zahlen, bei welcher der Betrag zugunsten der Bondsinhaber hinterlegt wird. Die Ges. lässt sich hierbei von dem Gesichtspunkt leiten, dass es im Interesse nicht nur der Ges. selbst, sondern auch der Bondsinhaber liegt, die Tilgungssumme nicht einzelnen, durch den Zufall des Loses begünstigten Bondsinhabern zugute kommen zu lassen, sondern sie im Interesse der Gesamt- heit der Obligationäre zu verwerten. Ein Vorschlag über die Verwendung des Treuhandfonds wird im Rahmen des Reorganisations-Planes, der sich noch in Vorbereitung befindet, vor- gelegt werden. Indem die Ges. auf diese Weise den fällig werdenden Tilgungsbetrag für den bevorstehenden Termin in voller Höhe zahlt, hofft sie bei den Bondsinhabern Ver- ständnis für diesen ersten Schritt zu finden, der zu einer Anderung des Anleihe-Vertrages, vor allem hinsichtlich der drückenden Bestimmung über die Pari-Auslosung führen soll.“ Für die Bondsinhaber hat sich ein Schatzkomitee gebildet (s. unter Anleihe). Gegründet: 18./5. 1920 mit Wirkung ab 1./2. 1920; eingetragen 16./6. 1920. Sitz bis 15./9. 1932 in Hamburg. Zweck: Gänzliche oder teilweise Übernahme des bisher unter der Firma Rud. Karstadt Kommandit-Ges. in Hamburg betriebenen Warenhausunternehmens nebst dessen Zweig- niederlassungen sowie Handelsgeschäfte aller Art, die mit dem Betriebe von Waren- und Kauf häusern zusammenhängen, endlich auch die Aufertigung von Waren der in den Ge- schäften des Unternehmens geführten Art. Die Ges. ist berechtigt, Unternehm., deren Gegenstand zu dem Zwecke der Ges. in Beziehung steht, zu erwerben oder sich an solchen zu beteiligen sowie alle Arten von Geschäften zu betreiben, die geeignet sind, die Gesell- schaftszwecke zu fördern. Sie ist ferner berechtigt, im In- u. Auslande Zweigniederlass. u. Hilfsbetriebe zu errichten. Entwicklung: Angliederung von Unternehmungen: Die Ges. erwarb 1920 die Warenhausfirma Theodor Althoff in Münster, die Baumwollspinn- u. Weberei S. A. Weyl & Sohn in Bocholt, die Buntweberei Gebr. Braunschweig in Bocholt, das Gardinenfabrik.-Ge- schäft der Firma Fränkel & Hering in Auerbach u. die Firma Walter Klestadt in Essen (Anfertigung von Etiketten, Grosshandel in Papier), 1922 die Blech- u. Lackierwarenfabrik früher Robert Katzschmann G. m. b. H. in Döbeln, die Detailgeschäfte Heinrich Becker, Mülheim-Styrum, G. Wittkowsky in Burg b. Magdeburg u. H. Homfeldt, Kom.-Ges. Husum, 1925 die Engelhardt Blaudruckerei u. Leinenfärberei A.-G. in Kassel u. die Besatzindustrie A.-G. in Barmen, 1926 das Geschäftshaus der Fa. Gebr. Heilbuth in Hamburg-Barmbeck. Die Ges. hat sich Ende 1926 sämtl. deutschen Waren- u. Kaufhäuser der Firma M. I. Emden Söhne in Hamburg einschl. der Einkaufs- u. Engroshäuser dieser Firma angegliedert. Es kommen A in Frage 39 Waren- u. Kaufhäuser, die sich über ganz Norddeutschland, Mitteldeutschland, Westdeutschland u. Süddeutschland verteilen. Von diesen wurden einige wieder veräussert bzw. aufgelöst; behalten wurden 19 Kauf- bzw. Warenhäuser. Das grösste der Geschäfte ist das Kaufhaus Oberpollinger in München. An Einkaufs- u. Engroshäusern sind über- nommen: Das Haus Hamburg-Rödingsmarkt, das Einkaufshaus Berlin, das Einkaufshaus Chemnitz u. das Einkaufshaus Plauen. In Braunschweig wurde 1927 die Konservenfabrik „Dreiring“ G. m. b. H. gekauft. Mit der Anmietung des Schlachthofes u. der Fleischkonserven- fabrik Otto Struck in Braunschweig wurde 1928 auch die dazu gehörige Gemüsekonserven- fabrik übernommen, im gleichen Jahre die Schokoladenfabrik „Burgmühle“ in Wernigerode. – Die G.-V. v. 22./4. 1929 genehmigte einen Fusionsvertrag mit der Lindemann & Co. A.-G., Berlin, durch den das Vermögen der Lindemann & Co. A.-G. als Ganzes unter Ausschluss der Liqu. auf die Rudolph Karstadt Akt.-Ges. mit der Massgabe übertragen wird, dass gegen je 3 Akt. der Lindemann & Co. A.-G. von je RM. 1000, je 4 junge Inh-Akt. der Rudolph Karstadt Akt.-Ges. von je RM. 1000 gewährt werden (über Kap.-Erhöh. zwecks Durch- führ. der Fusion s. u. Kapital). Vorher hatte die Lindemanngesellschaft ihre Geschäfte in Breslau u. Frankfurt an die Leonhard Tietz A.-G. in Köln verkauft, so dass die Zentrale in Berlin, das Einkaufshaus in Chemnitz (beide sind inzwischen aufgelöst) u. die Geschäfte in Konigsberg mit Filiale Cranz, sowie Potsdam, Spandau, Berlin-Schöneberg, Berlin-Moabit, Berlin-Landsberger Allee, Guben, Goslar, Görlitz, Harburg, Bremerhaven, Wiesbaden, Hannover übernommen wurden. Die Notwendigkeit strafferer Zusammenfass. des Betriebes musste 1931 die Stillegung u. Liquidierung einer Reihe von Fabrikationsbetrieben, sowie des um fangreichen Exportgeschäftes zur Folge haben. Im Laufe des Jahres 1931 wurden verkauft in Wittenburg: Verkaufshaus Rudolph Karstadt A.-G., Magdeburg: Raphael Wittkowsky, Hamburger Engroslager, Döbeln: Blechwarenfabrik, Berlin: Hermann Mäding G. m. b. H., Mützenfabrik. Liquidiert wurden in Duisburg: Verkaufshaus, ÜUlzen: Verkaufshaus, Barmen: Schuhfabrik Rheinland A.-G., Leipzig-Paunsdorf: Bache-Eichwald- Werk A.-G., Hamburg: Papierwarenfabrik Walter Klestadt, Niederzwönitz: Strumpfwarenfabrik, Berlin: Wäschefabrik u. Damenkleider- und Mäntelfabrik, weiter in Berlin, Hasenheide: Herrenkonfektion, Modewaren, Weisswaren. Stillgelegt; Baumwollspinnerei u. Weberei, Bocholt. Im Geschäftsjahr 1932 wurden bisher verkauft: Itzehoe: Verkaufshaus, Berlin-Spandau: Verkaufshaus Lindemann & Co., Lübeck: Verkaufshaus Heick & Schmaltz G. m. b. H., Berlin-Neukölln: Polsterwerkstätten; liquidiert: Hamburg-Eimsbüttel: Verkaufshaus, Mülheim-Styrum: Verkaufshaus, Witten a. d. Ruhr: Verkaufshaus, Borghorst: Verkaufshaus Theodor Althoff, Remscheid: Verkaufshaus Theodor Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften. 1932. 303