18 Verschiedene Gesellschaften, neueste Gründungen, Nachträge. 4893 „Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt – Sächsische Staatsbank* eine Kommanditgesellschaft a. A. gegründet wird, neben der die Sächsische Staatsbank für rein staatliche Zwecke bestehen bleiben wird. Als ersten Schritt auf diesem Wege haben die Sächsische Staats- bank u. die Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt am 10./8. 1931 eine offene Handelsgesell- schaft unter der Firma Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt – Sächsische Staatsbank mit Sitz in Leipzig gebildet, in welche das gesamte Geschäft beider Institute eingebracht wird Demgemäss haften beide Banken für ihre Verbindlichkeiten gemeinschaftlich u. unbeschränkt. Die Gewähr des Freistaates Sachsen, die nach dem Staatsbankgesetz für alle Verbindlich- keiten der Sächsischen Staatsbank besteht, gilt hierdurch für alle Verbindlichkeiten der vereinigten Unternehmungen. Gegründet: 1862 als Lotteriedarlehnskasse in Leipzig, die 1919 den Namen „Sächsische Staatsbank' annahm. Völlige Reorganisation durch das Staatsbankgesetz vom 25./6. 1921 u. 4./7. 1924. Zweigniederlass. in Leipzig, Chemnitz, Zwickau; Kassenstelle in Aue i. E. Zweck: Die Bank hat die Aufgabe, den Geld- u. Kreditverkehr im Lande zu fördern, insbes. Handel, Industrie, Gewerbe u. Landwirtschaft zu unterstützen. Im besonderen liegt ihr als Staatsanstalt ob, verfügbare Gelder des Staates nutzbar zu machen, den Geldverkehr für Staats- u. andere öffentliche Kassen zu vermitteln, die im staatl. Interesse liegenden Geldgeschäfte auszuführen sowie überhaupt die Interessen des Staates auf dem Geldmarkte zu vertreten. Die Bank ist amtl. Hinterlegungsstelle im Bereiche der Justizverwalt. in dem vom Justizministerium auf Grund des Ges. v. 28./7. 1920 jeweilig zugelassenen Umfange. Sie ist zur Anlegung von Mündelgeld geeignet. Die Bank pflegt alle wesentlichen Zweige des Bankgeschäfts. Hierbei ist besonders darauf zu achten, dass die Sicherheit der Bank nicht gefährdet wird. Ausserhalb ihres eigentlichen Geschäftskreises kann der Bank vom Finanzministerium die Durchführ. besond. Finanzgeschäfte, vor allem auch die Finanzierung besonderer wirtschaftlicher oder finanztechnischer Staatsaufgaben übertragen werden; für einen der Bank hierbei entstehenden Verlust hat die Staatskasse der Bank gegenüber auf- zukommen. Ebenso kann der Bank vom Finanzministerium die Teilnahme an besonderen Kreditmassnahmen öffentlich-rechtlicher inländischer Körperschaften oder die Durchführung solcher Massnahmen genehmigt werden. Die Sächsische Staatsbank ist eine unter der obersten Leitung u. Aufsicht des Finanzministeriums stehende Staatsanstalt mit selbständ. Rechts- fähigkeit u. eigenem Vermögen. Der Staat leistet für die Verbindlichkeiten der Bank volle Gewähr. Zur Ausübung der Aufsicht bestellt das Finanzministerium einen Kommissar. Die Bank ist befreit von allen direkten u. indirekten Steuern u. Abgaben. –— Umsatz 1924–1931 (Mill. RM.): 4253, 7991, 9379, 11 451, 12 140, 12 593, 12 988, 11 094. – Ende 1931: 538 Angestellte. Entwicklung: Die 1862 gegründete Lotteriedarlehnskasse in Leipzig lieh die Einlage- gelder der ersten vier Klassen der Staatslotterie, die erst in der fünften Klasse gebraucht wurden, als Darleben gegen Lombardierung sicherer Wertpapiere aus. 1917 wurde die Lotteriedarlehnskasse ermächtigt, den Depositen-, Scheck-, Giro- u. Kontokorrentverkehr, das Wechsel-, Effekten-, Kommissions- u. Zinsscheingeschäft in ihren Geschäftskreis aufzunehmen, also im wesentlichen alle Bankgeschäfte. Die kameralistische Buchführung wurde durch die kaufmännische ersetzt. 1919 wurde der jetzige Präsident Degenhardt an ihre Spitze be- rufen u. der Name „Sächsische Staatsbank' angenommen. Am 1./10. 1920 Verlegung des Zitzes nach Dresden. Durch das Staatsbankges. v. 25./6. 1921 wurde die Staatsbank vom Staatshaushalt losgelöst u. eine juristische Person des öffentlichen Rechtes. Grundbesitz: Bankgebäude in Dresden, Seestr. 18, Leipzig, Schillerstr. 6, Chemnitz, Kronenstr. 24, Zwickau, Schumannstr. 1–3, Aue/Erzgeb., Schneeberger Str. 6; Beamten- wohnhaus in Dresden, Tetschener Str. 26, mit weiterem Baugelände, das an das Leipziger Bankgebäude angrenzende Grundstück Universitätsstr. 26 u. Beamtenwohnhaus Chemnitz, Palmstr. 9. Beteiligungen: Sächsische Bank zu Dresden, Dresden; Diskont-Kompagnie A.-G., Berlin; Stollberger Stadtbank A.-G., Stollberg i. E.: Landesbank Westsachsen, Plauen i. V.; Städte- u. Staatsbank der Oberlausitz K. a. A., Zittau; Dresdner Handelsbank, Dresden: Vereins- bank Kirchberg A.-G., Kirchberg; Neustädter Bank, Neustadt i. Sa.; Kamenzer Bank A.-G., Kamenz; Deutsche Landesbankenzentrale A.-G., Berlin; Sächsische Landwirtschaftsbank A.-G., Dresden: Landesgewerbebank für Sachsen e. G. m. b. H., Dresden; Dresdner Kassen- verein A.-G., Dresden. Kapital: RM. 10 000 000, wovon RM. 9 000 000 eingezahlt. Rücklagestock: RM. 2 017 000. Sonderrückl.: RM. 6 000 000. Urspr. M. 30 000 000 (Vorkriegskapital); erhöht 1921 auf M. 50 000 000. Umgestellt per 1./1. 1924 auf RM. 2 000 000. Lt. Ges. v. 4./7. 1924 auf RM. 10 000 000 erhöht, worauf Einzahl. nach Massgabe des a. o. Staatshaushalts erfolgen. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. 8 Gewinn-Verteilung: Der Reingewinn fliesst nach Abzug des dem Rücklagestock zuzu- führenden Vierteils (Grenze des Grundkap.) u. der zu Abschr. zu verwendenden Beträge in die Staatskasse. Bilanz am 31. Dez. 1931: Aktiva: Kassa u. Sorten 1 683 946, Guth. bei Noten- u. Abrechn.-Banken 1 688 712. Schecks, Wechsel u. unyerzinsliche Schatzanweis. 40 036 519, Nostroguth. bei Banken u. Bankfirmen 18 234 755, Reports u. Lombards 1 775 154, Vorschüsse auf Waren u. Warenverschiffungen 17 613 855, eig. Wertp. 6 930 000, dauernde Beteilig.