Verschiedene Gesellschaften, neueste Gründungen, Nachträge. 5049 Deutsche Gesellschaft für öffentliche Arbeiten Aktiengesellschaft in Berlin W8, Taubenstr. 48/49. Gegründet: 1./8. 1930; eingetr. 9./9. 1930. Gründer: Das Deutsche Reich, die Deutsche Bau- u. Bodenbank-Aktiengesellschaft, Berlin; die Reichs-Kredit-Gesellschaft Aktiengesell- schaft, Berlin; Dr. Werner Thümmler, Berlin; Dr. Hermann Worbs, Berlin. Entwicklung: Die Grundlage für die Errichtung der Ges. gab die Verordnung des Reichspräsidenten zur Behebung finanzieller, wirtschaftlicher u. sozialer Notstände vom 26./7. 1930, in der die Reichsregierung ermächtigt wurde, ,die Forderungen des Reiches aus Darlehen der produktiven Erwerbslosenfürsorge und der wertschaffenden Arbeitslosen- fürsorge in eine Gesellschaft des privaten Rechts einzubringen, die die Errichtung und den Ausbau wertschaffender Anlagen fördern soll.' Auf Grund dieser Ermächtigung hat das Reich seine sämtlichen Forderungen aus der wertschaffenden Arbeitslosenfürsorge, die bisher von den Landesarbeitsämtern u. der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung u. Arbeitslosenversicherung verwaltet waren, im Gesamtbetrage von rd. RM. 372 000 000 zuzüglich der ab 1./4. 1930 eingegangenen oder eingehenden Zinsen in die Gesellschaft eingebracht. Ausgenommen wurden hiervon rd. RM. 20 000 000 bis zum 31./3. 1931 fälliger Forderungen, so dass der Gesellschaft rd. RM. 352 000 000 verblieben sind. Diese Forde- rungen sind mit einem Aktienkapital von RM. 150 000 000 u. offenen Reserven von RM. 105 000 000, also im ganzen mit RM. 255 000 000 in der Bilanz aktiviert, so dass dieser Betrag einem Üübernahmekurs von 170 % für die Aktien entspricht. Die Verteilung der von der Ges. übernommenen Forderungen auf die einzelnen Gruppen von Schuldnern und ausgeführten Arbeiten ist aus der folgenden Aufstellung ersichtlich: Darlehensschuldner: Länder RM. 18 500 000, Städte über 100 000 Einwohner 49 907 000, Städte unter 100 000 Ein- wohner 87 126 000, Kommunalverbände RM. 36 771 000, Genossenschaften, Zweckverbände u. dergl. RM. 34 253 000, Gemischtwirtsch. Unternehmungen RM. 37 127 000, Reedereien RM 38 904 000, Reichsanstalt (Arbeitsnachweisgebäude) RM. 526 000, Darlehen zum Land- arbeiterwohnungsbau RM. 69 464 000; insgesamt rd. RM. 372 000 000. — Ausgeführte Arbeiten: Notstandsarbeiten: Meliorationen RM. 42 417 000, sonstige werbende Anlagen RM. 45 885 000, Strassenbauten RM. 76 814 000, sonstige Tiefbauten RM. 64 394 000, zus. RM. 229 510 000; Sondermassnahmen RM. 34 175 000, Schiffsbauten RM. 38 904 000, Arbeits- nachweisgebäudek M. 526 000, Landarbeiterwohnungen RM. 69 464 000; Ausgeführte Arbeiten insges.: RM. 372 579 000. Bei Gründung der Ges. war der Gedanke bestimmend, dass die Ges. nicht nur die aus den Rückflüssen u. Zinsen verfügbaren Mittel wieder ausleihen, sondern zum gleichen Zweck Anleihen u. Darlehen im In- u. Ausland aufnehmen solle. Hierzu ist der Reichs- minister der Finanzen in der oben genannten Notverordnung des Reichspräsidenten er- mächtigt worden, der Ges. gegenüber Garantien zu übernehmen, um sicherzustellen, dass ihr die Mittel zur Zahlung der Zins- u. Tilgungsraten auf die mit Zustimmung des Reichs- ministers der Finanzen aufgenommenen Schulden jeweils bei Fälligkeit der Zins- und Tilgungsraten zur Verfügung stehen werden. Die bereits vor Gründung der Ges. mit einem internationalen Konsortium von der Deutschen Bau- u. Bodenbank A.-G. und der Reichs-Kredit-Gesellschaft A.-G. im Auftrage eingeleiteten Anleiheverhandlungen sind von der Gesellschaft weitergeführt worden. Die allgemeine ungünstige Lage des Kapital- marktes hat die Auflegung der Anleihe bisher verhindert. Vor der Hand hat die Ges. sich im Zwischenkreditwege die Mittel gesichert, die ausser den laufenden Eingängen an Zinsen u. Tilgungen erforderlich sind, um ein ansehnliches Kreditprogramm für die nächste Bauzeit durchführen zu können. Die Ges. hat aus den Eingängen, die ihr an Zinsen u. Tilgungen zur Verfügung standen, und unter Zuhilfenahme von Zwischenkrediten zunächst ein vorläufiges Kreditprogramm von RM. 45 Mill. aufgestellt und dieses Programm gegen Ende des Geschäftsjahres 1930/31 auf RM. 70 Mill. erweitert. Der gesamte Darlehnsbestand belief sich am 31./3. 1932 unter Berücksichtigung von Darlehnsforder., die das Reich im Geschäftsjahr neu eingebracht hat, u. der Auszahl. auf neue Darlehen der Ges. auf rund RM. 416 (Ende März 1931: 387) Mill. Hinsichtlich der einzelnen Schuldnergruppen ist hervorzuheben, dass auf gemischt-wirtschaftliche Unter- nehmungen rund RM. 54.0 (i. V. 37.1) Mill. = 12.9 % (10.0 %) u. auf Kommunalverbände RM. 46.1 (36.8) Mill = 11.1 % (9.9 %) entfielen. Der Anteil der Reedereien sank auf 7.5 % (10.4 %), derjenige von Genossenschaften und Zweckverbänden auf 8.5 % (9.2 %). Bei den sonstigen Kreditnehmergruppen ergaben sich im Verhältnis nur geringe Veränderungen. Bei den Kreditbewilligungen konnte wie im Vorjahr schon über Mittel des folgenden Ge- schäftsjahrs mitverfügt werden. Bis zum Ende des Berichtsjahres waren insgesamt 759 6530) Darlehn von insgesamt RM. 74.7 (50.3) Mill. bewilligt. Die Zahlungen der Ges. im Berichtsjahre betrugen insgesamt RM. 37.4 Mill.; diese konnten sämtlich aus den Ifd. Zins- u. Tilgungseingängen und aus dem für 1930 an das Reich zu zahlenden Dividenden- betrag von RM. 5.0 Mill. geleistet werden, welcher der Ges. zwecks Wiederausleihung lang- fristig belassen wurde. Zweck: Förderung der Erricht. u. des Ausbaus wertschaffender Anlagen u. zu diesem Zweck die Aufnahme von Anleihen u. Darlehen im In- u. Auslande u. die Gewährung von Darlehen im Inlande. Die Annahme von Depositen u. der Betrieb von Bankgeschäften ist der Ges. nicht gestattet. Grundstücke darf die Ges. nur zur Verhütung von Verlusten oder