Bergwerke, Hütten- u. Salinenwesen, Erdöl- u. Tortgewinnung. 5425 auch für unsere Gesellschaft das Geschäftsjahr 1931/32 zu einem Zeitabschnitt schwerster Sorge. Während des ganzen Berichtsjahres hatten wir mit grossen Absatzschwierigkeiten zu kämpfen. Im Hausbrandgeschäft war neben der stark gesunkenen Kaufkraft aller Verbraucherkreise die Tatsache von einschneidender Bedeutung, dass während der beiden letzten Heizperioden ausgesprochen mildes Wetter herrschte. Hierdurch wurde auch das Sommergeschäft in Mitleidenschaft gezogen, da die Lager nur in beschränktem Umfange geräumt worden waren. Bei der Bevorratungsabnahme spielte ferner die Kapitalknappheit eine Rolle, die den Händlern nicht gestattete, sich so reichlich wie in früheren Jahren für den Winter einzudecken. Zustatten kam jedoch der Umstand, dass die kalte Witterung bis in das Frühjahr hinein anhielt, so dass die Heizungen ungewöhnlich lang in Betrieb gehalten werden mussten. Auch später ergab sich aus den Sommerrabatten und den in diesem Jahre zwangsläufig weiterhin bewilligten Bevorratungsvergünstigungen mengen- mässig ein einigermassen befriedigendes Geschäft. Diese Belebung konnte jedoch das Gesamtbild der Absatzlage kaum beeinflussen, weil sich die Absatzmöglichkeiten für Industriekohlen in nie gekanntem Masse ständig verminderten. Die Sehrumpfung inner- halb des deutschen Wirtschaftslebens bewirkte, dass die laufend anfallenden Mengen bei weitem nicht unterzubringen waren. Erhebliche Fördereinschränkungen waren deshalb nicht zu umgehen. Gegen Ende des Jahres 1931 trat infolge der vorzeitigen Bekanntgabe der von der Regierung zum 1. Januar vorgeschriebenen 10 %igen Preissermässigung eine allgemeine Stockung des ganzen Versandgeschäftes ein. Bereits vorliegende Aufträge wurden allenthalben gestrichen oder auf Januar übertragen; nur unter Zubilligung der neuen Preise liess sich noch ein geringer Versand erreichen. Im Laufe des Berichtsjahres haben die Auslandslieferungen durch die Kontingentierungsmassnahmen einiger ausser- deutscher Länder eine wesentliche Einschränkung erfahren. Infolge des Darniederliegens der Industrie, insbesondere der Bauindustrie, trat die Sortenfrage immer mehr in den Vordergrund; für die von den Ziegeleien, Kalkwerken, Zementfabriken usw. benötigten Feinkohlen ergab sich kaum noch ein Markt. Dieser Umstand in Verbindung mit der allgemein ungünstigen Absatzlage verursachte eine gewaltige Steigerung der Halden- bestände, die sich am Ende des Berichtsjahres auf 664 026 t gegenüber 299 541 t im Vor- jahre beliefen. Ungeachtet dieser bedeutenden Vermehrung der Bestände waren wir ge- nötigt, vorwiegend auf den durch den Beschäftigungstiefstand in der Industrie am meisten in Mitleidenschaft gezogenen Fettkohlengruben bis zu 2 Feierschichten in der Woche ein- zulegen. Nach alledem musste das Geschäftsergebnis ungünstig ausfallen, zumal der Wett- bewerb Formen annahm, die alle früheren Kampfmassnahmen in den Schatten stellten. Es gelang uns zwar, die Kohlenförderung in geringem Umfange zu steigern, der wert- mässige Umsatz blieb jedoch gegenüber 1930/31 um 13 % zurück. Leipziger Braunkohlenwerke, Aktiengesellschaft zu Kulkwitz bei Markranstädt (Post: Leipzig C 2 Land). Gegründet: Als A.-G. 3./8. 1891; eingetr. 26./8. 1891; früher Gew. Grube Mansfeld gegr. 1864. Bis 1899 Sitz der Akt.-Ges. in Albersdorf. Zweck: Kohlenbergbau und Herstellung von Nasspresssteinen. Besitztum: Das Grubenfeld der Ges. liegt im Bergrevier Leipzig. Der eigene die Kohlenfelder enthaltene Grundbesitz beziffert sich auf rd. 580 ha u. ist in seinem überwiegenden Teil in den sächsischen Fluren Gärnitz, Kulkwitz, Quesitz, Markranstädt, LDausen u. den angrenzenden breussischen Fluren Thronitz, Schkeitbar u. Schkölen gelegen. Die Oberfläche des Grundbes. ist zur landwirtschaftl. Verwert. verpachtet. Das Werk besitzt zwei Förderschächte u. einen Wetter- u. Fahrschacht. Die geforderte Kohle wird in der Hauptsache als Kesselkohle verfeuert u. zwar in Leipziger Fabriken u. in dem unmittelbar neben der Grube unter der Firma „Landkraftwerke Leipzig A.-G. in Kulkwitz“' errichteten Elektrizitätswerk, welches die Kreishauptmannschaft Leipzig und mehrere preussische Landkreise mit elektrischem Strom versorgt. Für dieses Werk hat die Ges. die Allein- lieferung der Kohle übernommen. Das Werk ist durch eigene Zechenbahn von 3 km Länge mit der Station Markranstädt der Reichseisenbahn verbunden. Es beschäftigt 260 Arbeiter u. Beamte. Ausser den zahlreichen zum Betrieb der Landwirtschaft er- forderlichen, in der Hauptsache auf dem der Ges. gehörenden Gute Kulkwitz u. Rittergut Gärnitz gelegenen Gebäuden besitzt dieselbe für ihre Beamten u. Arbeiter 53 Wohnhäuser mit Wohnungen für 130 Familien in den Dörfern Kulkwitz, Göhrenz u. Albersdorf u. in zwei auf Markranstädter u. Kulkwitzer Fluren befindlichen Kolonien. Ausserdem hat die Bergmanns-Wohnstätten-Ges. m. b. H. in Borna bei Leipzig 32 Wohnungen für die Beamten u. Arbeiter des Werkes errichtet. Produktion: 1925 1926 1927 1928 1929 1930 1931 Kohlen: gefördert 342 420 315 552 326 845 337 786 347 026 350 800 344 631 t verkauft . .. t 331 418 302 730 316 490 320 336 332 006 335 449 331 455 verarbeitet . . t 4 016 5 764 3 904 9766 9 267 6 533 7 162 selbstverbraucht . t 6929 6 955 6119 6 812 7167 7160 7202 Presssteine: gefertigt t 2 403 3 604 2 381 5 800 5 464 3 767 4 142 verkauft t 1839 3741 3 249 4934 5 596 3 770 4 120 (einschl. Selbstverbrauch) Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften. 1932 340