5504 Metallindustrie, Maschinen-, Apparate- u. Fahrzeugbau. aller Geschäfte, die hiermit in unmittelbarem Zusammenhange stehen, sowie jede Art Beteilig. an gleichartigen Unternehm. Sanierung der Gesellschaft und weitere Entwicklung: Die Gesellschaft geriet im Oktober 1925 in Zahlungsschwierigkeiten und beantragte Anfang 1926 Geschäfts- aufsicht. Diese wurde nach Annahme eines Zwangsvergleiches durch die Gläubiger Ende Juni 1926 wieder aufgehoben. Anfang Juli wurden die Arbeiten im beschränkten Umfange wieder aufgenommen. Der früher mit dem Richard-Kahn-Konzern geschlossene Interessengemeinschaftsvertrag wurde aufgehoben. Zur Beseitigung der Unterbilanz aus 1925 beschloss die G.-V. v. 3./8. 1926 Kapitalherabsetz. im Verh. 2: 1 (s. a. Kap.). Aus Gründen der Rationalisierung des Unternehmens sah sich die Ges. zur Verlegung des Berliner Betriebes nach Niederschöneweide veranlasst. Die dadurch freigewordenen Fabrikationsräume auf dem Grundstück Köpenicker Strasse 48/49 sind unter angemessenen Bedingungen vermietet worden. Der Umzug in die Fabrik Niederschöneweide wurde Anfang 1927 durchgeführt. Der G.-V. v. 24./7. 1929 wurde Mitteil. vom Verlust der Hälfte des A.-K. (§ 240 HGB.) gemacht, erneute Sanierung wurde durchgeführt. Lt. Mitteil. der Verwalt. in der G.-V. v. 3./10. 1930 gehört zu den massgebenden Kreisen, die der Ges. durch Entgegenkommen zur Er- leichterung ihrer Verbindlichkeiten verholfen haben, auch das Deutsche Reich. Dieses habe für seine Forderungen Hypotheken u. im kleinen Betrage auch Aktien übernommen. Hierdurch ist es nunmehr dem Unternehmen ermöglicht, das Geschäft im kleinen Rahmen fortzuführen u. allmählich wieder aufzubauen. Das Geschäftsjahr 1930 erbrachte wieder einen Verlust von RM. 886 758. Dieser wird aus den Rückstellungen gedeckt, die sich aber nicht nur um die Höhe des Verlustes, sondern darüber hinaus um RM. 27 491, nämlich von RM 1 681 873 auf RM. 767 624 ermässigt haben. Besitztum: Die Ges. besitzt Grundst. in einer Grösse von insges. etwa 8 ha 50 a, von denen die früheren Hauptfabrikationswerkstätten auf dem Grundst. Köpenicker Str. 45/49 auf einem Areal von ca. 2 ha liegen. Der Grundbesitz der Ges. in Niederschöneweide beträgt ca. 5 ha 69 a. In Königsberg i. Pr., Breslau, Halle a. S., Frankf. a. O. u. Stralsund gehören der Ges. mehrere kleinere Grundst.; auf letzterem sind bis auf Stralsund Vertretungen eingerichtet, die auf eigene Rechnung arbeiten. In den Betrieben der Ges. wurden in den Jahren 1927/30 bis zu 180 Angest. u. 830 Arb. beschäftigt. Das Werk in Berlin (Anfang 1927 nach Niederschöneweide überführt) hat eine eigene Kraftanlage u. Anschluss an das städtische Stromnetz; in 17 500 qm Werkstatträumen werden mittels etwa 700 Bearbeitungsmasch. Motore u. kompl. Traktoren hergestellt. Die Fabrik umfasst Abschneiderei, Bohrerei, Hobelei, Dreherei, Fräserei, Härterei, Schleiferei, Getriebebau, Motorenmontage, Motorenprüfstand, Schmiede, Sandstrahl- putzerei. Werkstätte für Gehäusebearbeit., Werkzeugbau, Teileschlosserei, Ersatzteilläger, Roh- läger, Werkzeugläger, Modellverwalt. u. einen Ölkeller mit 8 Tanks von insges. 80 000 1 Fassungsvermögen. Das Werk in Niederschöneweide besteht aus 2 Fabrikhallen, Kesselhaus. In den älteren Hallen sind untergebracht die Gesenk- u. Freihandschmiede mit 3 grossen Fallhämmern, 2 Teerölöfen u. einem Rekuperativheizgasofen, der Räderbau, der Rahmen- bau u. eine Abteilung für Holzbearbeitung. Die neue Halle enthalt die Motorrad- fabrikation; sie umfasst die Abteilung für Rahmenbau mit Tauchlötöfen u. Kompressoren- anlage, den Kleinmotorenbau mit Bremsstand, Vernickelei mit Entfettungsanlage, Schleiferei, Emailliererei für Tauch- u. Spritzverfahren, Schmiede, Montagehalle, Teilelager, Rohstoff- lager u. Werkzeuglager. Das Werk Niederschöneweide hat Gleisanschluss an den dortigen Güterbahnhof. Kapital: RM. 1 600 000 in 4500 Akt. zu RM. 20, 1525 Akt. zu RM. 100 u. 2715 Akt. zu RM. 500. Urspr. A.-K. M. 5 000 000, erhöht von 1918–1923 auf M. 200 000 000 in 190 000 St.-Akt. u. 10 000 Vorz.-Akt. zu M. 1000. Lt. G.-V. v. 29./12. 1924 Umstell. der St.-Akt. von M. 190 000 000 auf RM. 4 750 000 (40: 1) in 90 000 St.-Akt. zu RM. 20, 4500 St.-Akt. zu RM. 100 u. 10 000 St.-Akt. zu RM. 250. Die M. 10 000 000 Vorz.-Akt. wurden umgestellt in RM. 100 000 in 4500 Stück zu RM. 10 u. 550 zu RM. 100. Die G.-V. v. 3./8. 1926 beschloss zur Sanierung der Ges. Umwandl. der Vorz.-Akt. in St.-Akt. u. Herabsetz. des Kap. von RM. 4 850 000 auf RM. 2 425 000 durch Zus. leg. im Verh. 2: 1. Lt. G.-V. v. 24./7. 1929 (Mitteil. nach § 240 HGB.) zur Sanierung der Ges. Herabsetz. des A.-K. auf RM. 242 500 (Zus. leg. 10: 1) u nachfolg. Erhöh. um RM. 1 357 500 auf RM. 1 600 000. Gewinn-Verteilung: 5 % R.-F., weitere Res. u. Fonds, bis 6 % Div., 8 % Tant. an A.-R. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: 1931 am 26./11. Stimmrecht: Je RM. 10 A.-K. = 1 St. Bilanz am 31. Dez. 1930: Aktiva: Grundst., Fabrik- u. Wohngebäude 5 400 000, Kraft, u. Bearbeitungsmasch. 700 000, Fabrikeinricht. u. Werkzeuge 500 000, Transportmittel 5000, Modelle 1, Büroeinricht. 1, Fabrikationsrechte 1, Neukonstruktionen u. Versuche 1, Material. Halb- u Fertigfabrikate 1 455 447, Wertp. u. Beteil. 1, Aussenstände 783 589, Wechsel u. Schecks 132 101, Kassa 738. – Passiva: A.-K. 1 600 000, Hyp. 3 864 4411), Verbindlichkeiten 2 744 815, Rückstell. 767 624. Sa. RM. 8 976 880. 1) Darunter RM. 3.5 Mill. Sicherungshyp. für das Deutsche Reich. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschreib. 327 006, allgem. Unkosten 1 405 309. – Kredit: Bruttoertrag 845 557, Verlust (Deckung aus Rückstell.) 886 758. Sa. RM. 1732 315. Dividenden: 1924–1930: 0, 0, 0, 0/ 0, 0, 9 %.