Metallindustrie, Maschinen-, Apparate- u. Fahrzeugbau. 5617 Sächsische Emaillier- und Stanzwerke vormals Gebr. Gnüchtel Aktiengesellschaft in Lauter i. S. (Börsenname: Emaillier- u. Stanzwerke Gnüchtel). Die Ges. stellte am 1./6. 1932 ihre Zahlungen ein. Der G.-V. v. 28./7. 1932 wurde Mitt. gemäss §$ 240 HGB gemacht. Das am 4/8. 1932 eröffnete Vergleichsverfahren ist infolge der Bestätigung des im Vergleichstermin vom 24./8. 1932 angenommenen Vergleichs durch Beschluss vom gleichen Tage aufgehoben worden. Nach dem Vergleich werden Forderungen bis RM. 250 bis Ende 1932 voll befriedigt. Die übrigen am Verfahren beteiligten Gläubiger bekommen 40 % in Raten bis Ende 1933, doch steht ihnen frei, für die letzten 20 % der Quote 40 % der Ursprungsforderungen in neuen Gnüchtelaktien zu übernehmen. Das Zusammenlegungsverhältnis für das A.-K. u. der Umfang der Wiedererhöhung stehen noch nicht fest. Gegründet: 22./3. 1899; eingetr. 22./7. 1899. Zweck: Übernahme u. Fortführung der unter der Firma Gebr. Gnüchtel in Lauter be- stehenden Emaillier- u. Stanzwerke u. Betrieb aller damit in Verbind. stehenden Geschäfte. —– Hergestellt werden: Emaillierte u. dekorierte Haus- u. Küchengeschirre Marke: „Zwei Schwerter“, Negro-Stahl-Kochgeschirre, sowie Dampfkochtöpfe „Rekord“ u. ,Negro“. Besitztum: Der Grundbesitz der Ges. liegt in Lauter (Sachsen) u. ist etwa 260700 qm gross, von denen 22 200 qm bebaut sind. Das Hauptwerk umfasst 26 Gebäudeabteil. mit einer bebauten Grundfläche von 14 650 qm u. einem Fabrikationsraum von 24 200 qm. Zum stilliegenden Zweigwerk gehören 9 Gebäude-Abteil. mit 4160 qm bebauter Grundfläche u. einem Fabrikations- raum von 6545 qm. Der übrige bebaute Grundbesitz entfällt auf 10 Beamten- u. Arbeiter- Wohnhäuser mit 56 Wohn. Von dem unbebauten Teil entfallen ca. 18 ha auf landwirt- schaftlichen Betrieb. Eine 180 PS. Dampfmasch. sorgt für die zum Betrieb der Werke erforderliche elektrische Energie. Ausserdem ist Anschluss an die Überlandzentrale vor- handen. Die Werke sind für die Erzeug. der Rohware mit modernen Werkzeugmaschinen, darunter grossen hydraulischen Ziehpressen, ausgestattet. Die vorhandenen 10 Brenn- u. Glühöfen sowie 2 Tunnelofen haben neuzeitliche Gasfeuerung, für die die Gaserzeug. durch eigene Gasgeneratorenanlage erfolgt. Diese ist für die Vergasung sowohl von Steinkohle als auch von Rohbraunkohle bzw. Braunkohlenbriketts eingerichtet. Eine weitere Modernisierung der Werke ist durchgeführt worden. – Die Ges. beschäftigt zur Zeit ca. 35 Angestellte u. 500 Arbeiter. Verbände: Die Ges. gehört folgenden Verbänden an: Verband Deutscher Emaillierwerke, Berlin; Reichsbund der Deutschen Metallwaren-Industrie, Berlin. Kapital: RM. 1 417 500 in 14 000 St.-Akt. zu RM. 100 u. 700 Vorz.-Akt. zu RM. 25. Die Vorz.-Akt. haben Anspruch auf eine Vorz.-Dividende von 6 % mit Nachzahlungsverpflicht. Sie sind im Besitz der Allg. Deutschen Credit-Anstalt in Leipzig u. können bis 1931 nur mit Zustimmung des A.-R. veräussert werden. Urspr. M. 1 250 000 (Vorkriegskapital); erhöht 1919 bis 1923 auf M. 15 700 000 in 15 000 St.-Akt. u. 700 Vorz.-Akt. zu M. 1000. Lt. G.-V. v. 2./12. 1924 Umstellung von M. 15 700 000 auf RM. 1 517 500 durch Herabsetz. des Nennwertes der St.-Akt. von M. 1000 auf RM. 100 (10: 1) u. der Vorz.-Akt. von M. 1000 auf RM. 25 (40: 1). Die G.-V. v. 19./4. 1929 be- schloss Einziehung von RM. 100 000 Verwertungs-Akt. Anleihe: RM. 700 000 in 6 % (früher 7 %) Teilschuldverschreib. v. 1927; Stücke zu RM. 2000, 500 u. 200. Zs. 1./6. u. 1./12; Rückzahlung zu 102 % durch Auslosung ab 1932 bis 1951. Frühesten zum 1. Juni 1932 ist verstärkte Auslosung oder Gesamtkündigung zulässig. — Die Zahlung der Zinsen u. der Tilgungsbeträge erfolgt in gesetzlichen Zahlungsmitteln auf Feingoldbasis dergestalt, dass eine Feingoldmark = 1 Reichsmark ist. Sicherheit: Die Anleihe ist auf dem Grundbesitz der Ges. an erster Stelle hypothekarisch sichergestellt. Zahlstellen: Leipzig: Allg. Deutsche Creditanst. u. deren sonst. Niederl.; Berlin: Deutsche Bank u. Disconto- Ges. – Die Anleihe gelangte ab 16./5. 1927 zu 96.50 % zum freihänd. Verkauf. – Ende 1931 noch im Umlauf: RM. 611 500. – Kurs Ende 1927– 1932: 90, 84, –, 74, 70*, – %. Börsen- einführung in Leipzig im Dez. 1927. In der Obligat.-Vers. v. 20./12. 1932 fanden die Verwalt.-Anträge (Zinsermäss., And. der Tilg.-Beding. u. hyp. Sicherstellung) nicht die erforderliche Mehrheit, so dass eine nochmal. Versamml. einberufen werden soll. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: 1931 am 29./5. Stimmrecht: 1 St.-Aktie = 1 St., 1 Vorz.-Aktie = 6 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % zum R.-F. (Gr. 10 % des A.-K.), sodann 6 % Div. an Vorz.-Akt. (ausser einer Zusatz-Div. von ½ % für jedęs Proz. über 10 % St.-Akt.-Div., jedoch höchstens insges. 8 %), 4 % Div. an St.-Akt., vom Übrigen 10 % Tant. an A.-R. (ausserd. jedes Mitgl. eine feste Vergüt.), Rest weitere Div. Bilanz am 31. Dez. 1930: Aktiva: Grundst. 180 000, Gebäude 497 200, Masch. u. Einricht. 487 800, Bestände 770 750, Debit. 486 580, Beteil. 25 000, flüssige Mittel 51 745, Wertp. 9400, Teilschuldverschr.-Disagio 40 000, Verlust 476 346. – Passiva: A.-K. 1 417 500, Teilschuld- verschr. 665 346, uuerhob. Div. 333, do. Teilschuldverschr.-Zs. 2872, Kredit. u. Akzepte 478 741, Bankverbindlichkeiten 416 100, neue Rechn. 43 929. Sa. RM. 3 024 823. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verkaufs- u. allg. Unk. 355 527, Skontoabzüge 65 605, Zs. u. Teilschuldverschr.-Zs. 98 365, Steuern u. Soziallasten 185 010, Teilschuld- Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften. 1932. 352