Industrie der Steine und Erden. 5821 Actien-Gesellschaft Möncheberger Gewerkschaft in Kassel, Mönchebergstr. 102. Gegründet: 6./11. 1889 mit Wirkung ab 1./6. 1889 durch Übernahme der Kommandit- Ges. Möncheberger Gewerkschaft H. Harms für M. 610 000 (gegr. 1822). Zweck: Betrieb von Chamotte-, Silika- u. Dinaswerken, Dachfalzziegelfabriken u. einer Dampfziegelei. Besitztum: Die Ges. besitzt zur Herstell. ihrer Fabrikate Gruben in den Gemarkungen Kassel, Ihringhausen, Wolfsanger, Epterode, Kragenhof u. Zwesten sowie Wahlen, Kloster aina. Mitte 1924 wurde in der Gemarkung Unshausen im Kreise Homberg (Bez. Kassel) ein grösseres glashafentonhaltiges Gelände käuflich erworben, das inzwischen aufgeschlossen wurde. Kapital: RM. 100 200 in 334 Akt. zu RM. 300. – Vorkriegskapital: M. 2 000 000. Urspr. A.-K. M. 400 000, bis 1921 erhöht auf M. 4 000 000. 1922 erhöht um M. 6 000 000 in 6000 Inh.-Akt. zu M. 1000. Lt. G.-V. v. 6./12. 1924 Umstell. des A.-K. von M. 10 Mill. auf RM. 2 000 000 (M. 1000 = RM. 200). Lt. G.-V.-B. v. 14./12. 1925 Herabsetz. des A.-K. auf RM. 600 000 durch Herabsetz. des Akt.-Nennwertes von RM. 200 auf RM. 60. Später Ander. der Stückel. des A.-K. (5 Akt. zu RM. 60 = 1 Akt. zu RM. 300). Die G.-V. v. 18./10. 1929 beschloss Herabsetz. des A.-K. von RM. 600 000 auf RM. 60 000 in der Weise, dass je 10 Akt. zu einer Aktie zus.gelegt wurden. Gemäss Beschluss der gleichen G.-V. wurde das A.-K. sodann um RM. 540 000 wieder erhöht. – Lt. G.-V. v. 1./4. 1932 Herabsetz. des Grundkap. in erleichterter Form auf RM. 100 200 durch Einzieh. von nom. RM. 499 800 der Ges. unentgeltlich zum Zwecke der Einzieh. zur Verfüg. gestellter Aktien. Grossaktionäre: Die Aktienmehrheit ist im Besitz der Stettiner Chamottefabrik A.-G. vorm. Didier, Berlin. Anleihen: I. 4½ % von 1899, aufgewertet mit RM. 150 für je M. 1000. Die sämtlichen noch umlaufenden Teilschuldverschreib. (Ende 1931 RM. 13 275) gelangen vom 25./4. 1932 an mit 2 % Aufgeld vom Goldmarkbetrage zur Einlös. Die Einlös. erfolgt bei der Ges.- Kasse u. bei der Deutschen Bank u. Disconto-Ges. Fil. Kassel. II. a) 5½ % von 1922. Aufwertungs-Betrag RM. 0.05 für nom. M. 1000. Gekündigt zum 1./1. 1927, soweit sie nicht im Umtausch gegen die Anl. v. 1899 erworben sind; b) 5½ % von 1922; im Umtausch gegen die Anleihe v. 1899 erworben. (Ende 1931 RM. 59 025); Auslos beginnend 1932. III. RM. 500 000, aufgenommen im Jahre 1925. Im Umlauf Ende 1931 RM. 350 000. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: 1932 am 1./4. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 31. Dez. 1930: Aktiva: Fabrikgebäude 437 170, Grundst. 215 809, Brennöfen 79 434, Masch. 255 837, Industriegleise 10 221, Inv. 1, Gruben 56 250, Wohnhäuser 117 055, Vorräte 308 861, Eff. 2067, Kassa 462, Wechsel 1400, Aufwert.-Ausgleich 11 354, Debit. 212 965, Verlust 253 692. – Passiva: A.-K. 600 000, R.-F. 31 637, H. v. Kintzel-Stiftung 8527, Oblig. 72 300, Passiv-Hyp. 86 166, Hyp.-K. Wolfs 67 500, Akzepte 32 440, Vortragsposten 14 958, Anleihe 500 000, Kredit. 549 052. Sa. RM. 1 962 579. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 119, Abschr. 106 904, Fabrikat.-Verlust 146 669. Sa. RM. 253 692. – Kredit: Gesamtverlust RM. 253 692. Dividenden: 1913: 0 %; 1924–1931: 0, 0, 0, 4, 0, 0, 0, 0 %. Vorstand: Justitiar Dr. Weimar, B.-Wilmersdorf. Aufsichtsrat: Vors. Geh. Reg.-Rat Fellinger, Berlin; Dr.-Ing. Ackermann, Godesberg a. Rh.; Dr.-Ing. h. c. Schultz, Dir. Alfred Schwandes, Berlin. Bankverbindungen: Kassel: Commerz- u. Privat-Bank, Deutsche Bank u. Disconto-Ges.; Berlin: Berliner Handels-Ges. Über das Geschäftsjahr 1931 wurde in der G.-V. v. 1./4. 1932 mitgeteilt, dass der Bedarf an feuerfesten Erzeugnissen infolge der zahlreichen Stillegungen und Produktionsein- schränkungen in der Schwerindustrie des In- und Auslandes so stark zurückgegangen sei, dass dadurch auch der Jahresabsatz der Gesellschaft in 1931 auf des Vorkriegsumsatzes zurückgegangen sei. Die Anfang 1931 stillgelegten Chamotte- und Silika-Werke in Kassel- Ihringshausen sind nicht wieder in Betrieb gesetzt worden. Der Absatz erfolgte aus den noch recht bedeutenden Lagervorräten. In der Ziegelei ist der Umsatz um 55 % gegen 1930 zurückgeblieben. Die im Frühjahr 1931 nur für einige Monate beabsichtigt gewesene Stillegung des Ziegeleiwerkes musste daher weiterhin aufrechterhalten werden. Auch hier wurde die Belieferung aus Lagervorräten vorgenommen. Infolge dieser Umstände ist ein Betriebsverlust von RM. 306 117 eingetreten. Um diesen Verlust auszugleichen und zugleich Wertberichtigungen vorzunehmen, wurde beschlossen, das Aktienkapital durch Einziehung von nom. RM. 499 800 Aktien auf RM. 100 200 herabzusetzen. Die hierfür erforderlichen Aktien sind der Gesellschaft von Aktionären unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden. Ausserdem hat die Hauptaktionärin, die Stettiner Chamottefabrik A.-G., vorm. Didier, Berlin, auf einen erheblichen Teil ihrer Forderung verzichtet. Eine Wieder- inbetriebsetzung der Chamotte- und Silika-Fabrik dürfte vorerst nicht erfolgen, die Wieder- inbetriebnahme der Ziegelei hängt von der Entwicklung des Baumarktes ab. ― ―