5850 Industrie der Steine und Erden. Vereinigte Lausitzer Glaswerke Akt.-Ges. in Weisswasser (0O.-L.). Gegründet: 24./11. 1910 mit Wirkung ab 1./7. 1910; eingetr. 6./3. 1911 in Muskau. Dr. Martin Schweig hat in die Akt.-Ges. das von ihm unter der Firma „Glasfabrik Dr. Martin Schweig“' in Weisswasser betriebene Handelsgeschäft eingebracht. Aug. Schweig brachte das unter der Firma „Oberlausitzer Porzellanmanufaktur Aug. Schweig & Co.“ in Weiss- wasser betriebene Handelsgeschäft ein. Firma bis 5./4. 1913: Schweig'sche Glas- u. Porzellan- werke Akt.-Ges., dann bis 23./12. 1920 Glashüttenwerke Weisswasser Akt.-Ges., jetzt wie oben. Zweigniederlass. in Berlin, Lausitzer Str. 10/11. Zweck: Herstellung u. der Vertrieb von Glas- u. Porzellanwaren aller Art sowie von Gegenständen, die mit dem Vorerwähnten im Zusammenhang stehen. In den Betriebsstätten der Ges. werden in der Hauptsache Wirtschaftsgläser für den täglichen Bedarf hergestellt, wie Kelchgläser, Trinkgefässe, Schleifglas von dem einfachsten bis zum feinsten Genre. Ausserdem haben die Werke eine bedeutende Herstell. in Hohlglas jeder Art, wie Konservengläser, Vasen u. Beleuchtungsglas. Aber auch auf dem Gebiet der Chemie, Pharmazie u. Parfümerie ist die Fabrikation in Flaschen aller Art durchaus in erster Reihe. Die Fabrik war bis 1920 an die Ver. Lausitzer Glaswerke (alte Ges.) in Weisswasser verpachtet, deren Tafel- u. Hohlglaswerke nach deren Übergang an die Osram-Ges. über- nommen wurden. Besitztum: Die Ges. betreibt die Herstell. von Hohlglas von der einfachsten bis zur feinsten Ausführ. in 4 in Weisswasser O.-L. u. Tschernitz N.-L. gelegenen Fabriken. Die Anlagen der Aktienhütte in Weisswasser bestehen aus 5 Siemensschen Regenerativ-Glasöfen u. den dazu gehörigen Gaserzeugern, Kühl- u. Temperöfen nebst Kontor- u. Wohngeb. Der Betrieb erzeugt insbesondere Stielgläser u. Wirtschaftsglas. Die Anlagen des Germaniawerks in Weisswasser bestehen aus 2 Siemensschen Regenerativ-Glasöfen u. Zubehör, der Betrieb stellt insbesondere Beleuchtungsgläser her. Die Anlagen des Hohlglaswerks in Weisswasser bestehen aus 2 Siemensschen Regenerativ-Glasöfen mit Zubehör; der Betrieb stellt insbesondere einfaches Hohlglas und Becher her. Elektrische Kraft- u. Lichtanlagen sind vorhanden. Das Werk in Tschernitz besteht aus 5 Siemens-Glasöfen, aus Schleifereien, Malereiwerkstätten, Gravier- anstalt u. Zubehör. 1927 erwarb die Ges. die Firma Glashüttenwerke Union, Janke, Mudra & Co. in Weisswasser u. gliederte sie als Werk U ihren Betrieben an. Diese Werke besitzen 2 Glasschmelzöfen mit den dazu gehörigen Schleifereien u. Veredelungsanstalten, ausgedehnte Lager- u. Packräume, eine Dampfmaschinenanlage u. 4 Wohnhäuser für Angestellte u. Arbeiter mit 42 Wohnungen. Der Betrieb stellt chemisch-pharmazeutische Gläser, Stand- gefässe u. Verpackungsflaschen, sowie Medizinglas her. – Der Grundbesitz in Weisswasser, Tschernitz u. Berlin beträgt insgesamt 41.23 ha, davon 30.33 ha bebaut. – Angest. u. Arb. Zz. Zt. 3100. Beteiligung: Mit der Max Kray & Co.-Glasindustrie Schreiber A.-G., deren Aktien im Besitz der Ges. sind, besteht eine Interessen-Gemeinschaft. 1930 ging der technische Betrieb der vorgenannten Ges. vollkommen auf Ges. über, während das Verk aufsgeschäft in Händen der Firma blieb. Kapital: (Sanierung durch Zus., leg. 3 1 u. Wiedererhöh. beabsichtigt) RM. 9 000 000 in 30 000 Aktien zu RM. 300. – YVorkriegskapital: M. 1 560 000. Urspr. M. 1 150 000. Nach Übernahme der Glashüttenwerke Weisswasser wurde das A.-K. um M. 410 000 erhöht. Weiter erhöht lt. G.-V. v. 8./3. 1921 um M. 28 440 000 in 28 440 Akt. zu M. 1000. Kap.-Umstellung lt. G.-V. v. 8./12. 1924 von M. 30 000 000 auf RM. 9 000 000 (10: 3) in 30 000 Akt. zu RM. 300. Allgem. Elektr.-Ges., Berlin, u. Siemens & Halske A.-G., Berlin, je 50 % des A Industriebelastung: RM. 7 000 000. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: 1931 am 5. 6. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. (bis 10 % des A.-K.), eventl. Sonderrücklagen, der Rest wird zur Zahl. einer Div. verwandt, soweit er nicht zu Tant. des A.-R., des Vorstandes u. der Beamten erforderlich ist oder gem. Antrag des A.-R. auf neue Rechn. wird oder die G.-V. die anderweitige Verwend. beschliesst. Bilanz am 31. Dez. 1930: Aktiva: Grundst. 1 079 020, Gebäude 4 910 725, Öfen 241 229, Masch. u. Einricht. 163 203, Inv. 1, Waren 3 684 212, Eff. 1 027 178, Kassa 29 335, Wechsel 283 571, Schuldner 2 928 074, Bankguth. 551 894. – Bassiva: A.-K. 9 000 000, R.-F. 177 307, Hyp. 233 251, nicht abgehob. Div. 607, Wohlfahrtseinricht. 221 422, Gläubiger 4 653 466, Bankschulden 504 108, Gewinn 108 279. Sa. RM. 14 898 444. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Allg. Unk. u. Steuern 1 587 336, Abschr. 145 154, Gewinn 108 279. – Kredit: Gewinnvortrag 88 947, Geschäftsgewinn 1 751 823. Sa. RM. 1 840 771. Kurs: Ende 1925–1932: 76.50, 138.25, 137, 92.50, 38.75, 30, 27*, 17 %. Eingeführt in Berlin im Januar 1923. Dividenden: 1912/13: 4 %; 1924–1930: 8, 9, 9, 6, 0, 0, 0 %. Direktion: Hugo Nischwitz, Dr. Alfred Kray, Bernhard Schneider, Anton Königsheim, Curt Mähne, Berlin; Friedrich Weckerle; Stellv. Herm. Körner, Weisswasser (0.-L.).