Textil-, Kunstseide- und Bekleidungsindustrie. 5901 In der A.-R.-Sitz. v. Ende Noy 1932 ist beschlossen worden, der o. G.-V. vorzuschlagen das A.-K. in erleichterter Form von RM. 3 840 000 auf RM. 1 920 000 herabzusetzen durch Zusammenlegung der Akt. im Verh. 2:1. Die aus dieser Zusammenlegung freiwerdenden RM. 1 920 000 zuzüglich des verfügbaren Gewinnes von rund RM. 170 000, zusammen RM. 2 090 000, sollen zu ordentlichen und ausserordentlichen Abschreibungen mit RM. 590 000 und darüber hinaus zur Errichtung eines Wertberichtigungs-Kontos in Höhe von RM. 1 500 000 benutzt werden. Grossaktionär: Bankhaus Adolf Stürcke in Erfurt (Aktienmehrheit). Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: 1930 am 7./11. Stimmrecht: Je RM. 20 St.-Akt. = 1 St.; je RM. 2 Vorz.-Akt. in best. Fällen = 6 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., event. Sonderrückl., 7 % an Vorz.-Akt., 4 % Div., vom Übrigen 10 % Tant. an A.-R. (ausserdem eine feste Vergütung von RM. 2000 pro Mitgl., der Vors. RM. 4000), vertragsm. Tant. an Vorst., Rest nach G.-V.-B. Bilanz am 30. Juni 1931: Aktiva: Fabrikanlagen 843 400, Wohnhäuser 127 500, Masch. (einschl. Transmissionen u. Treibr.) 115 101, Fuhrpark 1, Geschäftsmöbel u. Kontorutensil. 1, elektr. Anlagen 1, Fabrikeinricht. 1, Leisten u. Stanzmesser 47 500, Kassa 6271, Wechsel u. Schecks 5665, Wertp. 3172, Beteil. 873 176, Waren u. Vorräte 778 321, Debit. 2 957 836, Banx- u. Postscheckguth. 25 835, (Avale 6000). – Passiva: A.-K. 3 840 000, R.-F. 10 000, Hyp.- Aufwert. 7180, nicht eingelöste Div.-Scheine 1475, do. Oblig.-Anleihestücke 1014, Wohlf.-F. 19 468, Bankschulden 676 969, Kredit. einschl. Rückstell. 883 415, Verrechn. mit Tochterges. (Friedr. Metzler G. m. b. H. u. Mella Schuhfabrik G. m. b. H.) 141 707, Einzahl. auf G. m. b. H.- Anteile 59 000, (Avale 6000), Gewinn 143 554. Sa. RM. 5 783 782. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Geschäfts- u. Vertriebs-Unk. einschl. Zs. 989 945, Abschr. 185 890, Gewinn 143 554. – Kredit: Gewinnvortrag aus 1929/30 43 150, Gewinn auf Waren u. sonstige Gewinne 1 276 239. Sa. RM. 1 319 389. Kurs: In Berlin: Ende 1913: 156 %; Ende 1925–1932: 23, 86, 72.75, 40, 46.25, 56, 48*, 23 %. In Frankf. a. M.: Ende 1925–1932: – (20), – (82). – (70), – (41), – (46), – (52), –*, – (23) %. Eingeführt sind an beiden Börsen die St.-Akt. Nr. 1–95 000 zu RM. 20. Dividenden: 1912/13: 12 %; 1924/25–1930/31: 0, 0, 4, 0, 0, 0, 0 %. Vorstand: Carl Spier, Hans Schlechtweg. Prokuristen: C. Kromer, Arthur Kaufmann. Aufsichtsrat: (3–8) Vors. Bankier Max Stürcke, Bank-Dir. Edmund Wolfson, Bank-Dir. Dr. Franz Belitz, Berlin; Landes Ökonomierat Oskar Hammelbacher, München. Zahlstellen: Erfurt: Ges.-Kasse Bankhaus Adolf Stürcke; Berlin, Erfurt, Köln u. Frank- furt a. M.: Dresdner Bank. Deutsche Bank u. Disconto-Ges.; Köln: Deutsche Bank u. Disconto-Ges.; Berlin: Reichskredit-Ges. Aus dem Geschäftsbericht 1931/32: Das Geschäftsjahr 1931/32 hat unter den dauernd zurückgegangenen Preisen für Schuhwaren zu leiden gehabt. Viele Fabriken haben, der gesunkenen Kaufkraft Rechnung tragend, billige Schuhe in schlechten Qualitäten auf den Markt gebracht und dadurch auch die Verkaufspreise der hochwertigen Qvualitätsware beeinflusst. Die Ges. bat sich deshalb entschliessen müssen, im Geschäftsjahre 1931/32 billigere Verkaufspreislagen (RM. 8,50 und 10,50) herauszubringen, die, unter Berück- sichtigung ihres Qualitätsniveaus, von dem Lingel im Interesse seiner Marke und seiner Kauferschicht nicht abweichen wollte, nicht den entsprechenden Nutzen liessen. Mit dem Verlauf des ersten Quartals im neuen Geschäftsjahr (Juli bis September) ist die Ges. unter Berücksichtigung der allgemeinen schlechten Wirtschaftslage zufrieden. Die Umsätze in dieser Zeit haben sich paarmässig gegen dieselbe Periode des Vorjahres erhöht und konnten markmässig auf der ungefähren Höhe des Vorjahres gehalten werden. Schuhfabrile F. C. Böhnert Akt.Ges. in Liqu., Erfurt. Die Ges. geriet im Februar 1930 durch die Ungunst der wirtschaftl. Verhältnisse in Zahlungsschwierigkeiten. Der G.-V. v. 22./3. 1930 wurde Mitteilung gemäss § 240 HGB. gemacht. Nach dem Status des Treuhänders betrugen die Aktiven RM. 724 000 u. die Passiven RM. 2 342 000, so dass mit einer Quote von 30 % zu rechnen gewesen wäre. Es wurde ein aussergerichtl. Vergleich angestrebt. – Die ao. G.-V v. 7./5. 1930 beschloss die Liquid. des Unternehmens, da sich der Verlust in der letzten Rechnungsperiode um weitere RM. 70 000 auf RM. 819 000 erhöht hat. Die Sanierungsvorschläge konnten nicht mehr durchgeführt werden. Deshalb wurde zur weiteren Vermeidung von Verlusten der Fabrikationsbetrieb endgültig stillgelegt. — Liquidatoren: Ernst Ullmann, B.-Halensee; Peter Salm, Berlin S0 36, Elisabeth-Ufer 28/29. Lt. deren Bericht vom Dez. 1931 sind die bei Beginn der Liquidation vorhanden gewesenen Warenvorräte bis auf einen kleinen Restbestand veräussert worden. Von den Anlagewerten konnten die Maschinen u. sonstigen beweglichen Gegenstände grösstenteils veräussert werden. Die Immobilien jedoch konnten noch nicht veräussert werden. Das Liquidationsergebnis wird in erster Linie von ihrer Verwertung abhängig sein. Die Verwaltung teilte ferner mit, dass die Adler u. Oppen- heimer A.-G. den seinerzeitigen Vergleich garantiert hatte. Sie sei heute noch fast die einzige Gläubigerin u. Grossaktionärin der Gesellschaft. Bilanz am 6. Mai 1931: Aktiva: Grundbesitz u. Gebäude 429 210, Masch. u. Einricht. 2418, Warenvorräte 1057, Aussenstände 189 879, Postscheckbestand 174, Unterbilanz (Liqui-