Textil-, Kunstseide- und Bekleidungsindustrie. 5975 Plauener Spitzenfabrik Aktiengesellschaft, Plauen i. V. (In Konkurs.) Die Ges. hat Anfang Dez. 1931 die Zahlungen eingestellt. Der nach Zahlungseinstell. geplante gerichtliche Liquidationsvergleich ist gescheitert, da die vorgesehene Mindestquote von 30 % für die ungesicherten Gläubiger nicht erreicht wurde. Ursache der Insolvenz sind ausserordentliche Verluste in der Ausfuhr, die ihren Hauptgrund in der Rückwirkung der hohen englischen Schutzzölle haben. Die Verwertungsmöglichkeiten der Fabrikanlagen u. Maschinen werden sehr skeptisch beurteilt, so dass noch nicht erwiesen ist, ob für die Aktionäre überhaupt eine Quote zur Verfügung steht. Über das Vermögen der Ges. ist am 12./12. 1931 das Konkursverfahren eröffnet worden. Konkursverwalter: Rechtsanwalt Dr. Hans Oskar Müller, Plauen. Lt. Zeitungsmeldungen v. Okt. 1932 lässt sich über die zu erwartende Konkursquote noch nichts Bestimmtes sagen, da die Höhe der Ausfallsforder. der Hyp.-Gläubiger noch nicht feststeht und noch Prozesse wegen beträchtlicher Vorrechts- forderungen der Stickmaschinenfabriken laufen. Gegründet: 29./11. 1897. Kapital: RM. 600 000 in 6000 Akt. zu RM. 100. 8 Bilanz am 30. Juni 1930: Aktiva: Grundst. u. Gebäude 386 000, Masch. 171 000, Mobil. 13 Fuhrpark 1, Heizung u. Beleucht. 1, Muster u. Schablonen 1, Kassa u. Postscheck 1075, Eff. 1, Wechsel 410, Debit. 263 801, Warenvorräte 260 264. – Passiva: A.-K. 600 000, Hyp. 100 000, Kredit. 326 783, Akzepte 49 904, Gewinn 5868. Sa. RM. 1 082 556. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gen.-Unk. 119 755, Abschr. 23 888, Reingewinn 5868. – Kredit: Vortrag vom Vorjahr 5113, Rohgewinn 144 399. Sa. RM. 149 512. Dividenden: 1912/13: 3 %; 1924/25–1930/31: 0 %. Direktion: Robert Wagner, Stellv. Fritz Schlosser (die beide gleichzeitig Liquidatoren sind hinsichtlich des nicht zur Konkursmasse gehörigen Vermögens der Ges.). Aufsichtsrat: Vors. Dr. Kurt Arnhold, Finanzminister a. D. Geh.-Rat Dr. Dehne, Dresden; Bank-Dir. Otto von Dosky, Plauen; Bankier Dr. Ludwig Kneller, Berlin; vom Betriebsrat: A. Tröger, A. Thoss. Tüll- & Gardinen-Weberei Aktiengesellschaft in Plauen i. V. (Börsenname: Plauener Tüll- u. Gardinen.) Gegründet: 3./9. 1906 mit Wirkung ab 1./7. 1906; eingetr. 30./10. 1906. Übernahmepreis der offenen Handelsges. Knabe & Sieler, Plauen M. 747 764. Zweck: Fortführung der Gardinenfabrik der Firma Knabe & Sieler in Plauen i. V. sowie Einrichtung u. der Betrieb der Tüllfabrikation. Speziell fabriziert die Ges. Tülle für Stickerei, Konfektion und Gardinenfabrikation, sowie Filettülle für Tapisserie u. Grundstoffe u. beschäftigt im Hause u. ausserhalb ca. 300 Arbeiter u. Arbeiterinnen. Besitztum: Die Gesellschaft besitzt das zu Plauen belegene Fabrikgrundstück in Grösse von 8940 qm, bebaut ca. 3200 qm. Auf dem Terrain, von dem noch ca. 80 qm für Strassen- land unentgeltlich abzutreten sind, befinden sich ein dreistöckiges Fabrikgebäude mit ange- bautem Maschinen- u. Kesselhaus u. ein viergeschossiges Fabrikgebäude mit zus. ca. 12 000 am Arbeitsfläche sowie ein dreistöckiges Verwaltungsgebäude, ein Stallgebäude, ein Kühlturm, ein Bassin für die Wasserversorgung und ein ca. 100 m tiefer Brunnen. Die Kraftanlage besteht aus 3 Cornwall-Dampfkesseln von insgesamt 300 qm Heizfläche u. einer Dampf- maschine von 250 P8S, die Ges. bezieht ausserdem elektr. Kraft vom städtischen Elektrizitäts- werk in Plauen. Im Betriebe befinden sich 17 Gardinen- und 112 Tüll-Masch. nebst den. dazu gehörigen Hilfsmasch., wie Spul-, Scher-, Kartenschlag- u. Werkzeug-Masch. Verbände: Die Ges. ist Mitglied der Vereinigung Deutscher Tüllwebereien E. V. in. Greiz i. V. Kapital: RM. 996 000 in 796 St.-Akt. zu RM. 100, 2 St.-Akt. zu RM. 200, 900 St.-Akt. zu RM. 1000 u. 20 Vorz.-Akt. zu RM. 800. – Vorkriegskapital: M. 1 500 000. Urspr. M. 1 250 000, erhöht 1909 um M. 250 000, dann 1919–1923 erhöht auf M. 25 000 000 in 19 500 St.-Akt. zu M. 1000. 1000 St.-Akt. zu M. 5000 u. 500 Vorz.-Akt zu M. 1000. Die Kap.-Umstell. erfolgte lt. G.-V. v. 4./4. 1925 von M. 25 Mill. auf RM. 996 000 derart, dass der Nennwert der St.-Akt zu M. 1000 bzw. M. 5000 auf RM. 40 bzw. RM. 200 ermässigt wurde. Die bisher. 500 Vorz.-Akt. zu M. 1000 sind in 100 dergl. zu RM. 160 umgestellt. Die St.-Akt. zu RM. 40 wurden 1929 in St.-Akt. zu RM. 100 u. 1000 umgetauscht, die Vorz.-Akt. zu RM. 160 in solche zu RM. 800. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: 1932 am 15./12. Stimmrecht: Je RM. 100 Nennwert einer Stammaktie = 1 Stimme, je RM. 800 Nenn- wert einer Vorzugsaktie = 10 Stimmen, in besond. Fällen 60 Stimmen. Gewinnverteilung: 5 % z. R.-F. (bis 10 % des A.-K.), vertragsmäss. Anteile an Vorst. u. Beamte, 10 % Tant. an A.-R. (ausser einer festen monatl. Vergütung von je RM. 100 Mitgl., den Vors. RM. 200), 6 % Div. (mit Nachzahl.-Pflicht) an Vorz.-Akt., dann bis 6 % Div. an St.-Akt., der Restbetrag steht zur Verfüg. der G.-V. u. ist, soweit er zur Auszahl. von