6040 Chemische Industrie. 8 = * = * Lingner-Werke Aktiengesellschaft in Dresden, Nossener Str. 2/6. Gegründet: 6./10. bzw. 16./12. 1911; eingetr. 2./1. 1912. Zweck: Fabrikation u. Vertrieb von chemisch-pharmazeutischen, kosmetischen u. tech- nischen Artikeln sowie von Seife. Die Gesellschaft stellt chemisch-pharmazeutische u. kosmetische Artikel, insbesondere Odol, Odol-Zahnpasta, Pixavon, Forman, Laxin, Seifen, Haarwässer, Parfümerien, Pitralon u. Pittylen-Produkte u. a. her. In der Seifenfabrik werden medizinische Seifen u. Toiletteseifen erzeugt. Es werden Pittylen- u. Rayseife (Toiletteseife) vertrieben. Die Ges. hat in verschiedenen Ländern mit einer Reihe bedeutender Firmen Lizenzverträge für die Fabrikation und den Vertrieb ihrer Artikel abgeschlossen. Die Ges. ist berechtigt, ihren Betrieb als Ganzes oder in Teilen zu verpachten. Pachtvertrag: Die G.-V. v. 8./12. 1931 genehmigte einen für zwanzig Jahre laufenden Pachtvertrag nebst damit zus.hängenden Abmachungen mit der Actien-Gesellschaft für Kohlensäure-Industrie, Berlin, inhalts deren die A.-G. für Kohlensäure-Industrie an die Lingner-Werke eine Pacht zahlt, die es dieser gestattet an ihre Aktionäre für die Jahre 1932 u. 1933 eine Dividende von je 7 % u. für die folgenden Jahre von je 8 % zu zahlen. Im Zus. hang mit der Verpachtung des Unternehmens wurde am 21./12. 1931 Lingner-Werke- Vertriebs-G. m. b. H. Dresden (Kap. RM. 200 000) errichtet. Die G. m. b. H. befasst sich mit Herstellung, Erwerb, Vertrieb und Verwertung von chemisch-pharmazeutischen, kosme- tischen und technischen Artikeln, Seifen u. ähnlichen Erzeugnissen, die bisher von der Lingner-Werke-A.-G. hergestellt wurden. Die G.-V. v. 26./11. 1932 ermächtigte die Ver- waltung zum Abschluss eines neuen abgeänderten Pachtvertrages inhalts dessen die Pächterin für 1932 den Bilanzverlust der Lingner-Werke von RM. 1.1 Mill. deckt u. für die folgenden Jahre eine Pacht zahlt, die es der Ges. gestattet für 1933 eine Div. von 3 %, für 1934 4 %, für 1935 – 1939 5 % u. sodann 8 % zu zahlen. Besitztum: Die Fabrik der Ges. liegt in Dresden, Nossener Strasse 2/6, und umfasst 10 000 qm, von denen 5500 qm auf bebaute Fläche entfallen. Die Fabrik ist ausgestattet mit modernen Fabrikations- u. Ausstattungsmaschinen. Zur Selbstherstell. von Spezialmasch. verfügt sie über eine entsprechend eingerichtete Werkstatt. Es ist eine eigene Kraft- erzeug.-Anlage vorhanden, bestehend aus einer Verbund-Kondensations-Dampfmasch. mit 250 PS Effektivleist., 2 Zweiflammrohr-Cornwall-Kesseln zu je 90 qm mit automatischer Beschickung, ausserdem ist das Werk mit eigener Transformatorenstation an das Städtische Elektrizitätswerk angeschlossen. Beteiligungen (in- Klammern Grundkapital u. Beteiligungs-Quote): Lingner & Kraft G. m. b. H., Dresden (RM. 10 000; 100 %), Tilit-Laboratorium G. m. b. H., Dresden (RM. 20 000; 100 %) Compagnie Ray m. b. H., Dresden (RM. 18 700; 100 %), Kosmin G. m. b. H., Dresden (RM. 2000; 100 %), Florette Company m. b. H., Dresden (RM. 40 000; 100 %), Florette Company, Amsterdam (fl. 50 000; 100 %), Odol-Compagnie A.-G., Wien (ö. S. 1 000 000; 90 %), Extraktion A.-G., Basel (sfr. 200 000; 100 %), Lingner-Corporation, New York (Stück 1761 shares; 92.6 %); Odol Compagnie A. D., Beograd; N. V. Odol Company, Amsterdam; Burgit G. m. b. H., Dresden. Hierzu kommt die in Form einer offenen Handelsges. betriebene Mundwasserfabrik „0Odol“ Carl A. Lingner, Bodenbach. Kapital: RM. 6 400 000 in 14 000 Akt. zu RM. 100 u. 5000 Akt. zu RM. 1000. Urspr. M. 6 000 000 (Vorkriegskapital). Lt. G.-V. v. 23./6. 1921 erhöht um M. 6 000 000. Lt. G.-V. v. 11./12. 1922 Erhöh. des A.-K. um M. 24 000 000, davon M. 6 000 000 den Aktion. im Verh. 2: 1 zu 500 % angeb. u. die übrigen M. 18 000 000 an ein Bankkonsort. zu 115 % mit der Verpflicht. begeben, einen Teilbetrag anzuzahlen u. auf Anforder. der Ges. bis zu 100 000 Schweizer Fr. zur Verfügung zu stellen. Kap.-Umstellung lt. G.-V. v. 15./1. 1925 von M. 36 000 000 auf RM. 5 040 000 derart, dass der Nennwert der Aktien von bisher M. 1000 auf RM. 140 ermässigt wurde. Dann Erhöh. lt. gleicher G.-V. um bis RM. 2 500 000, deren Durchführ. aber erst für1928 nach Umtausch der Obl. erfolgen sollte. Übernahme- konsortium Commerz- u. Privat-Bank. Sächsische Staatsbank, Bankhaus Sternberg & Co. in Amsterdam. Anfang 1928 wurde die Erhöh. in Höhe von RM. 1 360 000 durchgeführt; aus- gegeben zu 100 %. Die neuen Aktien dienten zum Umtausch von RM. 1 360 000 Obl. v. 1925 (s. a. unten). Die Aktien zu RM. 140 wurden lt. G.-V. v. 31./5. 1928 in Aktien zu RM. 100 u. 1000 umgetauscht. Anleihe: RM. 2500 000 in 6 % (früher 8 %) Oblig. v. 1925. Stücke zu GM. 50, 100 u. 1000 (GM.1 =%―kg Feingold). Zs. 1./2. u. 1./8. Die Anleihe wird spät. am 1./2. 1940 fällig, doch ist die Ges. berechtigt, vom 1./2. 1930 ab die Anleihe ganz oder teilweise mit dreimonat Frist zur Rückzahl. an den Zinstermin. zu kündigen. Die Rückzahl. erfolgt zu 100 % Die Anleihe ist auf den Dresdner Fabrikgrundstücken der Ges. hypothek. sichergestellt. Den Aktion. der Ges. wurde ein Bezugsrecht auf die Schuldverschreib. derart eingeräumt, dass auf nom. PM. 2000 Aktien (nach der Umstell. auf nom RM. 280) nom. GM. 150 der Obl.-Anleihe zum Kurse von 110 % (also nom. GM. 100 für RM. 110) zuzügl. Steuer sowie Stückzs. zu 8 % seit 1./2. 1925 bezogen werden konnten. Die Gläubiger der Anleihe hatten das Recht, inner- halb der Zeit vom 1./2. –15./3. 1928 je nom. GM. 100 der Oblig.-Anleihe in nom RM.-Aktien 100 der Ges. umzutauschen. Für die Durchführung dieser Umtauschverpflicht. hatte die Sächs. Staatsbank in Dresden die Treuhänderschaft für die Gläubiger übern. Insges. wurden RM. 1 360 000 Obl. umgetauscht, sodass noch RM. 1 140 000 in Umlauf sind. Diese wurden im August 1928 in Dresden u. im Januar 1929 in Berlin zugelassen. Kurs in Dresden Ende ―――――um