Papier-Industrie, Zellulose- und Kartonnagenfabriken, Buchbindereien. 6123. Direktion: Dr. Wilhelm Hilscher, Heinz Keilpflug. Prokurist: Kurt Karich. 9 Aufsichtsrat: Bankier Albert Schwass, Justizrat Dr. Ernst Lebin, Frau Elsbeth Keil- pflug, Frau Antonie Keilpflug, Berlin; Wilhelm Schultze-Rhonhof, Zwickau Sa. Zahlstelle: Ges.-Kasse. Natronzellstoff- und Papierfabriken Akt.-Ges. in Berlin SW 19, Jerusalemer Str. 65/66. Gegründet: 11./3. 1905; eingetr. 2./5. 1905. Firma bis 3./5. 1918: Allg. Industrie-Akt.- Ges. Zweigniederlassungen: Altdamm b. Stettin, Krappitz (O.-S.). Zweck: Herstellung u. Vertrieb von Natronzellulose u. Papier sowie Herstellung u. Vertrieb von Erzeugnissen aus solchen Rohstoffen. Hergestellte Papiersorten: Natron- kraftpapier, Natronsackpapier, Natronkrepppapier, Packzellulose, Natron-Kraft-Kartons, Zellstoffseiden, Pergamyn, Pergamentersatz, Durchschlagpost u. Florpost. Entwicklung: Die Ges. besteht unter obiger Firma seit 1918. Sie wurde 1905 unter der Firma: Allgemeine Petroleum-Industrie-A.-G. gegründet, erhielt dann unter Anderung des Zweckes die Firma Allgemeine Industrie A.-G., aus welcher 1918 unter nochmaliger Anderung des Zweckes die gegenwärtige Ges. entstand. – Noch in demselben Jahre wurde die Altdamm-Stahlhammer-Holzzellstoff- u. Papierfabrik, die wieder an belgische Inter- essenten verkaufte Papierfabrik Malmedy u. die Flender & Schlüter A.-G., Brachelen i. Rhld., erworben. 1919 die Arnstädter Cellulose- u. Papierfabrik G. m. b. H., 1921 die Papierfabrik Priebus G. m. b. H. Von entscheidender Bedeutung war aber der 1927 durch Fusion erfolgte Übergang der Papierfabrik Oker A.-G., Berlin (Oker-Harz) u. der Oberschles. Zellstoffwerke A.-G., Berlin (Krappwitz O.-S.). – 1930 Rückgang des Umsatzes mengenmässig um 37 %, wertmässig 43 %, es ergab sich ein Verlustabschluss. – 1931: Die Anlagen konnten nur zu 50 % ihrer Kapazität ausgenutzt werden. Jeglicher Export war unterbunden. Verlust erhöht auf rd. RM. 2.2 Mill. Eine Bilanzbereinigung u. Sanierung wird bis zur besseren Übersicht über die zukünftige Entwicklung des Wirtschaftszweiges der Ges. zurückgestellt. – 1932: Aufgabe der Zweigniederlass. Brachelen, Oker, Priebus u. Arnstadt i. Thür., die als Betriebsstätten weitergeführt werden. Umstell. vom Auslandsabsatz auf das Inland. Besitztum: Die Gesellschaft besitzt folgende eigene Werke: 1. In Altdamm: eine Natron- zellstoff-Fabrik und eine Papierfabrik. Auf- dem Fabrikgrundstück dieser Anlage (ca. 21½ ha) befinden sich die Fabrikgebäude, 1 Reparaturwerkstätte und ausgedehnte Lager- räumlichkeiten sowie 1 Bureaugebäude mit Direktorwohnung, ferner 4 Beamten- u. 5 Arb.- Wohnhäuser. Dem Betriebe der Papierfabrik dienen 4 Papiermasch. mit einer beschnit- tenen Arbeitsbreite von 230 em, 230 em, 215 em u. 180 em, 1 Kartonklebemasch. 220 em Arbeitsbreite, 3 Trockenkreppmasch. zu 150 em Arbeitsbreite, 12 Holländer, 2 Kollergänge, 3 Querschneidemasch., sowie sämtl. Hilfsmasch. zur Fertigmachung u. Verpack. der Papiere. Zur Erzeug. von Natronzellstoff sind vorhanden: 8 Kocher, 1 Entlaug. vorricht., 1 Soda- wiedergewinn.-Anlage mit Drehofen u. Vacuum-Verdampfstation sowie 1 Entwässer.-Masch. Das Werk wird durch eine eigene Kraftanlage von insges. 2100 PS mit Licht- u. Kraft versorgt u. ist durch Anschlussgleis an die Staatsbahn angeschlossen. 2. In Arnstadt: eine Papierfabrik u. eine Holzschleiferei. Grundbesitz dieses Werkes ca. 3½ ha, auf dem sich die Fabrik- u. Lagergeb. u. 3 Beamten-Wohnhäuser befinden. Die Papier- fabrik arbeitet mit einer Papiermasch. von 160 em beschnittener Arbeitsbreite. An wei- teren Masch. sind vorhanden: 2 Kollergänge, 6 Holländer, 1 Kegelstoffmühle, 2 Kalander sowie sämtl. Hilfsmasch. Dem Betrieb der Holzschleiferei dienen: 1 Schälmaschine, 1 Kraft- schleifer von ½ m Schleifbreite u. ebenfalls sämtl. Hilfsmasch. Das Werk wird durch eine eigene Dampfturbine von 520 k W Leist. u. durch eine Wasserturbine von 30 PsS Leist. mit Licht u. Kraft versorgt u. hat Gleisanschluss. 3. In Brachelen (Kreis Geilenk irchen): eine Papierfabrik. Grundfläche dieser Anlage ca. 6½ ha. Ausser den Fabrikgeb. sind 2 Wohn- häuser vorhanden. Die Anlage besitzt eine Papiermasch. für eine beschnittene Arbeitsbreite von 210 em, ferner 2 Kollergänge, 6 Holländer, 3 Kugelkocher u. sämtl. übrigen Aufarbeit.- u. Ausrüst.-Masch. Der Antrieb erfolgt durch eine Tandem-Verbund- u. eine Gegendruckmasch. von insges. 600 PS Kraftleist. Ausserdem besitzt die Fabrik für Lichterzeug. u. für Neben- antriebe 3 Dynamos u. 10 Motore sowie eine Wasserkraftanlage von 45 PS. 4. In Krappitz (Oberschlesien): eine Natronzellstoff-Fabrik u. eine Papierfabrik. Der Gesamtflächeninhalt der im Eigentum der Gesellschaft befindlichen Grundstücke beträgt ca. 22 ha. Ausser den erforderlichen Fabrikgebäuden sind vorhanden: 1 Direktorenvilla, 4 Beamtenhäuser und 4 Arbeiterfamilienhäuser. Für den Betrieb sind folgende Maschinen vorhanden: 7 drehbare Kocher, 2 moderne Diffusseur-Anlagen, eine Sodawiedergewinnungsanlage mit 5 Drehöfen u. 2 Laugenverdampfstationen, 1 Kalkregenerierungsanlage, 3 Entwässerungsmaschinen, 3 Papiermaschinen mit 210 em u. 235 em beschnittener Arbeitsbreite, 13 Holländer, 5 Koller- gänge, ausserdem die sämtlichen erforderlichen Hilfs- u. Nebenmaschinen. Die Kraftanlage besteht aus 5 Wasserrohrkesseln mit 2550 qm Heizfläche sowie 3 Dampfturbinen von zusammen 4500 k W-Leistung. 5. In Oker am Harz: eine Papierfabrik mit Grundstücken im Ausmasse von ca. 14½ ha. Ausser den ausgedehnten Fabriksgebäuden sind ein Direktions- wohnhaus mit Bureauräumen u. 3 Arbeiterwohnhäuser vorhanden. Dem Betrieb dienen