0 Papier-Industrie, Zellulose- und Kartonnagenfabriken, Buchbindereien. 6133 Zweck: Erzeugung, Kauf u. Verkauf von Holzzellstoffen und sonstigen Papierhalb- stoffen, von Papier und Pappen jeglicher Art und den Betrieb von Sägereien. Entwicklung: Die Ges. erwarb bei der Gründung die früher von der Kommandit-Ges. A. Simonius & Co. betriebenen Sulfit-Zellulosefabriken in Wangen i. Allgäu (Württ.) u. in Kelheim a. d. Donau (Bayern), sowie die Sägewerke in der Beutelsau bei Wangen u. in Kelheim a. d. Donau. 1899 Ankauf der Fockendorfer Papierfabrik i. Fockendorf (S.-A.) mit Nebenwerken, dem Kohlenwerke „Augusta“ in Pahna b. Fockendorf u. den beiden Holzstoff- fabriken in Fischersdorf a. d. Saale. Das 1902 u. 1907 durch Ankauf neuer Kohlenfelder erweiterte Kohlenwerk deckt den Kohlenbedarf der Papierfabrik. Die Holzstofffabrik in Fockendorf deckt den ganzen Holzstoffbedarf der Papierfabrik. Die erbaute Dampf- schleiferei kann jährl. ca. 9 000 000 kg lufttrockenen Holzschliff erzeugen. 1918 Verkauf der Fabrik in Kelheim. 1928 Verkauf der Holzschleifereien in Fischersdorf u. Freyburg. Die herrschende Überproduktion an Zellstoff veranlasste die Ges. im Herbst 1931 den Betrieb der Zellstoffanlage in Wangen abzustellen. Die Verhältnisse der der Kontrolle der Ges. unterliegenden sogenannten Gruppe Unterkochen, bestehend aus der Papierfabrik Unterkochen G. m. b. H., Unterkochen (Kap. am 31./12. 1930 RM. 1 000 000, Beteilig. 98 %), der Aktienpapierfabrik Regensburg, Alling bei Regensburg, der Göppinger Papierfabrik, Göppingen, der Zellstoffwerk Marstetten Aktiengesellschaft, Unterkochen, und der Gewerk- schaft Eudwigszeche, Alling bei Regensburg, erforderten 1931 eine einschneidende Re- organisation. Nach Durchführung der Sanierung und nach Wiedererhöhung des Stamm- kapitals der Papierfabrik Unterkochen G. m. b. H., in welche die in Liquidation tretenden Firmen Alling, Göppingen und Marstetten aufgehen, beläuft sich die Beteiligung, der Ges. auf 25 % (s. auch unten). Besitztum: Der Grundbesitz der Ges. beträgt 66 ha 37 a 55 qm, davon bebaut 11 ha 92 a 24 qm. – Werk Fockendorf: Papierfabrik mit 4 Papiermaschinen, Dampfkraftanlage von 6000 PS u. Wasserkraft von 25 PS.-Werk Wangen Sulfit-Zellulosefabrik mit 2 Zellulose- kochern. – Kohlenwerk ,Augusta“ in Pahna bei Fockendorf. — Beteiligung: Die Ges. ist beteiligt bei der Papierfabrik Unterkochen, G. m. b. H. (Kap. RM. 800 000, Beteil. 25 %). Verbände: Die Ges. gehört folgenden Verkaufssyndikaten an: Verband Deutscher Druck- papierfabriken G. m. b. H., Berlin; Zellstoffsyndikat G. m. b. H., Berlin. Kapital: RM. 3 000 000 in 2000 Akt. zu RM. 100 u. 2800 Akt. zu RM. 1000. – Vorkriegs- kapital: M. 3 000 000. Urspr. M. 1 200 000, erhöht 1898 um M. 800 000, 1899 um M. 500 000, 1901 um M. 500 000, 1921 um M. 3 000 000, 1922 um M. 24 000 000 auf M. 30 000 000 in 30 000 Akt. zu M. 1000. Kap.-Umst. lt. G.-V. v. 19./12. 1924 von M. 30 Mill. im Verh. 20: 1 auf RM 1 500 000 in 6000 Akt. zu RM. 50 u. 240 Akt. zu RM. 5000. Die G.-V. v. 26./7. 1928 beschloss Erhöh. um RM. 2 500 000 die mit RM. 1 500 000 sofort erfolgte u. für die restlichen RM. 1 000 000 bis zum 31./12. 1930 vorgenommen werden sollte. RM. 1 500 000 Aktien (1000 zu RM. 100, 1400 zu RM. 1000), wurden von einem Konsort. (Disconto-Ges., Süddeutsche Disconto-Ges., Mannheim, u. Bank für Textilindustrie) übernommen u. den Aktionären im Verhältnis von 1: 1 zu pari angeboten. Die Kap.-Erhöh. dient zur Verstärkung der Betriebsmittel, die notwendig ge- worden ist, nachdem die Ges. seit der Goldmarkumstellung rund RM. 6 000 000 in bauliche Anlagen investiert hatte, die in der Goldmarkbilanz mit RM. 2 300 000 zu Buch stehen. Lt. Bek. v. Juli 1929 werden die Aktien zu RM. 50 in solche zu RM. 100 u. 1000 umgetauscht. Grossaktionäre: Zellstofffabrik Waldhof in Mannheim besitzt nach dem Ausscheiden des Blumenstein-Konzerns den grössten Teil des A.-K. Anleihe von 1911: Die Anleihe wurde 1932 zurückgezahlt. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: 1932 am 13./10. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F. (Gr. 10 % des A.-K.), etwaige Sonderrückl., bis 4 % Div., 10 % Tant. an A.-R., vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, Rest zur Verf. d. G.-V. Jedes Mitgl. des A.-R. erhält eine feste Vergüt. von RM. 1000. Bilanz am 31. Dez. 1931: Aktiva: Anlagen in Fockendorf u. Wangen 4 625 903, Wertp. u. Beteil. 209 817, Kassa u. Wechselbestände 269 962, Vorräte 874 903, Aussenstände einschl. Bankguth. 975 038, (Avale u. Sicherheiten 138 000). –— Passiva: A.-K. 3 000 000, Schuld- verschreib. 450, R.-F. 300 000, Delkr.-F. 14 847, Gläubiger 3 485 326, Rückst. für Löhne, Steuern usw. 155 000, (Avale u. Sicherheiten 138 000). Sa. RM. 6 955 623. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Allg. Unk. einschl. Steuern, Zs. usw. 919 870, Abschr. 721 925. – Kredit: Vortrag von 1930 75 821, Überschuss aus Waren usw. 1 393 127, Ent- nahme aus dem R.-F. 172 847. Sa. RM. 1 641 795. Kurs: In Berlin: Ende 1913: 90 %; Ende 1925–1928: 6, 10, –, – (PM.) %. Amtl. Notiz 1929 eingestellt. Dividenden: 1913: 5 %; 1924–1931: 0, 8, 8, 0, 8, 10, 0, 0 %. Direktion: C. Hangleiter, Erich Stadler. Prokuristen: R. Exner, Th. Rebstock, I. Hillig, Fockendorf; P. Schlechte, Treben; A. Lehr, Wangen i. Allgäu; B. Lückenga, M. Dauter, W. Schön, Berlin. Aufsichtsrat: Vors. Dir. Berthold Deutsch, Berlin; Stellv. Dir. Günther Albrecht, Berlin; Kommerzienrat Franz Dessauer, Weinheim; Dr.-Ing. e. h. O. Clemm, Mannheim; Rechtsanw. Dr. jur. O. Netter, Berlin; Clemens Lammers, Berlin; Bank-Dir. Dr. Ernst A. Mandel, Berlin; vom Betriebsrat: P. Rössler, F. Mai.