6376 Verkehrs-, Transport- und Lagerhaus-Gesellschaften. Kamerun-Eisenbahn-Gesellschaft in Berlin W 50, Kurfürstendamm 13. Gegründet: 1906; eingetr. 11./3. 1907. Zweck der Ges. war Bau u. Betrieb einer Eisenbahn von Duala nach dem Manenguba- gebirge in Kamerun. Nachdem mit dem Verlust der deutschen Kolonien auch der Privatbesitz der Ges. der Beschlagnahme verfallen war, fanden mit dem Wiederaufbauministerium Vorentschädig.- Verhandl. statt, auf Grund deren der Ges. im Anfang d. J. 1921 annähernd M. 2 000 000, später noch nahezu M. 7 800 000 angewiesen wurden. Der Anfang April 1924 mit der Reichsregier. geschlossene Vergleich sprach der Ges. unter Anrechn. der als Vorentschädig. erhaltenen Barzahlungen u. auf Papiermark lautenden Reichsschatzanweis. auf einen anerkannten Verlust von GM. 34 250 000 eine Entschädigung von GM. 117 400 zu. Die der Ges. auf Grund des Kriegsschädenschlussgesetzes vom 30./3. 1928 gewährte Schluss- entschädigung beläuft sich auf RM. 2 917 850. Hiervon sind gewährt RM. 2 515 600 in 6 % Reichsschuldbuchforderungen, verzinslich ab 1./4. 1929, fällig am 31./3. 1947, u. RM. 402 250 in sogenannten Wiederaufbauschuldbuchforderungen, verzinslich erst ab 1./4. 1943 u. eben- falls fällig am 31./3. 1947. Die Ges. hat bereits einen Teil der ab 1929 verzinslichen Schuldbuchforderungen zwecks Verminderung der Bankschulden u. Beschaffung weiteren Betriebskapitals veräussert (s. auch „Beteiligungen“). Anfang 1925 beteiligte sich die Ges. an der Companhia Agricola e Fabril da Guiné (Agrifa) in Lissabon (s. auch Beteilig.), die über ein umfangreiches Konzessionsgebiet mit reichen Olpalmenbeständen in Westafrika verfügt. Das Konzessionsgebiet umfasst rd. 14 200 ha u. erstreckt sich auf 9 in der Mitte des Bijagos-Archipels gelegene Inseln. Im Jahre 1926 hat die Ges. ihr Interessengebiet durch Pachtung von weiteren 22 000 ha erweitert, wovon der Haupt- teil auf die dem Agrifa-Gebiet nördl. u. nordwestl. benachbarten Inseln u. Teilstücke auf die meisten andern Inseln des Archipels entfallen. Die Bewirtschaft. dieses Gebiets hat die Ges. auf Grund eines mit der portugies. Ges. getätigten Arbeitsvertrages in die Hand genommen. Zunächst ist mit der Aufschliessung der Iuseln Bubaque u. Ruban zus. zirka 7500 ha begonnen worden. Bubaque ist Administrationssitz für den ganzen Archipel u. hat einen natürl. Hafen, welcher grossen Seeschiffen Zugang bietet, u. von wo die Produkte der Ges. direkt nach Europa verschifft werden. Ungefähr die Hälfte der Gesamtfläche der Inseln Bubaque u. Ruban weist zus.häng. Ölpalmenwildbestände auf, die durch ein ausgedehntes Automobilstrassennetz u. etwa 600 km Schneisen aufgeschlossen worden sind. Die Palmbestände haben teilweise erhebl. namentl. durch Palmweinzapfen seitens der Eingeborenen gelitten, so dass die Erträgnisse einstweilen noch gering sind. Erst nach mehrjähriger schonlicher u. pflegl. Behandl. mit entsprech. Geldaufwend. kann mit angemess. Ernteergebn. gerechnet werden. Die bisher noch nicht bewirtschafteten Konzessionsgebiete auf den übrigen Inseln weisen sehr bedeutende Ölpalmbestände auf sowie grössere für andere Kulturen in Betracht kommende Flächen. Mit der Herstell. von fettsäurearmem Palmöl u. Palmkernen in einer auf Grund der neuesten Erfahr. (Kruppsches Pressverfahren) in Bubaque erbauten Fabrik wurde im April 1926 begonnen. Der Transport der Früchte aus den Pflanzungen zur Fabrik erfolgt teils mit Motorlastwagen teils aAuf dem Wasser- wege. Im Jahre 1928 erwarb die Ges. auf Grund eines besonderen Abkommens mit der Afrikanischen Ölpalmen-A.-G. die von ihr stillgelegten Anlagen auf der den Inseln Bubaque u. Ruban benachbarten Insel Soga. Die Bewirtschaftung von Soga wird als Nebenbetrieb geführt. Von erheblichen Neuanlagen u. Instandsetzungsarbeiten ist bisher abgesehen worden. Im Jahre 1930 wurde der Ausbau der Palmölaufbereitungsanlage auf der Insel Bubaque zum Abschluss gebracht. Auf den Inseln Bubaque u. Ruban waren Ende 1930 2540 ha Wildpalmenbestände pflanzungsmässig durchgereinigt. Auf 1968 ha sind auch die über- zähligen Palmen ausgelichtet. Dem Abtransport der geschlagenen Palmfruchtbündel dienen 127 km Autostrassen, wovon auf Bubaque 80 km, auf Ruban 35 km u. auf die Insel Soga 12 km entfallen. Die Palmölaufbereitungsanlage vermag soviel Palmfrüchte zu verarbeiten, wie die Pflanzungen nach Erreichung ihres Vollertrages zu liefern imstande sein werden. Nach mehrjährigen Bemühungen ist es der Ges. i. J. 1930 mit Hilfe eines befreundeten Unternehmens gelungen, von der englischen Mandatsregierung in Kamerun die Anerken- nung ihrer früheren Eigentumsrechte auf ihr in die englisch Mandatszone entfallendes Pflanzungsgelände zu erhalten. Im Jahre 1931 ist der Ges. der Haupfteil dieses Geländes zur wirtschaftlichen Nutzung freigegeben worden. Die endgültige Übergabe aber steht noch aus. In Erwartung einer baldigen Regelung wurde mit einer englischen Gruppe ein Pachtabkommen wegen Nutzung der grossen Holzbestände auf dem Kamerun-Land getroffen. Das Holzabkommen steht einer gleichzeitigen pflanzungsmässigen Nutzung des Landes nicht im Wege. Auf dem Gelände wurde 1932 eine kleine Kakaopflanzung in Betrieb genommen. Effekten u. Beteiligungen (am 31./12. 1931): Nom. RM. 1 275 000 6 % Reichsschuldbuchforder., fällig 1947, nom. RM. 402 250 Wiederaufbau-Schuldbuchforder., Zinsen ab 1943, fällig ab 1947, nom. Escudos 162 000 Companhia Agricola e Fabril da Guiné (Agrifa-) Aktien (90 % des Kapitals) mit RM. 1 zu Buch stehend, ferner RM. 1 160 755 Vorschüsse an die Agrifa. Die Vorschüsse an die Agrifa, die auf Grund des Betriebsvertrages gewährt werden u. ihrem Wesen nach eine Beteiligung darstellen, sind im Hinblick auf die Verhältnisse vorsichtig =