6410 Verkehrs-, Transport- und Lagerhaus-Gesellschaften. Ostpreussische Kleinbahnen-Aktiengesellschaft in Königsberg i. Pr., Königstr. 73. Gegründet: 25./6. 1900 auf 75 Jahre; eingetr. 26./6. 1900. Konz. 24./2. 1908 auf 120 Jahre. Firma bis 30./6. 1924: Insterburger Kleinbahn-A.-G. in Insterburg; alsdann die Pillkaller, Oletzkoer, Königsberger, Wehlau-Friedländer, Rastenburger, Lycker u. Ortelsburger Kleinbahn- Gesellschaften aufgenommen. Firma geändert u. Sitz nach Königsberg i. Pr. verlegt. Der Betrieb wird durch die Lenz & Co. G. m. b. H. Berlin u. in deren Auftrag durch die Ostdeutsche Eisenbahn-Ges. in Königsberg i. Pr. geführt. Zweck: Bau u. Betrieb von Kleinbahnen, Einricht. u. Betrieb von Kraftfahrlinien. Die Ges. dauert, solange eine der von ihr betriebenen Bahnen die staatliche Betriebs- genehmigung besitzt. Kleinbahnlinien: Die Ges. betreibt folgende Kleinbahnen: 1. von Insterburg nach Trempen mit Abzweigung von Warnascheln nach Lindenhof u. von Warnascheln über Nordenburg nach Gr. Bajohren mit Anschluss an den Masurischen Kanal (0.75 m Spur), la vom Klein- bahnhof nach dem Pregelhafen in Insterburg (0.75 u. 1.435 m Spur), 2. von Insterburg über Kraupischken nach Ragnit mit Abzweigung von Luxenberg nach dem Pregeltor in Insterburg sowie vom Kleinbahnhof Ragnit nach dem Memelhafen bei Ragnit (0.75 m Spur), 3. von Insterburg nach Skaisgirren mit Abzweigung von Kauschen nach Wirbeln u. von Buchhof nach Piplin (0.75 m Spur), 4. von Gr. Brittanien über Kaukehmen nach Karkeln mit Abzweigung von Budelischken nach Seeckenburg (0.75 m Spur), 5. von Pogegen nach Schmalleningken mit Abzweig. von Mikieten nach Tilsit (1 m Spur), 6. von Heydekrug nach Kolleschen mit Hafenanschluss in Heydekrug (1.435 m Spur), 7. von Pillkallen nach Lasdehnen mit Abzweigung von Grumbkowsfelde nach Schirwindt u. von Kiauschen über Schillehnen nach Doristhal (1 m Spur), 8. von Tapiau über Podewitten nach Königsberg (Volksgarten) mit vollspur. Gleisanschluss an die Reichsbahn sowie mit Abzweigungen von Prawten über Schaaksvitte bis zum Schaaksvitter Hafen u. in der Stadt Königsberg vom Königstor bis zum Oberpregel (0.75 m Spur), 9. von Tapiau über Goldbach u. Klein Scharlack nach dem Reichsbahnhof Labiau (0.75 m Spur), mit einer voll- u. schmal- spurigen Fortsetzung nach dem Labiauer Deime-Hafen, 10. von Tapiau nach Friedland (0.75 m Spur), 11. von Lyck über Brodowen nach Thurowen mit Abzweig. von Brodowen nach Sawadden (1 m Spur), 12. von Garbassen über Mierunsken u. Treuburg nach Schwentainen (1 m Spur), 13. von Puppen nach Friedrichshof (0.60 m Spur), 14. von Rastenburg über Wenden- Barten nach dem Masurischen Kanal mit Abzweig. nach Drengfurt (0.75 m Spur), 15. von Barten nach Gerdauen (0.75 m Spur), 16. von Rastenburg nach Sensburg mit Anschluss an den Reichsbahnhof Sensburg u. mit Abzweig. nach Rhein (0.75 m Spur), 17. von Wöterkeim nach Schlippenbeil (5 km). Die Betriebslänge betrug insges. 1931/32: 754.93 km. – Der Betrieb auf der Strecke Tapiau-Friedland wurde ab 1./4. 1927 eingestellt. Kraftfahrlinien: Lauknen–Mehlauken –Popelken, Königsberg– Waldau, Insterburg— Szallgirren, Königsberg–Postnicken, Seckenburg–Neukirch–Gr.- Brittanien, Heyde- krug–Kolleschen–Neustadt, Angerburg –Drengfurt– Barten–Korschen, Kaukehmen— Gr. Brittanien, TilsitLaugszargen–Tauroggen, Pogegen –Schmalleningken–Georgenburg, Friedrichshof– Ortelsburg. Ende Juni 1932 waren 18 Linien mit einer Betriebslänge von 654 km in Betrieb. Statistik 1927/28–1931/32: Beförderte Personen im Kleinbahnverkehr: 1 315 617, 1 235 449, 1 130 427, 978 794, 807 279; do. im Kraftwagenverkehr: 12 265, 55 883, 203 386, 259 769, 331 857. – Beförderte Güter: 662 057, 585 809, 597 242, 437 329, 356 745 t. Kapital: (bis 16./12. 1932) RM. 26 451 600 in 730 St.-Akt. Lit. A u. 37 058 St.-Akt. Lit. B zu je RM. 700. Den St.-Akt. Lit. A wird eine Div. von 3½ % auf die Dauer von 43½ Jahren wie folgt gewährleistet: 1. Durch den Kreiskommunalverband des Landkreises Königs- berg für 219 Stück; 2. durch den Kreiskommunalverband des Kreises Wehlau für 109 Stück; 3. durch den Gemeindeverband Tapiau Goldbach-Scharlack (Zweckverband im Sinne der Ausführungsanweisung II zur Landgemeindeordnung vom 3./6. 1891) für 79 Stück; 4. durch den Gemeindeverband Friedland-Tapiau (Zweckverb. wie oben) für 85 Stück Aktien Lit. A zu je RM. 700. Die St.-Akt. A unterliegen innerhalb der Garantiezeit der Kündig. seitens der Ges. zum Zwecke der Umwandlung derselben in Aktien Lit. B u. Ausreichung an die Garantieverbände. – Vorkriegskapital: M. 12 044 000. Urspr. M 8 424 000, ult. Juni 1914 M. 12 044 000 betragend, dann erhöht bis 1923 auf M. 35 288 000 in 34 558 Akt. B u. 730 Akt. A zu M. 1000. Kap.-Umstell. lt. G.-V. v. 20./12. 1924 von M. 35 288 000 auf RM. 24 701 600 (10: 7) in 730 St.-Akt. Lit. A u. 34 558 St.-Akt. Lit. B zu je RM. 700. Die G.-V. v. 16./12. 1925 beschloss Erhöh. des A.-K. zum Ausbau einer dreischienigen Gleisverbind. vom Kleinbahnhof nach dem Pregelhafen in Insterburg um RM. 560 000 in 800 St.-Akt. Lit. B zu je RM. 700; hiernach beträgt das gesamte A.-K. RM. 25 261 600. Lt. G.-V. v. 12./12. 1928 Erhöh. des A.-K. zum Ausbau von Kleinbahnlinien um RM. 190 400 in 272 Akt. Lit. B zu RM. 700; ausgegeben zu 100 %; sodann weitere Erhöh. um RM. 705 600 in 1008 St.-Akt. Lit. B zu RM. 700; ausgegeben zu 100 %. Ut. G.-V. v. 16./12. 1930 Erhöh. des A.-K. um RM. 294 000 zwecks Übernahme der Wöterkeim–Schippen- beiler Kleinbahn-A.-G. durch Ausgabe von 420 St.-Akt. Lit. B zu RM. 700. – Die G.-V. v. 16./12. 1932 soll über Herabsetz. des A.-K. um RM. 264 600 beschliessen (Hafenbahn Labiau).