Handelsgesellschaften, Warenhäuser, Konsumvereine. 6591 Geschäftsjahr: 1./4.–31./3. (bis 1924 1./10.–30./9.). Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St.; 1 Akt. Ser. A = 10 St. Bilanz am 31. März 1931: Aktiva: Kassenbestand u. Wertpapiere 444, Waren 2475, Konsignationswaren 11 134, Beteil. 26 707, Inv. u. Masch. 20 400, Kontokorrentschuldner 141 678, Verlust 2546, (Avale 15 630). – Passiva: A.-K. 50 000, Konsignationsgläubiger 11 134, Bankschuld 31 746, Akz. 10 468, Kontokorrentgläub. 102 036, (Avale 15 630). Sa. RM. 205 384. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gen.-Unk. 63 530, Inv.-Abschr. 2227, Verlustvortrag 1138. – Kredit: Lieferungs-K. 28 463, Prov. 35 886, Verlust 2546. Sa. RM. 66 895. Dividenden: 1924/25–1930/31: 0 %. Direktion: Dipl.-Ing. Mümtaz Fazli. Aufsichtsrat: Rechtsanwalt u. Staatssekretär a. D. Muslihedine Adil Bey, Stamboul (Türkei); Dir. Richard Emondts, Berlin; Architekt Alfred Plöttner, Mannheim. Zahlstelle: Ges.-Kasse. Ost- und Uebersee-Produkte Aktiengesellschaft in Liqu. in Berlin NW 7, Friedrichstr. 103. Die Ges. ist durch Beschluss der G.-V. v. 10./12. 1932 aufgelöst. Liquidatoren: Kaufm. Johannes Fritsche, Erich Burghardt, Berlin. Gegründet: 15./9. 1920; eingetr. 27./10. 1920. Die Firma lautete bis zum 19./12. 1925: Kaukasische Handels- und Industrie-Akt.-Ges., sodann bis 29./3. 1930: Aktiengesellschaft für Osthandel. Zweck: Ein- u. Ausfuhr, insbesondere aus u. nach den östlichen Ländern Europas u. der Levante sowie aus und nach Übersee, ferner auch die Bearbeitung von Rohstoffen, landwirtschaftlichen Produkten u. Waren jeglicher Art. Entwicklung: Das Geschäftsjahr 1929/30 schloss mit einem Verlust von RM. 6 430 000. Über die Entstehung dieses Verlustes besagte ein Exposé der Ges. vom Dez. 1930 folgendes: Die Konstruktion des Konzerns der Ost- und Uebersee-Produkte A.-G. war derart, dass diese Firma nur eine Holding- u. Finanzierungs-Ges. darstellte; die Warentransaktionen selbst wurden durch eine Reihe von Tochterges. vorgenommen, deren Kapital sich nahezu ausschliesslich im Gesellschaftsbesitz befand. Daneben bestanden u. a. Tochter- firmen in Wien, Budapest, Belgrad, Konstantinopel u. Mailand, die besonders den Einkauf der Rohprodukte in den betr. Ursprungsländern besorgten. Dieser ausgedehnte Apparat erforderte einen bedeutenden Kostenaufwand, der bei der krisenartig rückgängigen Kon- junktur auf allen Warenmärkten die eigentlichen Handelsverluste erheblich vergrösserte. Eine enge Verknüpfung mit der Eastern and Overseas Products Ltd. in London bestand in dem Besitz sämtlicher Aktien der Ost- u. Uebersee-Produkte A.-G. Auf Grund freund- schaftlicher Verständigung sind nach Ablauf des Geschäftsjahres 1929/30 die engen Beziehungen zu der engl. Ges. gelöst u. sämtliche Aktien der Ost- u. Uebersee-Produkte A.-G. von deutscher Hand übernommen worden. –— Infolge der angedeuteten Konstruktion erscheinen in der Bilanz v. 31./3. 1930 unter den Debit. (RM. 16 486 600) in erster Linie die Forderungen gegen Tochterges.; die tatsächlichen Verluste der Unterges., die in der Bilanz der Ges. durch Abschreib. (RM. 5 477 000) auf Beteil. u. Effekten einerseits u. Debit. andererseits zur Auswirkung gelangen, sind infolge der Rohstoffkrise beträchtlich höher als der in der Bilanz ausgewiesene Verlust von RM. 6 430 000. – Die Hauptbankverbindung hatte sich entgegenkommenderweise bereitgefunden, einen beträchtlichen Teil ihrer Forderungen nachzulassen, so dass kein anderer der Gläubiger einen Verlust erlitt. – Nach Lösung der Beziehungen zu den englischen Freunden schien eine Fortführung der Geschäfte des Konzerns im Hinblick auf die Weltmarktkrisis nicht angezeigt. Inzwischen ist es gelungen, einzelne Tochterges. auf andere Interessenten zu überführen. Die gesamte Liquidation befindet sich in einem weit vorgeschrittenen Stadium. Nach der Bilanz v. 31./3. 1931 belaufen sich die noch zu erwartenden Eingänge auf etwa RM. 4 000 000. Tochtergesellschaften (Stand am 31./3. 1929): J. Paenson (Kapital RM. 2 500 000), M. Ruditzki & Co. G. m. b. H. (Kapital RM. 500 000), Habericht & Wuerz G. m. b. H. (Kap. RM. 400 000), Seyferth, Katz & Co. G. m. b. H. (Kapital RM. 500 000), Allmann & Boysen G. m. b. H. (Kap. RM. 300 000), Anatolische Industrie- u. Handelsges. m. b. H. (Kap. RM. 100 000), Osthandel G. m. b. H., Wien (Kap. RM. 100 000). Kapital: RM. 400 000 in 800 Aktien zu RM. 500. Urspr. M. 1 000 000. 1922 Erhöh. um M. 9 000 000 in 4000 Aktien zu RM. 1000 u. 500 Aktien zu M. 10 000. Lt. G.-V. v. 28./11. 1924 wurde das A.-K. von M. 10 000 000 auf RM. 100 000 umgestellt u. in 2500 Aktien zu RM. 20 u. 500 Aktien zu RM. 100 eingeteilt. Lt. G.-V. v. 20./12. 1926 erhöht um RM. 900 000, zu pari begeben. Lit. G.-V. v. 19./11. 1927 Erhöh. um RM. 2 000 000 in 2000 Aktien zu RM. 1000, div.-ber. ab 1./1: 1928, davon ausgegeben RM. 1 000 000 zu 100 % u. RM. 1 000 000 zu 105 %. Lt. G.-V. v. 20./2. 1928 Erhöh. um RM. 3 000 000 in 3000 Aktien zu RM. 1000; ausgegeben zu 200 %. Die neuen Aktien wurden von der Eastern and Overseas Products Ltd. in London übernommen. Lt. G.-V. v. 10./12. 1932 Herabsetz. des A.-K. von RM. 6 000 000 auf RM. 400 000. Grossaktionäre: Deutsche Bank u. Disconto-Ges. in Berlin.